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Vor dem Referendum Wirtschaft in Ostbayern fürchtet möglichen Brexit

Wenn die Briten heute über einen Austritt aus der EU abstimmen, blicken viele Unternehmer in Niederbayern und der Oberpfalz gespannt auf die Hochrechnungen. Fast 750 ostbayerische Firmen haben laut den Industrie- und Handelskammern in der Region enge Geschäftsbeziehungen mit Großbritannien. Die Unsicherheit ist groß.

Von: Kilian Neuwert

Stand: 22.06.2016

Die Flagge von Großbritannien weht in Berlin neben der europäischen. | Bild: picture-alliance/dpa/Stephanie Pilick

Gefragt sind insbesondere Maschinen, Elektronik und Fahrzeugteile. Das Unternehmen Intertec Hess aus Neustadt an der Donau (Lkr. Kelheim) stellt seit 51 Jahren Schutzschränke für empfindliche Technik her. Firmenchef Martin Hess rechnet mit einem deutlichen Geschäftsrückgang, sollten die Briten für den Brexit stimmen. Und das, obwohl die Auswirkungen kaum vorhersehbar seien, so Hess.

"Die Unsicherheit wird für die Reduzierung des Geschäfts sorgen. Welcher Endkunde wird einen Milliardenauftrag an eine Firma geben, die in einem Land ist, wo man nicht so genau weiß, wie es weitergeht."

Martin Hess, Firmenchef bei Intertec

Hess blickt deshalb sorgenvoll auf das Votum der Briten. Bei einem Austritt aus der EU fürchtet er, dass ihm langfristig fast ein Drittel seines Geschäfts wegbrechen könnte.

IHK: "Unsicherheit ist groß"

Alfred Brunnbauer, Außenhandelsexperte der IHK Regensburg für die Oberpfalz und Kelheim, sagte dem BR, dass viele Firmen in seinem IHK-Bezirk direkt von einem sogenannten Brexit betroffen wären. Die Unsicherheit sei groß.

Angst vor Importzöllen und Schwächung des Pfunds

Alfred Brunnbauer, Außenhandelsexperte der IHK Regensburg.

Brunnbauer fürchtet insbesondere, dass Großbritannien infolge eines Brexits wieder Importzölle erheben könnte und ostbayerische Waren dadurch teurer würden. Den gleichen Effekt hätte laut Brunnbauer eine Schwächung des Pfunds infolge der zur erwartenden Unsicherheit. Ebenfalls hinderlich sei eine mögliche Zunahme bürokratischer Hürden - etwa während einer Übergangsfrist zur neuerlichen Verhandlung von Handelsabkommen, so der Experte. Auswirkungen auf Arbeitsplätze in Ostbayern seien möglich: insbesondere dort, wo Unternehmen deutliche Einbußen hinnehmen müssten.

Großbritannien zweitstärkster Abnehmer von bayerischen Produkten

Für die gesamte Wirtschaft im Freistaat hat sich Großbritannien im Jahr 2015 zum zweitstärksten Abnehmer von Produkten entwickelt. Das geht aus Daten des Bayerischen Landesamts für Statistik hervor. Demnach exportierten bayerische Firmen im vergangenen Jahr Waren im Wert von rund 15,5 Milliarden Euro nach Großbritannien. Die Einfuhr britischer Produkte war hingegen leicht rückläufig.

Bexit-Betroffener aus Niederbayern


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Alfred B , Donnerstag, 23.Juni 2016, 08:49 Uhr

3. Brexit

Der Artikel gefällt mir gut und bringt die wesentlichen Fakten und Argumente. Die Länder in der EU haben viele Vorteile im gegenseitigen Handel. Großbritannien wird nach einem BREXIT nicht mehr die Zollfreiheit innerhalb der EU und andere Vereinfachungen des EU-Binnenmarktes aushandeln können. Das wird die britische Wirtschaft stark treffen mit erheblichen Arbeitsplatzverlusten. Deutschland wird wegen der Exportstärke ebenfalls darunter leiden. Die Diskussion ist in GB sehr emotional und wenig auf Fakten basiert. Aber egal wie es ausgeht, natürlich muss es Reformen in der EU geben, vor allem in Richtung Bürokratie-Abbau.

Mittelständler, Mittwoch, 22.Juni 2016, 17:13 Uhr

2. Kassandra-Artikel bringen auch keine Wahrheit ans Licht.

Großbritannien hat keinen Euro. Der Austritt wird also keinen Untergang der Insel zur Folge haben. Auch Handel und Wandel werden weiter bestehen bleiben, nur mehr Formulare werden die Folge sein, also wie vor der EU. Schlechte Nachwirkungen werden wir deutschen Steuerzahler spüren, denn wir sitzen mit der Schuldenlast bis in die fünfte nachfolgende Generation (wenn es die überhaupt geben sollte), als letzte Wirtschaftsmacht inmitten aller Pleiteländer auf dem sinkenden EU-Boot! Denn geht Großbritannien, folgt Frankreich. Also drückt die Daumen, das Kartenhaus wackelt bereits stark!

  • Antwort von Franz, Donnerstag, 23.Juni, 12:42 Uhr

    Es wundert mich, wie Sie mit solchen "Kenntnissen" erfolgreich einen Betrieb führen können ? Viel Glück weiterhin.

Oskar N., Mittwoch, 22.Juni 2016, 17:06 Uhr

1. Wer sowas glaubt.

Hier wird mal wieder polemisiert. Werte Wahrheitsjournalisten,"Davon geht die Welt nicht unter", dieser Liedtext trifft vollauf zu! Schon gar nicht geht Großbritannien unter. Aber wir sind die Dummen, also wir Deutschen. Denn wenn England die Kurve kriegt, bleiben wir mit den Pleitestaaten auf dem Riesenschuldenberg sitzen, weil sich danach auch Frankreich auf den Weg machen wird aus diesem EU-Desaster.