Bayern 2

     

radioWissen am Nachmittag Wahre Freundschaft

Männerfreundschaft | Bild: colourbox.com

Mittwoch, 17.02.2016
15:05 bis 16:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Beste Freundinnen
Was Frauenfreundschaften ausmacht

Männerfreunde
Durch dick und dünn

Das Kalenderblatt
17.2.1821
Lola Montez wird geboren
Von Justina Schreiber

Als Podcast verfügbar

Beste Freundinnen - Was Frauenfreundschaften ausmacht
Autorin: Justina Schreiber / Regie:
Sie tuscheln, sie kichern, sie ratschen. Frauen scheinen untereinander intensivere Freundschaften zu pflegen als Männer, die eher gemeinsame Aktivitäten bevorzugen. Als Ursache führen Psychologen die frühe Beziehung zur Mutter ins Feld, die für Mädchen identitätsstiftend wirken kann, während Buben im "anderen" Geschlecht ihr Modell suchen müssen. Es sind also traditionelle Rollenmodelle, die die Beziehungsmuster formten. Lange sprach man Frauen die Fähigkeit ab, geistig inspirierende Gesprächspartnerinnen sein zu können. Das Gefühl und das Private galten als ihre ureigenen Domänen. Aber der Kontakt mit gleichgesinnten Schicksalsgenossinnen, der im 19. Jahrhundert aufblühte, bot auch die Chance, die gesellschaftlichen Spielräume zu erweitern. Wobei das emanzipatorische Potential allerbester Freundinnen die Gefahr in sich birgt, die Gräben zwischen den Geschlechtern zu vertiefen. Denn wenn Frauen sich alles zu sein meinen, bleiben die Männer emotional außen vor… allerdings nur bis zum nächsten Zickenkrieg.

Männerfreunde - Durch dick und dünn
Autorin: Justina Schreiber / Regie: Eva Demmelhuber
Mittlerweile soll es auch unter Männern "beste Freunde" geben, richtig gute Freunde, die sich bei einem Bier über Sorgen, Nöte und andere Intimitäten austauschen. Aber sind das nicht eher jüngere Generationen und somit die Ausnahmen von der Regel? Denn traditionell heißt es ja, dass die Herren der Schöpfung deutlich weniger gerne über Gefühle sprechen als Frauen. Bloß keine Schwäche zeigen, lautet das Credo, das sich psychoanalytisch mit einer dringend nötigen Ablösung von der mächtigen Mutter erklären lässt. Deshalb bestimmen angeblich vor allem Sachthemen und übergeordnete Interessen, welche Männer sich zusammenschließen: in den "homosozialen Vergemeinschaften" der höheren Etagen von Unternehmen, in Sportgruppen oder privaten Freundeskreisen. Aber die Freundschaft zwischen Männern kann eigentlich auf eine bis in die Antike reichende Geschichte zurückblicken. Erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts kam mit dem bündischen Denken der Mythos auf, das auf Gewalt und streng hierarchischen Strukturen basierende Zusammenschlüsse die "haltbareren" und somit besseren Verbindungen seien. Ein fataler, folgenschwerer Irrtum.


Redaktion: Susanne Poelchau

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