Bayern 2

     

radioWissen Licht und Finsternis

Menschen stehen um Sonnwendfeuer, Johannifeuer, Oberbayern, Bayern, Deutschland, Europa | Bild: picture alliance / imageBROKER | Hans Lippert

Mittwoch, 14.06.2023
09:05 bis 10:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Sonnenwende
Der längste Tag, die längste Nacht

Finsternis und Kreativität
Eine unterschätzte Perspektive

Das Kalenderblatt
14.6.1834
Isaac Fischer erhält Patent für Schleifpapier
Von Yvonne Maier

Diese Sendung hören Sie auch in der BR Radio App bei Bayern 2 und ist als Podcast verfügbar.

Sonnenwende: der längste Tag, die längste Nacht
Autorin: Carola Zinner / Regie: Frank Halbach
Zweimal im Jahr erreicht die Sonne, dieser wichtige Faktor allen irdischen Lebens, ein Extrem. Sie steht dann am Höhepunkt des Tageslaufs, zur Mittagszeit, besonders hoch beziehungsweise besonders tief über dem Horizont. Diese "Sonn-" oder "Sonnenwenden" (auf der nördlichen Halbkugel im Sommer am 20., 21. bzw. 22. Juni und im Winter am 21. oder 22. Dezember) markieren den Beginn des astronomischen Sommers respektive Winters und sind seit prähistorischer Zeit für die Menschen von großer Bedeutung. Vor allem in äquatorfernen Regionen, wo sich die Unterschiede im Jahreslauf der Sonne besonders deutlich zeigen, wurden diese Tage und Nächte bereits vor tausenden von Jahren mit verschiedensten Ritualen und Bräuchen gefeiert, durch Mythen gedeutet. In ihnen spiegeln sich ebenso die Beunruhigung wider über das zunehmende Verschwinden der Sonne im Winter und die Erleichterung über ihr Wieder "erstarken" wie auch die Freude über die langen, lichtdurchtränkten Sommertage, in denen die Dunkelheit besiegt zu sein scheint. Von der Bedeutung der Sonnenwende zeugt auch die Lichtführung in zahlreichen Bauten wie etwa im prähistorischen Newgrange, einer großen Grabanlage im Osten von Irland. Ihre Eingangsöffnung ist so platziert, dass an den Tagen des tiefsten Himmelsstandes die Strahlen der Sonne für wenige Minuten bis die innerste Kammer des Grabes vordringen.

Finsternis und Kreativität - eine unterschätzte Perspektive
Autorin: Mechthild Müser / Regie: Christiane Klenz
Licht und Finsternis beeinflussen Menschen stark, doch die Möglichkeiten, die die Dunkelheit bereithält, werden noch zu wenig gesehen. Wissenschaftler erforschen deshalb, wie hell Bürolicht sein darf, damit es die Kreativität nicht stört; Manager begeben sich mit ihren Mitarbeitern in total abgedunkelte Räume, um innovative Lösungen für Firmenprobleme zu finden; Dichter und Maler lassen sich von Dämmerung und Mondlicht inspirieren. Menschen fühlen sich nachts freier und entspannter, nicht nur, weil die Aufgaben des Tages erledigt sind und die Hektik vorüber ist, sondern auch, weil die Dunkelheit ihr Gemüt in einen anderen Zustand versetzt, sobald die Erde sich in den Schatten dreht. Die Welt zeigt ein anderes Gesicht, die getaktete Zeit verliert ihre Bedeutung, das Rationale tritt in den Hintergrund. So kann sich ein anderes Potential entfalten als tagsüber. Der größte Teil der menschlichen Wahrnehmung läuft über die Augen. In der Finsternis schärfen sich die übrigen Sinne und erweitern den Zugang zu sich selbst - und zu anderen.
Erstsendung 17. November 2021

Moderation: Florian Kummert
Redaktion: Bernhard Kastner

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