Bayern 2

     

Bayerisches Feuilleton Erich Engel zum 125. Geburtstag

Erich Engel bei Dreharbeiten zu dem Film "Die Stimme" in Hamburg (1951) | Bild: picture-alliance/dpa

Sonntag, 14.02.2016
20:05 bis 21:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Erich Engel
Regisseur zwischen München und Berlin, Theater und Film, West und Ost
Von Markus Metz und Georg Seeßlen
(Als Streaming verfügbar 13. bis 20.02.2016)
Wiederholung vom Samstag, 8.05 Uhr

Dem Regisseur Erich Engel verdankt der deutsche Film nicht nur ein paar überraschend leichtfüßige Komödien, er ist nicht nur durch seine Arbeit mit Bert Brecht und Karl Valentin, die Förderung der Schauspielerin Jenny Jugo und seine Literaturverfilmungen in der DDR und in der BRD gleichermaßen bekannt geworden - er hat auch einen exemplarischen und dramatischen Lebenslauf.

Nach einer Schauspielausbildung zieht Engel mit verschiedenen Wanderbühnen umher, ist Ende des Ersten Weltkriegs Dramaturg am Hamburger Schauspielhaus und später an den Hamburger Kammerspielen. Anfang der 20er Jahre übersiedelt er nach München, wo er Bert Brecht und den Bühnenbildner Caspar Neher kennenlernt. Er inszeniert am Bayerischen Staatstheater "Im Dickicht der Städte" mit Fritz Kortner in der Hauptrolle. Er dreht "Die Mysterien eines Frisiersalons" (1923), frühes Exemplar eines deutschen Avantgardefilms, den er mit Brecht und Valentin zusammen entwickelt hat. 1924 kehrt er nach Berlin zurück, wo er zu einem der wichtigsten Brecht-Regisseure deutscher Bühnen wird. 1930 wechselt er zum Film; unter NS-Zensur entstehen Lustspiele wie "Pygmalion" (1935) oder "Nanette" (1939). Nach der Befreiung von der NS-Diktatur kommt Engel 1945 abermals nach München: als Intendant der Münchner Kammerspiele. Drei Jahre später verabschiedet er sich ("Der Münchner ist mehr der Vergangenheit zugewandt als offen für die Zukunft") und geht wieder nach Berlin, um erneut mit Brecht zusammen zu arbeiten. Die DEFA produziert dann seinen bekanntesten Nachkriegsfilm "Die Affaire Blum", es folgt eine Version von Gerhart Hauptmanns "Biberpelz". Seinem Konzept des kritischen Realismus ist Engel treu geblieben. "Wie Brecht", erinnerte sich Fritz Kortner, "hat er an die Veränderung des Menschen geglaubt. Aber anders als Brecht hat er gelegentlich Zweifel daran gehabt."

Eine Spurensuche von Markus Metz und Georg Seeßlen zum 125. Geburtstag von Erich Engel am 14. Februar 2016.

Hörkino zum Frühstück statt Frühstücksfernsehen

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