Bayern 2

     

radioWissen Zwischen Lebenslust und Lebensfrust

Mann im Anzug jammert | Bild: colourbox.com

Mittwoch, 10.02.2016
09:05 bis 10:00 Uhr

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BAYERN 2

Die Kunst der Lebensfreude
Philosophische Anleitungen

Vom Sinn des Klagens
Philosophische Betrachtungen

Das Kalenderblatt
10.2.1962
Erster Agentenaustausch auf der Glienicker Brücke
Von Hartmut E. Lange

Als Podcast verfügbar

Die Kunst der Lebensfreude - Philosophische Anleitungen
Autor: Rolf Cantzen / Regie: Christiane Klenz
Wer heiter, freudig und unbeschwert sein Dasein genießt, der setzt sich unter ersthaften Philosophen dem Verdacht aus, dem Leben nur sehr unbedarft und unreflektiert gegenüber zu stehen. Als philosophisch tiefgründiger gilt der, der melancholisch und pessimistisch die Sinnlosigkeit des Daseins beklagt. Einige Philosophen der Lebensfreude wehren sich gegen diesen Masochismus. Epikur empfiehlt Lustmaximierung, Diogenes eine weltverachtende Leichtigkeit und Nietzsche ein "Jasagen zum Leben selbst noch in seiner fremdesten und härtesten Problemen" ... Auch heutige Philosophen und Psychologen, die sich mit ihren Publikationen und Vorträgen auf dem "Ratgeber- und Lebenshilfemarkt" behaupten, widmen sich der Frage, wie der Mensch freudig oder gar glücklich leben kann. Obwohl sie keine detaillierten Rezepte bieten wollen, gibt es doch eine Reihe von Ratschlägen, wie der Mensch gutgelaunt sein Leben genießen kann. Das Prinzip ist meistens ebenso schlicht wie schwierig: Der Mensch solle nicht zu viel erwarten, sich auf die guten Seiten konzentrieren oder sich auch genussvoll seinen düsteren Stimmungen hingeben.

Vom Sinn des Klagens - Philosophische Betrachtungen
Autorin: Karin Lamsfuß / Regie:
Viele mittelalterliche Lieder und Gebete beschreiben das Leben als Jammertal: Mühsal, Entbehrung, harte Arbeit und Krankheit prägten das Leben der Menschen.
Heute bedarf es keiner großen Dramen mehr, um sich im Jammertal niederzulassen. Manchem reicht schon ein kleiner Schnupfen, ein Regenschauer oder ein bisschen Liebeskummer. Klagen ist die Kunst, sich exzessiv über Unabänderliches aufzuregen und sich dabei furchtbar leidzutun. Das Problem wird beinahe lustvoll konserviert, gehegt und gepflegt - und auf den Schultern der Mitmenschen abgeladen. Historisch gesehen ist Klagen durchaus begründet: Das Selbstbild des Menschen vor der Neuzeit sah keine Eigenverantwortung vor. Der Handlungsspielraum war minimal. Gejammer half nichts, allein das Schicksal entschied wer reich und wer arm war, wer krank war und gesund, wer glücklich oder unglücklich war. Heute ist Jammern vor allem eine Geisteshaltung: Die Opferrolle hat vor allem einen Vorteil: Das Opfer ist moralisch immer überlegen. Ein Opfer kann Mitleid und Aufmerksamkeit einklagen. Und sich dabei keinen Millimeter bewegen.


Redaktion: Bernhard Kastner

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