Bayern 2

     

radioWissen am Nachmittag Gustav Gründgens und der Teufel

Gustav Gründgens | Bild: picture-alliance/dpa

Dienstag, 07.01.2014
15:05 bis 16:00 Uhr

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BAYERN 2

Gustav Gründgens
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Er spielte den Teufel wie kein Zweiter und er war der Intendant des Teufels: Gustaf Gründgens ging als der Mephisto der Faust-Tragödie in die Theatergeschichte ein: Ein diabolischer Clown, ein zynischer, lasziver Verführer, weiß geschminkt mit knallroten Lippen und steilen, zum V geformten Augenbrauen. Im Dritten Reich machte Gründgens Karriere als Intendant der Staatlichen Theater Berlin. Der wichtigste Theatermann der Nazis nutzte seine Stellung aber auch, um rassisch verfolgte Kollegen vor dem Tod zu retten. Er selbst geriet wegen seiner Homosexualität in Gefahr. 1945 wurde er wegen seiner Rolle im Dritten Reich von den Sowjets verhaftet und mehrere Monate interniert. 1946 stand Gründgens wieder auf der Bühne und wurde bald Intendant am Schauspielhaus in Düsseldorf, 1955 wechselte er nach Hamburg. Schon zu Lebzeiten war Gustaf Gründgens eine Theaterlegende. Er starb 1963 in einem Hotelzimmer in Manila an einer Überdosis Schlaftabletten. Ob es Selbstmord oder ein Unfall war, bleibt ungeklärt.
Wenn der Teufel nur im Detail stecken würde, dann wäre er leicht auszumachen und einzufangen. Jedoch: er steckt überall, überall und nirgends; passt sich an wie ein Chamäleon, zeigt selten Bocksbart und -hörner, Zottelfell, Pferdefuß - heutzutage trägt er bekanntlich Prada. Man braucht eine empfindliche Nase, um einen Rest von Schwefelgestank wahrzunehmen. Besonders gern hockt und lockt er in den Köpfen der Dichter, lässt nicht locker, bis die ihm eine Gestalt geben und ihn in ihre Werke entlassen - als Beelzebub, Luzifer, Asmodi, Mephisto - allesamt Verführer, die einen zu Verführenden brauchen. Die wechselseitige Bedingtheit garantiert seit Bibelzeiten einen spannungsreichen Plot. Unter dem Stichwort "Teufel" weist der Internet-Buchanbieter Amazon über zweieinhalb Tausend Titel aus. Was fesselt uns an den Mephisto-Gestalten?

Redaktion: Petra Herrmann
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