BR Fernsehen - Dokumentarfilm


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Auf dem Weg in die Politik Die Gewählten

Die Bundestagslegislatur ist auf vier Jahre begrenzt. Kann man in dieser Zeit etwas erreichen oder ändert man sich eher selbst in diesem Gefüge? Eine Physikerin aus Leipzig, eine Pianistin aus Ingolstadt, ein Architekt aus Forchheim, ein Rechtsanwalt aus Ludwigsburg und ein diplomierter Jurist aus Oberhausen wurden im September 2009 zum ersten Mal in den Deutschen Bundestag gewählt.

Stand: 25.10.2016

Agnes Krumwiede (2. von rechts) fiebert um einen guten Platz in der bayerischen Listenplatzaufstellung. | Bild: BR/Wolfgang Busch

Fünf junge Bundestagsabgeordnete im Alter zwischen 25 und 32 Jahren aus allen im Bundestag vertretenen Fraktionen machen den Schritt in die große Politik: Eine Physikerin aus Leipzig, eine Pianistin aus Ingolstadt, ein Architekt aus Forchheim, ein Rechtsanwalt aus Ludwigsburg und ein diplomierter Jurist aus Oberhausen werden am 27. September 2009 zum ersten Mal in den Deutschen Bundestag gewählt.

Filminfo

Originaltitel: Die Gewählten (D, 2014)
Regie: Nancy Brandt
Drehbuch: Nancy Brandt
Mitwirkende: Daniela Kolbe, Steffen Bilger, Agnes Krumwiede, Niema Movassat, Sebastian Körber
Länge: 100 Minuten
16:9, Stereo

Alle haben sich zuvor in den Jugendorganisationen ihrer Parteien engagiert, doch ihr Ziel ist das Berliner Parlament.

Mit welchen Erwartungen und Vorstellungen gehen sie in die Politik? Wie wird sich ihr Leben durch den Alltag in Parlament und Gremien verändern? Werden sie es schaffen, ihren Vorsätzen treu zu bleiben?

Agnes Krumwiede bei der bayerischen Listenplatzaufstellung

Können sie tatsächlich etwas verändern oder schwimmen sie nur im politischen Alltagsgeschäft mit? Wie nehmen sie die Demokratie in unserem Land wahr? Welche Erfolge und Enttäuschungen durchleben sie?

Filmemacherin Nancy Brandt begleitet die fünf jungen Abgeordneten über die ganze Legislaturperiode auf ihrem Weg in die große Politik und beobachtet ihren Werdegang.

Autorenstatement von Nancy Brandt

In meinem Umfeld hörte ich des Öfteren, dass man sich über "die Politiker" beschwerte und dass es sich nicht mehr lohnen würde, wählen zu gehen. Schließlich seien sowieso alle gleich. Für mich, Jahrgang 1979 und in der DDR geboren, war und ist es unvorstellbar, dass man von der errungenen Demokratie keinen Gebrauch mehr macht. Oder hatten diese Leute etwa Recht?

Wenn man mit dem eigenen politischen System nicht mehr zufrieden ist, sollte man selbst aktiv werden, dachte ich. Und so suchte ich mir fünf junge Menschen in meinem Alter mit ganz unterschiedlichem politischen Hintergrund, die genau dies taten und 2009 das erste Mal im Bundestag für eine Legislatur antraten. Ich wollte mit ihnen gemeinsam erleben, ob man in unserem politischen System als Volksvertreter tatsächlich etwas erreichen kann und wie sehr man sich in diesem Gefüge verändert.

Daraus sind vier spannende Drehjahre geworden, die nicht nur meine Protagonisten, sondern auch mich nachhaltig geprägt haben. Der Kosmos Bundestag gleicht trotz der durch die gläserne Kuppel behaupteten Offenheit in vielerlei Hinsicht eher einem abgeschotteten Raumschiff, in dem sich die einen besser zurechtfinden als die anderen. Tatenlosigkeit kann ich jedoch keinem der Fünf vorwerfen. Was sie tatsächlich in den vier Jahren von ihren Ideen umsetzen konnten, kann sehr unterschiedlich ausgelegt werden. Eines haben wohl alle gelernt: Man braucht sehr viel Geduld, um in einer Demokratie tatsächlich Veränderungen herbeizuführen. Darin liegt vielleicht die eigentliche Schwierigkeit.


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