Bayern 2

     

radioWissen am Nachmittag Frühes Mittelalter

Die Hunnen im Kampfe mit den Alanen". - Holzstich, 1873, nach Zeichnung.von Johann Nepomuk Geiger (1805-80). | Bild: picture-alliance / akg-images

Montag, 25.03.2024
15:05 bis 16:00 Uhr

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BAYERN 2

Auf in den Westen!
Mittelalterliche Reiternomaden

Theophanu
Kaiserin im römisch-deutschen Reich

Das Kalenderblatt
25.3.1697
Erste Station auf der Geheimreise von Peter dem Großen
Von Sebastian Kirschner

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Auf in den Westen! - Mittelalterliche Reiternomaden
Autor: Thomas Grasberger / Regie: Christiane Klenz
In den schier unendlichen Weiten Zentralasiens lebten über Jahrtausende Reiterhirten mit ihren großen Herden: Kamele, Schafe, Ziegen, Rinder. Vor allem aber waren es Pferde, die im Leben und Wirtschaften dieser Nomadenvölker eine überragende Rolle spielten. Reiten war überlebenswichtig für die Hirten, und inner-nomadische Kämpfe um gute Weideplätze waren keine Seltenheit. Von Zeit zu Zeit rückten Stammesverbände aus der Mongolei auch in den äußersten Westen des 7000 Kilometer breiten Steppengürtels vor. Schon im fünften vorchristlichen Jahrhundert berichtet der antike griechische Historiker Herodot von den Kimmeriern und den Skythen. Tausend Jahre später tauchten dann die Hunnen auf, die als erstes Steppenvolk bis Mittel- und Westeuropa vordrangen. Ihre blitzschnellen Reiterattacken und der Pfeilhagel, den die Steppenkrieger mit ihren geschwungenen Reflexbögen über die Gegner abregnen ließen, verbreiteten vielerorts Schrecken. Stets mordend, plündernd und brandschatzend, könne man sie für "zweibeinige Bestien" halten, schrieb der römische Historiker Ammianus Marcellinus im späten vierten Jahrhundert nach Christus. Solche Dämonisierungen waren übertrieben, aber sehr wirkungsvoll. Das Bild vom blutrünstigen Steppenkrieger sollte Jahrhunderte lang in westlichen Köpfen herumspuken. Auch als die Hunnen nach nur 80 Jahren wieder aus Europa abzogen. Denn bald schon rückten andere Nomaden aus der eurasischen Steppe an. 20.000 Awaren-Krieger mit ihren Familien kamen Mitte des sechsten Jahrhunderts in kleinen Gruppen aus der Mongolei und nahmen im Jahr 568 das pannonische Karpatenbecken in Besitz. Ihr frühmittelalterliches Reich sollte 250 Jahre bestehen, bevor auch die Awaren aus den Annalen verschwanden. Doch bald folgten schon die nächsten Reitervölker. Die Ungarn oder Magyaren, wie sie sich selbst nannten, fegten Ende des 9. Jahrhunderts wie ein Wirbelsturm über Mitteleuropa hinweg - und wurden schließlich sesshaft.

Theophanu: Kaiserin im römisch-deutschen Reich
Autorin: Ulrike Beck / Regie: Frank Halbach
Für Otto II. kommt als Braut nur eine echte Prinzessin aus dem oströmischen Kaiserreich in Frage. Doch Byzanz schickt keine Kaisertochter, sondern eine griechische Braut namens Theophanu. Ein Affront. Dennoch wird Theophanu am 14. April 972 mit dem siebzehnjährigen Otto II. vermählt und vom Papst zur Kaiserin gekrönt. Sie entpuppt sich nicht nur als kluge Ehefrau und Mutter, sondern bestimmt ab 974 als "Mitkaiserin" auch die politischen Angelegenheiten entscheidend mit. Theophanu wird zur einflussreichsten Frau des Abendlandes, die nach dem Tod ihres Mannes die Regentschaft für ihren erst drei Jahre alten Sohn Otto III. übernimmt. Sieben Jahre lang sorgt sie als Kaiserin im weströmischen Reich für Stabilität und außenpolitische Erfolge. Die deutsche Herrscherin aus Byzanz verfügt nicht nur über politisches Geschick, sie bringt auch den Nikolausbrauch, modische Raffinesse, Kunst und Kultur nach Deutschland. Und sie setzt durch, dass ihre Kinder dreisprachig unterrichtet werden. Theophanu stirbt am 15. Juni 991 und erlebt damit nicht mehr, dass Otto III. zum Kaiser gekrönt und später als "mirabilis mundi" bewundert wird.
Erstendung 25. November 2019

Moderation: Florian Kummert
Redaktion: Thomas Morawetz

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