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Grafenaschau bei Murnau Zwölf Fenster in die Vergangenheit

Grafenaschau im Landkreis Garmisch-Patenkirchen wird nächstes Jahr als ehemaliger Glashüttenstandort präsentiert und bekommt sogar einen eigenen Raum innerhalb der Landesausstellung 2018. Ab 1731 wurden in der Glashütte Grafenaschau rund einhundert Menschen beschäftigt.

Von: Kathi Gotz

Stand: 18.08.2016

Von links: Konstantin Lenk (Student TU München), Angela Funk (TU), Jos Hornung (TU), davor Hubert Mangold (Bürgermeister der Gemeinde Schwaigen), Nikolaus Stöger (Forstbetriebsleiter Oberammergau, Referent der bayerischen Staatsforsten), Klaus Steinberger (Revierförster) | Bild: BR/Kathi Gotz

Der Erfolg der bayerischen Landesausstellung 2016 zum Thema "Bier in Bayern" kann sich sehen lassen: Rund 78.000 Besucher kamen in diesem Jahr nach Aldersbach. Das Haus der bayerischen Geschichte plant bereits weiter - 2018 wird in Ettal der "Mythos Wald" beleuchtet. Zentraler Bestandteil der Ausstellung ist die Zugspitz-Region und das Gebirge der Ammergauer-Alpen.

Auch die kleineren Gemeinden in der Region haben sich Gedanken gemacht, wie sie die Landesausstellung mitgestalten können. Eine dieser Gemeinden ist eben Grafenaschau, ein kleiner Ort, der zu Schwaigen im Landkreis Garmisch-Patenkirchen gehört. Als Pachtabgabe an das Kloster Ettal mussten die Betreiber vor nald 300 Jahren jährlich 2.000 Glasscheiben liefern. Der Sand für die Glasherstellung stammte aus Quarzbichl im Kreis Bad Tölz-Wolfratshausen.

Etwas "Catchiges" für die Besucher

Obwohl die Hütte 1890 geschlossen wurde, kann man noch immer die Spuren sehen, die die Glasherstellung in Grafenaschau in und um den Ort hinterlassen hat. Die will die Gemeinde jetzt auch Besuchern und Wanderern zeigen - mit einem neu angelegten Rundwanderweg. Die Ideen und das Konzept dazu lieferten Studenten der TU München vom Lehrstuhl für Forstwissenschaften und Ressourcenmanagement. Mit vier weiteren Kommilitonen hat Quirin Neuner den Rundweg mit Info-Tafeln und sogenannten "Fenstern in die Vergangenheit" entworfen.

"Wir haben die Inspiration von einem anderen Waldlehrpfad, wo es stählerne Rahmen gibt - und wir haben diese unglaublich vielen Bilder gehabt, von diesen Sehenswürdigkeiten, die teilweise schon über 100 Jahre alt sind und die sieht man heute einfach noch. Dann haben wir gesagt, des wäre doch eine super Sache, wir machen etwas Catchiges (Greifbares, d.Red.) - so Fenster in die Vergangenheit, des bleibt hängen und die Leute schauen durch, das braucht nicht viel Zeit und das macht man einfach beim Gehen. Und so ist die Idee eigentlich aufgekommen, und dann haben wir gesagt: Das machen wir."

Quirin Neuner

Rentner- und Bürger-AG will helfen

An 18 Stationen können Wanderer künftig die Überreste besichtigen, die auf dem sechs Kilometer langen Rundweg zu finden sind. Drei thematische Schwerpunkte sind geplant: Glas, Wasser und Holz. Jetzt muss der Weg nur noch pünktlich zur Landesausstellung fertig werden. Genehmigungen liegen bereits vor - die Finanzierung des Projekts ist allerdings noch nicht ganz geklärt. Bürgermeister Hubert Mangold setzt auf die aktive Mithilfe seiner Gemeinde.

"Die Hauptherausforderung ist jetzt die Umsetzung. Beginnen tun wir mit einer Rentner- und Bürger-AG, wo auch wirklich einige im Dorf dabei sind, da ist zum Beispiel mein Vater auch dabei - die stehen in den Startlöchern, mit Pickel und Schaufel, Kies liegt auch schon oben - also die können wirklich anfangen und den Weg bauen. Und dann geht's los!"

Bürgermeister Hubert Mangold


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