Bayern 2

     

radioWissen am Nachmittag Katzen und Kästner

Katze | Bild: colourbox.com

Dienstag, 29.12.2015
15:05 bis 16:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Katzen und ihre Poeten
Die schnurrenden Musen

Kästners Lyrik
Eine "Sachliche Romanze"

Das Kalenderblatt
29.12.1610
Das Schloss der "Blutgräfin" wird gestürmt
Autor: Frank Halbach

Als Podcast verfügbar

Katzen und ihre Poeten - Die schnurrenden Musen
Autorin: Brigitte Kohn / Regie: Eva Demmelhuber
Erich Kästner liebte Katzen, Patricia Highsmith auch - kaum ein anderes Tier ist bei Dichtern so beliebt. Katzen wirken geheimnisvoll und unabhängig. Wenn sie so daliegen und gar nichts tun, scheinen sie dem Geheimnis des Schöpferischen ganz nah zu sein, und ihr Schnurren öffnet auch den Menschen das Tor zu den kreativen Wurzeln des Seins und der Sprache. Irgendwie haben sich Katzen in Schreibstuben immer wohl gefühlt, wichtige Texte der Weltliteratur angeregt, Manuskripte vor Mäusen beschützt und manchmal auch zerfetzt. Lessing zum Beispiel musste "Nathan den Weisen" noch einmal schreiben, wegen seines Katers. Poeten und ihre Katzen - eine anrührende, ganz besondere Beziehung, der die Literaturgeschichte mehr verdankt als man glaubt.

Kästners Lyrik - Eine "Sachliche Romanze"
Autorin: Jenny von Sperber / Regie: Sabine Kienhöfer
Erich Kästner ist vor allem als Kinderbuchautor bekannt: Emil und die Detektive oderDas doppelte Lottchen werden von Kindern überall auf der Welt geliebt. Ein Grund: Der Autor hat die Kinder in seinen Büchern immer ernst genommen und seinen jungen Lesern Einblicke ins Leben gewährt, die damals nicht selbstverständlich für Kinderliteratur waren. In seinen Gedichten, die sich meist an Erwachsene richten, behandelt Erich Kästner Themen, die er auch Kindern zumutet: Der Aufruf zum selbstständigen Denken und Handeln zum Beispiel, der in seinen frühen Gedichten voll Ironie und Hohn Weitsicht beweist; und der die Nazis später dazu veranlasste, auch Kästners Bücher 1933 zu verbrennen. Oder die distanzierte Betrachtung gescheiterter romantischer Liebe, die einen tiefen Graben zwischen Männern und Frauen zeigt; einen Graben, den der Schriftsteller so empfunden hat. Prof. Dr. Bernhard Meier, Germanist und Präsident der Erich Kästner Gesellschaft,
erkennt in den Gedichten und ihrem melancholischen Zynismus Erich Kästner selbst. Genauso wie in den Kinderbüchern: Wer sich an die geschiedenen Eltern des doppelten Lottchens oder das geschickte Überführen des Diebes von Emil und den Berliner Kindern erinnert, den berührt auch Erich Kästners Lyrik.

Moderation: Kristina Thiele
Redaktion: Petra Herrmann

Unter dieser Adresse finden Sie die Manuskripte von radioWissen:
http://br.de/s/5AgZ83

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