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Netz-News Bing verwechselt Saudi Arabien mit "IS"

Microsofts Suchmaschine Bing hat "Saudi Arabien" als Übersetzung des arabischen Worts für den „Islamischen Staat“ ausgegeben. Der Vorfall zeigt erneut die gefährliche Manipulierbarkeit automatischer Sprachsoftware.

Von: Florian Regensburger

Stand: 31.08.2016

Eingabe des Wortes "Daesh" in Microsofts Suchmaschine Bing | Bild: Screenshot Bing

Eine automatische Übersetzungssoftware aus den USA übersetzt "Daesh" - das arabische Wort für den "Islamischen Staat" - ins englische "Saudi Arabia". Selbstredend war man in Saudi Arabien nicht glücklich darüber, mit der Terrormiliz in Verbindung gebracht zu werden.

Entrüstung in sozialen Medien

In sozialen Medien wie Twitter hagelte es Beschimpfungen gegenüber Microsoft beziehungsweise seine Suchmaschine Bing, die auch eine Übersetzungsfunktion bereithält. Wie "Business Insider" berichtet, erklärte ein Microsoft-Sprecher, man habe das Problem "innerhalb von Stunden" gelöst, nachdem man am Dienstag darauf aufmerksam geworden war.

Der Fehler ist behoben. Mahmoud Najjar, Microsoft-Manager in Saudi Arabien, versicherte über Twitter, dass es sich um ein Versehen gehandelt habe. Dennoch bleibt die Frage nach der Ursache.

Bing übernimmt Übersetzungs-Vorschläge von Nutzern

Diese könnte in Microsofts Crowdsourcing-System für Übersetzungen liegen. Denn: Schlagen mindestens 1.000 Nutzer von Bing eine alternative Übersetzung für ein Wort vor, übernimmt die Suchmaschine diese in ihre eigenen Vorschläge – ohne dass ein Mensch dies noch einmal überprüft.

Noch lässt sich nicht sagen, ob tatsächlich Bing-Nutzer mit der Absicht, die Saudis mit dem "IS" in Verbindung zu bringen, dahinterstecken. Es wäre nicht der erste Fall, in dem eine Microsoft-Software ausgetrickst wurde: Im Frühjahr hatte der Konzern seinen Twitter-Chatbot "Tay" offline genommen, nachdem Nutzer mit unredlichen Absichten ihn dazu gebracht hatten, unter anderem rassistische Twitter-Posts zu wiederholen.


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Wolfgang Huber, Mittwoch, 31.August 2016, 11:27 Uhr

1. Verwechslung??

Na, da hat wohl mal ein Algorithmus die Wahrheit gesagt, und keine Person. Respekt vor dieser Ehrlichkeit! Man sollte viel öfter auch nach dem Verbleib deutscher Waffensysteme "googeln".. bzw. "bing-en".. Ups!.. da kriegt man leider wenig raus. Ok- Ich nehme alles zurück.

  • Antwort von Kommt noch, Mittwoch, 31.August, 20:50 Uhr

    Man kann der Software keine Vorwürfe machen die Wahrheit zu sagen. Die kollektive Aufklärung wird noch so manchen Schatten lichten. Ich hoffe dass Internet bleibt frei wie es ist. Der KI von morgen kann eh keiner mehr was vormachen.