Bayern 2

     

radioWissen Gesichter des Judentums

Chassidische Juden feiern Rosch Haschana, das jüdische Neujahr, in der Stadt Uman. | Bild: picture alliance / dpa | Viktor Drachev

Mittwoch, 04.10.2023
09:05 bis 10:00 Uhr

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BAYERN 2

Die Fischacher Laubhütte
Ein bayerisches Kleinod in Jerusalem

Chassidismus
Die Welt der frommen Mystiker

Das Kalenderblatt
04.10.1971
Atomuhr checkt für Einstein ein
Von Prisca Straub

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Die Fischacher Laubhütte - ein bayerisches Kleinod in Jerusalem
Autor: Lukas Grasberger / Regie: Kirsten Böttcher
Sie gilt als besonderes und vielleicht weitest gereistes Schmuckstück des Israel Museums in Jerusalem: Eine aufwändig bemalte Laubhütte aus dem bayerisch-schwäbischen Fischach. Irgendwann in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts gab der Kaufmann Jakob Deller diese "Sukkah", mit deren ritueller Nutzung gläubige Juden an den Auszug aus Ägypten erinnern, in Auftrag. In den Malereien auf den Holzwänden der Hütte verschmelzen historische Szenen des dörflichen Lebens in Bayerisch-Schwaben mit biblischen Motiven wie etwa Moses auf dem Berg Sinai oder einer Darstellung des Jerusalemer Felsendoms. In der Fischacher Laubhütte verbindet sich indes auch deutsch-jüdische Historie in einzigartiger Weise: Etwa in der Geschichte des Zahnarztes Heinrich Feuchtwanger, der den Wert der Sukkah erkannt hatte und der - bereits vor den Nazis geflohen - den waghalsigen Transport der Laubhütte durch seine Verwandte per Zug und Schiff nach Palästina auf den Weg brachte. Oder in der Geschichte der Dellerschen Nachfahren, die sich - etliche Generationen nach der Herstellung der Sukkah - um deren sachgemäße Restaurierung kümmern sollten.

Chassidismus - die Welt der frommen Mystiker
Autorin: Barbara Schneider / Regie: Anja Scheifinger
"Gott ist in jedem Ding zu schauen und durch jede reine Tat zu erreichen" - So hat der Religionsphilosoph Martin Buber den Kern des Chassidismus beschrieben. Die Wurzeln der mystisch-religiösen Erweckungsbewegung liegen im Osteuropa des frühen 18. Jahrhunderts. Neben Talmudstudien und der Auseinandersetzung mit jüdischer Mystik versuchen die Anhänger durch Gebete, Lieder und Tänze Gott nahezukommen. In Gleichnissen und Erzählungen, mit Humor und Witz, verbreiten die chassidischen Rabbis ihre Lehren, die sich vor allem an das einfache Volk richten. Seit dem Holocaust existiert der Chassidismus in Europa nicht mehr. Die Chassidim, die vor den Nationalsozialisten fliehen konnten, leben heute vor allem in Israel und New York. Hier haben sie sich in eine abgeschlossene religiöse Welt zurückgezogen. Heute sind die Chassidim, die zum orthodoxen Judentum zählen, vor allem wegen ihrer religiösen Strenge bekannt.
Erstsendung 14. Juli 2021

Moderation: Gabi Gerlach
Redaktion: Bernhard Kastner

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