Bayern 2

     

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Einem Aufruf des Deutschen Gewerkschaftbundes (DGB) folgend demonstrierten mehrere tausend meist juengere Menschen am 10.11.1979 in Frankfurt am Main gegen Jugendarbeitslosigkeit und fuer eine bessere Ausbildung. | Bild: picture alliance / Klaus Rose

Montag, 20.03.2023
09:05 bis 10:00 Uhr

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BAYERN 2

Die 70er-Jahre
Utopie und Ernüchterung

Auf dem Weg in die Emanzipation
Frauenrechte in BRD und DDR

Das Kalenderblatt
20.3.1990
Bücherdieb Stephen C. Blumberg verhaftet
Von Xaver Frühbeis

Diese Sendung hören Sie auch in der BR Radio App bei Bayern 2 und ist als Podcast verfügbar.

Die 70er-Jahre - Utopie und Ernüchterung
Autorin: Julia Devlin / Regie: Sabine Kienhöfer
Die Siebziger waren ein schillerndes und facettenreiches Jahrzehnt. Sie begannen mit einem grenzensprengenden Optimismus, der durch die Mondlandung 1969 geradezu angefeuert wurde. Alles schien möglich, alles schien erreichbar: sexuelle Befreiung, grenzenlose Mobilität, ewige Jugendlichkeit. Der Optimismus spiegelte sich auch im Design und in der Architektur wider - bunt, utopisch, überbordend. Gleichzeitig individualisierten sich die Lebensentwürfe, was besonders deutlich an den zahlreichen neuen Jugendkulturen sichtbar wurde. Doch die Ernüchterung folgte auf dem Fuß. Die Prognosen des "Club of Rome", die 1972 auf die Grenzen des Wachstums hinwiesen, schienen sich in der prompt folgenden Ölkrise 1973 schon gleich zu bestätigen. Nach Jahrzehnten des unaufhaltsamen Wachstums befand man sich plötzlich in der ersten einschneidenden Wirtschaftskrise der Nachkriegszeit. Als besonders beunruhigend wurde die Jugendarbeitslosigkeit empfunden. Diese Entwicklung stellte die sozialliberalen Zukunftsprojekte in Frage, es war gar die Rede vom Ende des Wohlfahrtsstaates. Die Siebziger - ein Blick auf eine kulturelle und ökonomische Umbruchzeit.

Auf dem Weg in die Emanzipation - Frauenrechte in BRD und DDR
Autorin: Ulrike Beck / Regie: Sabine Kienhöfer
"Als Sozialdemokratin freut es mich, dass es eine sozialdemokratische Regierung war, die die deutschen Frauen von ihrer politischen Unmündigkeit befreit hat." Marie Juchacz am 19. Februar 1919 in der Weimarer Nationalversammlung. Die Politikerin ist die erste Frau, die eine Parlamentsrede in Deutschland hält. Sie ist - wie so viele - der Überzeugung, in einer Ära der "emanzipierten Frau" angekommen zu sein. Juchacz kann nicht ahnen, dass nur 14 Jahre später die Nationalsozialisten die Rechte der Frauen drastisch einschränken werden. Sie kann ebenfalls nicht ahnen, dass Deutschland in zwei Staaten geteilt wird und dass es in der BRD bis 1968 dauern wird, bis eine neue Frauenbewegung gegen nach wie vor bestehende Ungleichbehandlungen laut wird. Während in der DDR sich der Alltag für Frauen ganz anders entwickelt. Frauen sind dort von Anfang an als Arbeitskräfte gewünscht und können auf ausreichende Betreuungseinrichtungen für ihre Kinder zurückgreifen. Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie wird für sie zur Selbstverständlichkeit. Ab 1972 haben sie das Recht auf einen straffreien Schwangerschaftsabbruch, das ihnen mit der Wiedervereinigung wieder genommen wird. Trotz riesiger Fortschritte ist die Geschichte der Emanzipation von der staatsbürgerlichen Gleichberechtigung bis heute noch nicht abgeschlossen. Es warten immer neue Herausforderungen, die zu bewältigen sind.
Erstsendung 9. Mai 2016

Moderation: Florian Kummert
Redaktion: Thomas Morawetz

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