ARD alpha - Phase 3


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Phase 3 Ludger Brümmer

Ludger Brümmer (geb. 1958) studierte Komposition bei Nicolaus A. Huber und Dirk Reith an der Folkwang Hochschule in Essen.

Stand: 18.08.2011 | Archiv

Ludgar Brümmer Themenbild | Bild: Ludgar Brümmer

Er arbeitete als musikalischer Leiter am Theater und komponierte die Musik für die international aufgeführten Ballette "Ruhrort" (Susanne Linke Kompanie) und "!Tristan und Isolde!" (Nederlands Dans Theater, Den Haag), Choreographie Susanne Linke.

Zwischen 1996 und 2000 arbeitet er mit dem Installationskünstler und Architekten Christian Moeller zusammen u.a. für Ausstellungen in Tokio, Lissabon und im Science Museum London.

Ludger Brümmer | Bild: Ludger Brümmer

Von 1991 bis 1993 war er DAAD-Stipendiat am "Center for Computer Research in Music and Accoustics" an der Stanford Universität Kalifornien. Er setzte die im CCRMA begonnene Arbeit am "Zentrum für Kunst und Medien" (ZKM) Karlsruhe und am "Institut für Computermusik und elektronische Medien" (ICEM) der Folkwang Hochschule Essen fort. Unter anderem war er Dozent bei den Darmstädter Frühjahrskursen 2000/01/02. Zwischen 2000 und 2002 arbeitete er als Research Fellow an der Kingston University London und war ab April 2002 Professor für Komposition am Sonic Art Research Centre in Belfast. Seit April 2003 leitet er das "Institut für Musik und Akustik" im ZKM.

Künstlerische Schwerpunkte – Forschungsschwerpunkte

Das "physical Modeling" ist ein Verfahren der Klangsynthese. Dabei wird versucht, die physikalische Wirklichkeit eines Klangs in mathematischen Modellen abzubilden. Die Modelle werden mittels Computeranimationen visualisiert, um die Konsequenz der Parameterkonstellation überprüfen und gegebenenfalls zielgerecht verändern zu können.

Neben dem "physical Modeling" liegt ein Schwerpunkt Brümmers in der Manipulation des Auslesevorganges von Sample, die sogenannte Granularsynthese, bei der kleine Klangstücke im Bereich von ca. 0,01 Sekunden zu neuen Strukturen zusammengefügt werden. Dadurch werden besondere Aspekte der Strukturierung von Klängen steuerbar.

Des Weiteren liegt ein Schwerpunkt in der Interaktion zwischen Musik und Klang mit visuellen Aspekten von Licht, Film/Video, Bühnenaktion/Choreographie/Tanz und Installation.

Ludger Brümmer zu "Shine":

"Der in sich widersprüchliche Gedanke Fortzuschreiten jedoch im Gleichen zu bleiben fasziniert mich seit langer Zeit. Musikalisch ist dieses Paradoxon in der Benutzung von einzelnen Grains formulierbar. Als Tonobjekt ist das Grain ein Einzelereignis, verdichtet man die Anzahl der Grains, so entsteht daraus eine aus vielen Einzelereignissen zusammengesetzte kontinuierliche Fläche, die sich danach wieder in singuläre Momente auflösen lässt. Ebenso verschmelzen einzelne Intervalle zu einem Pattern und dieses komprimiert sich schließlich zu einer höchst komplex strukturierten Fläche.

Genau das geschieht im Verlauf der Komposition Shine – aus der Fläche entsteht nach einem Bruch das einzelne Event, daraus Gestalten, die immer komplexer werdend sich beschleunigen, wieder zur Fläche werden um von da aus in der Coda langsam zu zerfallen. Es ist das immer Gleiche, das sich hier ständig wandelnd artikuliert.

Dieser Gedanke wird ebenfalls auf der visuellen Ebene artikuliert. Bilder der Tänzer werden gemäß musikalischen Vorgaben rhythmisiert und in ihrer Gestalt verändert. Die menschlichen Gesten konfrontieren sich mit Bewegungen physikalischer Modelle. Gleichzeitig steuern die Tänzer auf der Bühne mit Hilfe eines Fächerlasers den Ablauf der Videosequenzen und der klanglichen Elemente."

Preise

  • "Folkwangpreis"
  • WDR-Preis
  • "Busoni"-Preis
  • Goldene Nica der "Ars Electronica" vom ORF, dessen Jurymitglied er 1995 und 1996 war
  • Preis beim "Luigi Russolo" Wettbewerb
  • Ehrenvolle Nennung beim "Stockholm Award" 1995
  • Grand Prix de Bourges 1997 sowie 2001
  • 1. Preis beim Rostrum der UNESCO für elektronische Musik
  • Nominierung beim Internationalen Videokunstpreis des SWF und des ZKM
  • 2. Preis beim Prix Ars Electronica 1998
  • Ausstellung im renommierten Science Museum London mit Installationen von Christian Moeller, dessen musikalischen Part Brümmer realisierte

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