NSU-Prozess


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130. Verhandlungstag, 23.7.2014 Zu viele Akten

Das OLG hat den Verhandlungstermin für den 24. Juli abgesagt. Grund: Tausende Seiten Akten konnten nicht rechtzeitig an Verteidiger und Nebenklage verteilt werden. Daher geht es erst am kommenden Dienstag weiter.

Stand: 23.07.2014 | Archiv

Ordner mit Akten liegen auf einem Tisch im Oberlandesgericht in München | Bild: picture-alliance/dpa

Auf dem Programm steht am Dienstag die geplante Vernehmung eines mutmaßlichen Mitglieds der militanten "Hammerskins". Der Mann hat bereits zwei Auftritte im Zeugenstand hinter sich. Dabei hatte er alle Auskünfte zu seiner Organisation verweigert. Mehrere Prozessbeteiligte hatten angeregt, ihn mit einer Ordnungsstrafe zu belegen, sollte er weiter schweigen

Zeuge: "Habe was trinken müssen"

Auch am 130. Verhandlungstag am 23. Juli gab es Probleme bei einer Zeugenbefragung. Mit einer skurrilen Begründung kam ein Zeuge im NSU-Prozess seiner Ladung vor Gericht nicht nach: Er sei zwar zunächst in einen Zug nach München gestiegen, habe dann aber "etwas trinken müssen" und sich eine Wirtschaft gesucht. So habe es der Zeuge selbst am Telefon der Geschäftsstelle des Münchner Oberlandesgerichts mitgeteilt, sagte Richter Manfred Götzl. Bundesanwalt Herbert Diemer erklärte, der Zeuge müsse jetzt zwangsweise vorgeführt werden.

Ein zweiter Zeuge sollte aussagen, ob die Jugendbande um Uwe Böhnhardt in Jena schon Mitte der 1990er-Jahre Waffen besaß. Doch dieser "Szenezeuge" gab vor, sich nicht erinnern zu können.


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