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746 Polizeieinsätze an Halloween Sachbeschädigungen, Ruhestörungen, Horror-Clowns

Die Polizei in Bayern hat zur vergangenen Halloween-Nacht eine durchwachsene Bilanz gezogen. Wie das Bayerische Innenministerium mitteilt, kam es landesweit zu 764 Einsätzen, darunter 71 wegen sogenannter Grusel-Cowns.

Von: Sascha Hack und Marcel Kehrer

Stand: 01.11.2016

Leuchtender Kürbis zu Halloween (Symbolbild) | Bild: David Ebener/dpa

Während es in der Landeshauptstadt nur 16 Einsätze gab, waren es in Unterfranken rund 90 und damit mehr als doppelt so viele wie vor zwei Jahren (40; im vergangenen Jahr 60). In Ingoldstadt mussten die Beamten 125 Mal ausrücken. Zumeist wurden der Polizei Fälle von Ruhestörungen beziehungsweise Sachbeschädigungen gemeldet.

Probleme mit der Motorsäge

Gegen einen "Horror-Clown" in Kitzingen wurde ein Strafverfahren eingeleitet. Maskiert und mit einem Schlagstock in der Hand hatte er zwei Frauen erschreckt. Weil eine der Frauen vor Schreck stürzte, wird auch wegen des Verdachts der Körperverletzung gegen den 29-Jährigen ermittelt. Es gab noch weitere Meldungen über "Horror-Clowns" in Unterfranken. Diese waren aber laut Polizeibericht nicht so dramatisch. Der "Zombie-Walk" in Würzburg mit 350 Teilnehmern verlief friedlich.

In Weiden führten drei "Horror-Clowns“ Motorsägen mit, konnten diese jedoch nicht starten. Zudem wurden Clowns mit Baselballschlägern oder kleinen Messern gemeldet. In Straubing bedrohten drei Clowns einen zehnjährigen Buben. Der Junge erschrak und lief nach Hause. Die Polizei konnte die Clowns vor Ort ausfindig machen. Sie waren noch minderjährig. Alle drei erwartet nun eine Strafanzeige.

Viel zu tun für die Polizei

Ein Schwerpunkt der Halloween-Aktivitäten war Unterfranken Dort hatte die Polizei fast doppelt so viele Einsätze wie in den vergangenen Jahren. 90 von insgesamt 230 Einsätzen hatten mit Halloween zu tun, teilt die Polizei mit. Zum Vergleich: 2014 waren es 60, 2015 noch 40 Einsätze dieser Art. Meist wurden die Beamten wegen Sachbeschädigung und Ruhestörungen gerufen. Meist wurden Eier an Hauswände geworfen und Briefkästen oder Mülltonnen beschädigt. In einigen Fällen wurden verbotenerweise Knallkörper gezündet.

Maskierter Räuber

An einem Zigarettenautomaten in Würzburg-Lengfeld wollte ein mit einer schwarz-weißen "Vendetta-Maske" Maskierter einer 58 Jahre alten Frau die Geldbörse rauben. Nachdem weitere Menschen auf ihn aufmerksam geworden waren, flüchtete er ohne Beute. In Auerbach in der Oberpfalz wurden Farbbeutel gegen ein Haus geworfen und ein Denkmal beschmiert. Der Sachschaden ist dort mit mehr als 5.000 Euro erheblich.

Süßes oder Saures

Dass es durchaus auch gefährlich sein kann, an Halloween an einem Haus zu klingeln, zeigte sich in Geiselhöring im Kreis Straubing-Bogen. Vier Kinder und Jugendliche zwischen 12 und 17 Jahren wollten von Anwohnern "Süßes oder Saures“. Sie klingelten bei einem 80-jährigen Mann. Da diesem die "neue“ Tradition nicht bekannt war, erschrak er beim Öffnen der Haustüre, zückte kurzerhand seinen Gehstock und schlug auf eines der Kinder ein. Das Kind erlitt eine Platzwunde am Kopf und musste ärztlich versorgt werden. Eine Strafanzeige wurde aufgenommen.

Straftaten werden verfolgt

Das Polizeipräsinum Oberpfalz, in dem allein 60 Einsätze gemeldet wurden, erklärte, dass Straftaten in der Halloween-Nacht konsequent verfolgt würden. Wenn das Eigentum oder die Gesundheit anderer gefährdet oder geschädigt werden, dann höre der Spaß auf. Wer etwa rohe Eier gegen Hauswände werfe, der wird wegen Sachbeschädigung angezeigt. Außerdem müsse er den Schaden wiedergutmachen. Oft gehe es dabei um mehrere Tausend Euro, so die Polizei.

Angriffe mit Messer und brennendem Gas

In München berichtete eine Gruppe junger Leute, sie wären kurz vor Mitternacht von einem Grusel-Clown angegriffen worden. Dieser hätte ein macheten-artiges Messer geschwungen und einem 20-Jährigen eine fünf Zentimeter lange Schnittverletzung oberhalb des rechten Auges zugefügt. Die Gruppe verließ den Park, fuhr zwei Stationen mit dem Bus und verständigte erst danach die Polizei. Die anschließende Fahndung verlief ohne Erfolg.

In Altötting ging ein Gruselclown auf vier Kinder zu, wobei er austretendes Gas aus einer Spraydose entzündet hatte. Ein Vater trat dem Clown die brennende Dose aus der Hand, der Täter flüchtete.

Halloween - ein weltweiter Trend


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huggle, Donnerstag, 03.November 2016, 16:24 Uhr

14. brauch ma ned, mir ham Fasching

Fasching ist in Bayern vom 11.November bis Faschingsdienstag: volle 3 Monate lang, also ein Viertel des Jahres.
Da brauchen wir diesen Halloween-Firlefanz nicht. Der ist nur da angebracht, wo es keinen Fasching gibt und die Kinder nur an diesem einen Tag eine Möglichkeit zum verkleiden haben.
Man muß doch nicht mit aller Gewalt jeden Schmarrn nachmachen, den uns die Amis vorexerzieren.

kleinlaut, Mittwoch, 02.November 2016, 08:39 Uhr

13. Achja ...

... es gibt immer Idioten, die an Sachbeschädigungen Spaß haben - die brauchen auch kein Halloween dafür, sondern sind sonst auch unterwegs. Bei uns haben ein paar Kinder (meist in Begleitung der Eltern) aus der Nachbarschaft geklingelt, natürlich "gruslig" angemalt und sich über Süßigkeiten gefreut. Wer keinen Kontakt zu anderen möchte, muss ja die Tür nicht aufmachen ... ich fands lustig, aber vielleicht ist bei uns die Nachbarschaft auch noch besser.

  • Antwort von Agnes, Mittwoch, 02.November, 08:59 Uhr

    @kleinlaut: In Dörfern und kleineren Städten sind die Bedingungen und die Bewohner anders als in Großstädten. In unserer aktuellen, aber auch schon in vorherigen, Hausgemeinschaft herrscht ein angenehm distanziertes, aber trotzdem zugewandtes Klima. Wir verstehen uns gut, weil wir ähnliche Vorstellungen von einem angenehmen Zusammenleben mit gegenseitiger Rücksichtnahme und Wahrung der persönlichen Grenzen haben. Ein Leben in Gemeinschaften, wo viel soziales Kontrolle, Tratsch und Einmischung in Privatangelegenheiten herrschen, wären nichts für mich. Jedes Ding hat eben zwei Seiten.

Agnes, Mittwoch, 02.November 2016, 08:04 Uhr

12. Mit Halloween-Artikeln und Feiern wird auch Umsatz gemacht

Soweit die Aktivitäten harmlos bleiben, wäre dagegen nichts einzuwenden. Private oder kommerziell veranstaltete Feiern für Kinder und Erwachsene sollten kein Problem sein. Ich würde meine Kinder nicht am Umherziehen "Süßes oder Saures" teilnehmen lassen. Es könnten auch Menschen die Türen öffnen, die sich überhaupt nicht erschrecken, sondern von vornherein Ungutes im Sinn haben. Wir hatten in diesen Halloween-Abendstunden die Türen verschlossen und hätten auf Klingeln nicht reagiert. Zum Glück hat uns auch niemand belästigt mit dem Quatsch.

Leser, Mittwoch, 02.November 2016, 08:01 Uhr

11. Halloween

Liebe Redaktion,
die vielen Polizeieinsätze habt Ihr Euch auch auf die Fahne zu scheiben.

Bei dem Aktionismus über Halloween, hätten die Medien auch mal die Spielregeln erklären sollen. Ganz einfach !

- Es wird nur an den Türen geklingelt, die ein Licht aufgestellt haben. - Alle anderen möchten nicht belästigt werden.

Alles andere hat nichts mit "alten" Brauchen zu tun.

Früh, Mittwoch, 02.November 2016, 05:55 Uhr

10.

Wenn man sich normal aufführt wird woll keiner was sagen,aber wenns über die Grenzen geht dann is halt Schluss mit Lustig.Die solln dann ihre Rechnung bekommen,gleich so das sich fürs nächste Überlegen.