Bayern 2

     

radioWissen Wolfgang Koeppen und Hilde Domin

Wolfgang Koeppen, Archivbild von 1991 | Bild: picture-alliance/dpa

Dienstag, 21.06.2016
09:05 bis 10:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Wolfgang Koeppen
Der Avantgardist der Nachkriegszeit

Hilde Domin
Das Dennoch jedes Buchstabens

Das Kalenderblatt
21.6.2006
Die Single "Suzumiya Haruhi no Tsumeawase" wird in Japan veröffentlicht
Von Isabella Arcucci

Als Podcast verfügbar

Wolfgang Koeppen - Der Avantgardist der Nachkriegszeit
Autorin: Brigitte Kohn / Regie: Irene Schuck
"Tauben im Gras" von Wolfgang Koeppen, erschienen 1951, zählen zu den bedeutendsten Romanen der Nachkriegszeit. Etwa 30 Figuren schlagen sich durch den Tag in dem vom Krieg gezeichneten München, das mit dem Bombenschutt schneller fertig wird als mit dem braunen Ungeist in den Köpfen der Menschen. Koeppens moderne Erzählweise war ungewöhnlich in der deutschen Literatur und erregte auch die Bewunderung des Literaturkritikers Marcel Reich-Ranicki, der Koeppen unablässig förderte. Der Autor selbst will während des Nationalsozialismus keine Schuld auf sich geladen haben und stilisiert sich in Interviews zum konsequenten Gegner. Die Wirklichkeit sah anders aus.

Hilde Domin - Das Dennoch jedes Buchstabens
Autorin: Christine Pitzke / Regie: Irene Schuck
Schon 1932 verließ sie Deutschland, ging zunächst nach Italien und England, dann bis 1954 ins Exil nach Santo Domingo. Hilde Löwenstein, verheiratete Palm, hat sich als Dichterin später nach ihrem Exilort benannt. Sie war die Tochter eines jüdischen Rechtsanwalts, politisch wachsam, und so hatte sie frühzeitig erkannt, "dass kommen würde, was gekommen ist". Es ist die Erfahrung des Exils, die ihr ganzes Schreiben beeinflusst, des Exils als Extremerfahrung des Menschseins und zugleich als dessen Modellzustand. 1954 kehrte sie nach Deutschland zurück, wenig später meldete sie sich erstmals mit ihren Gedichten zu Wort. Jahrzehntelang rief sie "nobel, zart und energisch" auf zu Mut, Zivilcourage, Würde und Mündigkeit. Ihr Werk ist geprägt von großem Vertrauen in die Kraft der Poesie, des Wortes und das "Dennoch" jedes Buchstabens.
Moderation: Christian Schuler
Redaktion: Petra Herrmann

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