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Wahnsinn Abzocken mit dem Handy-Abo

Abgezockt und ausgenommen, Verbraucher im Kampf gegen Unternehmen, oft ein Kampf gegen Windmühlen, manchmal zum Verzweifeln. Gerade bei Handys und im Internet lauern viele Fallen. Wie tappt man da rein und wie kommt man wieder raus. Wir begleiten den Leidensweg einer Verbraucherin.

Von: Reinhard Weber

Stand: 12.05.2016

Telefonieren mit dem Handy | Bild: BR

Drei Monate Schriftverkehr und kein Ende - das ist Frau K passiert. Sie hat sich an mehr/wert gewandt. Sie fühlt sich ohnmächtig in den Fängen von O2. Ihren Namen will sie nicht öffentlich preisgeben.

Was ist da geschehen?

Bereits Anfang Januar soll sie mit ihrem Tablet eine Internetseite mit Funvideos besucht und ein Abonnement für wöchentlich 9,99 € abgeschlossen haben.

"Ich habe kein Abo abgeschlossen, weil ich habe keinen Klick gemacht, ich habe kein Häkchen gemacht."

Frau K.

Wie kann das passieren?

"Wenn Verbraucher ein Abonnement abschließen wollen, dann muss der Anbieter auf die Kosten ganz deutlich hinweisen und die Vertragskonditionen. Hier ist es möglicherweise so gewesen, dass die Verbraucherin ein Werbefenster schließen wollte, und unbewusst auf eine sogenannte WAP-Seite weitergeleitet wurde. Bei der Weiterleitung kann es passieren, dass die Mobilfunknummer an den Anbieter der WAP-Seite weitergeleitet wird und über diese Mobilfunknummer ein Dienst abgerechnet wird."

Juliane von Behren, Verbraucherzentrale Bayern

Abo per Handyrechnung

Frau K. hat von dem vermeintlichen Abo erst rund einen Monat später mit der nächsten Handyrechnung erfahren. Da nämlich tauchen Kosten von 49,95 Euro auf für 5 Wochen Abonutzung, als Kontakt ist eine Firma Dimoco mit Anschrift und Hotline vermerkt. Und O2 bucht das Geld quasi als Inkassounternehmen mit ab. Dort hat sich Frau K. als erstes beschwert. Aber ohne Erfolg.

Tipps von der Verbraucherzentrale

Frau K. informiert sich bei der Verbraucherzentrale über das weitere Vorgehen. Mit diesen Tipps geht sie dann zu ihrer Bank.

"Die Bankmitarbeiter waren so nett, mir zu helfen, das Geld zurück zu holen. Weil ich dann nur den Betrag, der O2 zustand überwiesen habe, aber das was Dimoco zusteht, habe ich mir wieder geholt."

Frau K.

Mahnungen von 02

O2 reagiert hart, schickt Mahnungen über die Abokosten von Dimoco und sperrt das mobile Internet. Frau K lässt sich davon nicht einschüchtern. O2 erhöht den Druck, sperrt dann sogar das Telefon. Wahnsinn! Fünf Tage hat die Sperrung gedauert.

Recherche führt nach Österreich und Liechtenstein

Nun versucht Frau K das Geld zurückzufordern von O2 und Dimoco. Durch Recherchen findet sie einen Hauptsitz von Dimoco in Österreich und in Liechtenstein, versucht dort ihr Abo loszuwerden.

"Die haben anscheinend, weil sie das Mutterschiff sind von diesem ganzen Konsortium, die deutsche Zentrale in Düsseldorf informiert, und Dimoco Düsseldorf hat mir geschrieben, dass sie überhaupt nichts mit dem Anbieter zu tun haben, sie seien nur eine Abrechnungsfirma und ein Knotenpunkt wortwörtlich."

Frau K.

Der Schriftverkehr stapelt sich. Selbst die Bundesnetzagentur, an die sich Frau K. wendet, ist ratlos. Wahnsinn!

"Um solchen Ärger zu vermeiden, sollten sich Verbraucher auf jeden Fall an ihren Mobilfunkanbieter wenden und eine Drittanbietersperre einrichten lassen, mit solch einer Sperre wird verhindert, dass über die Mobilfunknummer des Verbrauchers solche Dienste abgerechnet werden."

Juliane von Behren, Verbraucherzentrale Bayern

Abo-Anbieter auf Zypern

Wir von "mehr/wert" schreiben Dimoco an. Das Unternehmen behauptet weiter, nur Abrechnungsfirma zu sein und verweist auf einen Abo-Anbieter auf Zypern.
Und von O2 wollen wir wissen, wie rechtfertigt das Unternehmen die Telefonsperre? Die Antwort:

"Hierbei liegt ein Missverständnis vor. Für diesen Fehler entschuldigen wir uns bei der Kundin. … Wir haben die vollständige Ausbuchung der noch ausstehenden Kosten bereits veranlasst."

02

Ein Missverständnis also. Und prompt erstattet O2 das Geld für das vermeintliche Abo zurück. "mehr/wert" konnte helfen, der Ärger für Frau K. hat ein Ende.


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