Einkaufszentrum Forum Allgäu in Kempten: Hunderte schlendern an diesem Abend im Dezember 2015 durch die Passagen. Da zieht im 2. Stock ein 26-jähriger Kemptener ein Messer und sticht unvermittelt auf einen 22-Jährigen ein. Er verletzt ihn lebensgefährlich am Hals.

"Helfts ihm doch!" Fünf Männer ringen den Angreifer nieder

Den Tumult bekommt auch ein Oberallgäuer mit. Paul Hörmann, ein ehemaliger Polizeibeamter, ruft "hörts auf!" und geht auf die Gruppe zu. Plötzlich steht der Täter mit dem Messer ihm gegenüber, er ruft: "Messer weg!" Dann versucht er ihm das Messer aus der Hand zu schlagen und springt ihn von hinten an. Seine Frau sieht ihren Mann kämpfen und ruft um Hilfe. Vier weitere Männer hören das und eilen sofort herbei. Gemeinsam mit dem Oberallgäuer schaffen sie es, den Täter zu Boden zu ringen und so lange festzuhalten, bis die alarmierte Polizei eintrifft.

Rettung in höchster Gefahr

Das Eingreifen der Männer hat dem bereits schwer verletzten 22-Jährigen vermutlich das Leben gerettet, so die Polizei. Trotzdem wollen sie nicht dazu ermuntern, das immer so zu machen. Wenn ein Täter bewaffnet ist, sollte sich niemand selbst gefährden.

Man sollte besser sofort die Polizei alarmieren, nicht eingreifen und eher sich und andere in Sicherheit bringen. Aber wenn man, wie der 64-jährige Oberallgäuer das Gefühl hat, man müsse sofort eingreifen, dann darf man nicht alleine gelassen werden. Die Umstehenden sind dem Mann in Kempten sofort zu Hilfe gekommen. Das hat in diesem Fall vorbildlich geklappt.

Die Medaille um Verdienste um die Innere Sicherheit wird unter dem Motto "Courage bringt Sicherheit" vom bayerischen Innenministerium in München verliehen. Und das bewusst am Todestag von Dominik Brunner. Brunner hatte am 12. September 2009 Kinder vor einem gewalttätigen Übergriff in der Münchner S-Bahn schützen wollen und wurde selbst Opfer des Angriffs.