Bayern 2

     

radioWissen Frauenmode und Kunstfaser

Frauenmode Jahrhundertwende | Bild: picture-alliance/dpa

Donnerstag, 30.07.2020
09:05 bis 10:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Die Geschichte der Frauenmode
Brust raus, Bauch rein

Kunstfaser
Die Erfindung der Synthetik und ihre Mode

Das Kalenderblatt
30.7.1808
Erste protestantische Gemeinde im katholischen München
Von Brigitte Kohn

Als Podcast und in der Bayern 2 App verfügbar

Die Geschichte der Frauenmode - Brust raus, Bauch rein
Autorin: Ulrike Rückert / Regie: Irene Schuck
Angela Merkels schlichte Hosenkombinationen fügen sich harmonisch in Gruppenfotos staatsmännischer Gipfeltreffen ein, die kunterbunten Blazer verleihen ihrem Stil einen femininen Akzent. Aber was würden Sie zu Horst Seehofer in Schluppenbluse und elegantem Stiftrock sagen? Die Kleidung von Frauen und Männern hat sich in der westlichen Welt durch die Jahrhunderte eindeutig unterschieden. Dabei hat die Mode die weibliche Körperform fast immer stärker verändert als die männliche. Sie hat die natürliche Silhouette aufgebläht und eingeschnürt, verhüllt und zur Schau gestellt, in steife Hüllen gezwängt und locker umschmeichelt. Die Wechsel der Moden spiegeln Veränderungen in den Geschlechterrollen, doch ihre Signale sind oft vieldeutig. Ist zum Beispiel die Eroberung der Hose Befreiung oder Anpassung? Und warum tragen nur Frauen einen Rock und die Männer um keinen Preis?

Kunstfaser - Die Erfindung der Synthetik und ihre Mode
Autorin: Barbara Knopf / Regie: Irene Schuck
Man müffelte und schwitzte, in diesen vollsynthetischen Klamotten. Aber sie kamen schon früh in Mode. Noch vor dem Boom der autogerechten Stadt und des Plastikmobiliars trug man Stoffe auf der Haut, deren Fasern aus Erdöl gewonnen waren: Nylon, Perlon oder Dederon, das Markenzeichen der DDR-Mode. Die Kunstfaser war zunächst Verheißung - anschmiegsam, elastisch, glänzend, sie versprach erschwinglichen Glamour und eine neue Weiblichkeit. Über die ersten Nylonstrümpfe 1940 hieß es: „Stark wie Stahl und fein wie Spinnweben“. Im vorindustriellen Märchen sollte noch Stroh zu Gold gesponnen werden; in den Chemiefaseranlagen der globalen Textilproduktion laufen heute Endlosfäden durch die Maschinen für eine jährlich anwachsende „fast fashion“oder den hochtechnologischen Markt von Funktionskleidung. Ein Milliardengeschäft, eine Umweltpest -aber auch ein Zukunftsprojekt: Unablässig forscht die Textilindustrie im Hightech-Faserland für den nachhaltigen, ressourcenschonenden Einsatz: Am ewig recycelbaren Econyl-Rucksack aus Meeresplastik oder Fäden, die von Insekten-Chitosan ummäntelt werden. Und dann gibt es ja auch noch die Avantgardegespinste aus den Ateliers der Haute Couture. In ihrem Wesenskern ist die Kunstfaser nämlich: ein Wunder der Metamorphose.

Moderation: Birgit Magiera-Fermum
Redaktion: Nicole Ruchlak

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