Bayern 2

     

radioWissen Kitsch und Realität in der Literatur

Hedwig Courths-Mahler | Bild: picture-alliance/dpa

Dienstag, 20.07.2021
09:05 bis 10:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Hedwig Courths-Mahler
Was heißt hier Kitsch?

Maxie Wander
Kultautorin in der DDR

Das Kalenderblatt
20.7.1711
Händler und Krämer wollen länger öffnen
Von Birgit Magiera
Als Podcast und in der neuen Bayern 2 App verfügbar

Hedwig Courths-Mahler - Was heißt hier Kitsch?
Autorin: Isabella Arcucci / Regie: Petra Herrmann
Über 200 Romane und Novellen hat sie geschrieben! Geschichten von armen, blondgelockten Waisen, die von schmucken Grafen errettet werden, von bösen, giftmischenden Komtessen und treu liebenden Soldatenbräuten. "Übelster Kitsch!", so wetterten Kritiker schon zu Hedwig Courths-Mahlers Lebzeiten über ihre Bücher, die angeblich völlig realitätsfern seien. Dabei liest sich Hedwig Courths-Mahlers eigene Biographie selbst wie einer ihrer Romane.1867 als uneheliches Kind in ärmste Verhältnisse geboren, besitzt Hedwig nichts außer: Fleiß und Fantasie. Sie wird zu "der" deutschen Bestsellerautorin des 20. Jahrhunderts! Ihre Bücher, in zahlreiche Sprachen übersetzt und bis heute Verkaufsschlager, haben allein in Deutschland eine Auflage von 80 Millionen! Sie ist die "Königin des Kitschromans". Doch: was heißt hier eigentlich Kitsch? Schließlich findet sich Pathetisches und Unrealistisches beispielsweise auch in den Abenteuerromanen eines Karl May. Für einige Literaturwissenschaftler ist deshalb klar, dass hinter dem Naserümpfen über Courths-Mahlers "Dienstmädchenliteratur" vor allem auch eines steckt: Sexismus.
Erstsendung: BR 2017

Maxie Wander - Kultautorin in der DDR
Autor: Klaus Uhrig / Regie: Christiane Klenz
In Westdeutschland ist sie fast unbekannt - in der DDR galt sie als absolute Kultautorin: Maxie Wander. In ihrem Buch "Guten Morgen, du Schöne" sammelte sie die Lebensgeschichten ganz normaler DDR-Bürgerinnen.
Von der Jugendlichen bis zur Großmutter erzählten ihr die Frauen offen und intim aus ihrem Leben, sprachen über Arbeit und Liebe, Kinder und Politik. Vereint wurden die Protokolle durch die behutsame Erzählweise Maxie Wanders.
Nur ein Protokoll schient in der Sammlung zu fehlen, schrieb Christa Wolf in ihrem Vorwort zu "Guten Morgen, du Schöne": Die Selbstauskunft der Autorin. Die wurde nach Maxie Wanders frühem Krebstod dann sozusagen nachgeliefert, in einer Briefsammlung, die ihr Mann herausgab, unter dem bitter-ironischen Titel "Leben wäre eine prima Alternative".
Erstsendung: BR 2016

Moderation: Christian Schuler
Redaktion: Susanne Poelchau

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