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Orthoptist/-in Das Auge schulen

Orthoptisten untersuchen und behandeln Störungen des ein- oder beidäugigen Sehens. Sie diagnostizieren und therapieren Schielen und Augenbewegungsstörungen und erstellen Behandlungspläne.

Stand: 28.01.2020

Die kleine Rajana schielt. Regelmäßig kommt sie in die Sprechstunde der Sehschule am Universitätsklinikum Erlangen. Elisabeth Lunin lernt Orthoptistin. Sie hat es oft mit schielenden Kindern zu tun. Rajana ist noch nicht einmal drei Jahre alt. Da braucht es besonderes Einfühlungsvermögen. Wieviel die Kleine sehen kann, prüft die angehende Orthoptistin mit Karten auf denen Rajana Gegenstände und Tiere erkennen muss.

Folgt das Auge?

Elisabeth testet die Augenfolgebewegungen. Ein Auge des Kindes bewegt sich immer wieder nach außen, Rajana hat gelernt das zu korrigieren. Durch die regelmäßigen Untersuchungen können die Orthoptisten beurteilen, ob sich das Schielen im Zeitverlauf bessert, oder ob Rajana eine Augenoperation braucht. Die fertige Othoptistin Luisa Scheer ist dabei, passt auf ob Elisabeth alles richtig macht und assistiert ihr.

Vier Schüler pro Jahr

Vormittags arbeiten die Schüler der Berufsfachschule für Orthotistinnen in der Ambulanz des Universitätsklinikums Erlangen mit. Am Nachmittag gibt es Unterricht in kleinen Gruppen, etwa Anatomie, Augenheilkunde, Hygiene und Arzneimittelkunde. Die Ausbildung dauert drei Jahre. Pro Jahr werden in Erlangen vier Schüler aufgenommen.

Stärke und Achsen der Brillengläser

Professor Gabriele Gusek-Schneider refraktioniert eine Patientin. Das heißt sie bestimmt mit einem Gerät die Stärke und die Achsen der notwendigen Brillengläser. Die Augenärztin leitet die Sehschule am Universitätsklinikum und die Berufsfachschule für Orthoptistinnen. Sie bildet nicht über Bedarf aus. Jeder der einen Platz an der Schule bekommt, kann damit rechnen hinterher eine Arbeitsstelle zu finden. Sie wünscht sich Bewerber, die Freude daran haben mit Menschen umzugehen und gerne mit Kindern arbeiten.

Kleinste Abweichungen mit großen Folgen

Orthoptisten müssen sehr genau arbeiten. Bei Schielwinkel- oder Sehstärkenbestimmungen können kleinste Abweichungen große Folgen haben. Orthoptist ist ein spannender und gutbezahlter Beruf für alle die gerne im medizinischen Bereich arbeiten, Diagnosen erstellen und Behandlungen planen.

Die wichtigsten Fakten zur Ausbildung

  • Offizielle Berufsbezeichnung: Orthoptist/-in
  • Ausbildungsdauer: Die Ausbildung dauert drei Jahre und ist bundeseinheitlich geregelt.   
  • Ausbildungsform: Die Ausbildung findet an staatlichen oder privaten Schulen statt, die meist an großen Krankenhäusern oder Universitätskliniken angegliedert sind. Während der schulischen Ausbildung gibt es auch Praxisphasen. Nach der Ausbildung arbeiten Orthoptisten in Kliniken, Augenarztpraxen oder in der Rehabilitation.
  • Prüfung: Es gibt eine schriftliche, eine mündliche und eine praktische Prüfung. Die schriftliche Prüfung umfasst unter anderem die Themen: Anatomie und Physiologie der Augen, sowie Augenbewegungsstörungen und Orthoptik. Im mündlichen Teil kommen unter anderem noch Optik- und Brillenlehre dazu. In der praktischen Prüfung untersucht der Prüfling zwei Patienten.
  • Ausbildungsorte: Die Schüler arbeiten in den Ambulanzen der Kliniken mit und lernen meist in Kleingruppen viel Theorie, etwas Anatomie, Augenheilkunde und Arzneimittelkunde.
  • Zugang: In vielen Schulen ist der mittlere Bildungsabschluss für die Aufnahme vorgeschrieben. Einige Schüler haben aber auch die Hochschulreife. Orthoptisten müssen volles Sehvermögen auf beiden Augen haben.
  • Eignung: Angehende Orthoptisten sollten sich für Naturwissenschaften interessieren und sie müssen gerne mit Menschen vor allem auch mit Kindern arbeiten.
  • Perspektiven: Orthoptisten können sich nicht selbstständig machen. Sie können sich aber zu Lehrorthoptisten weiterbilden oder studieren.
  • Alternativen: Wer keinen Ausbildungsplatz erhält, kann auch in der Augenoptik sein Glück finden. Sicherlich kommen auch andere Berufe aus dem medizinischen Bereich in Frage.

Genaue Informationen finden Sie auf den Webseiten der Arbeitsagentur:

Die wichtigsten Infos zum Beruf

Kommunikation

Orthoptisten sollten gerne mit Menschen vor allem auch mit Kindern arbeiten. Sie müssen freundlich sein und viel mit ihren Patienten sprechen.

Genauigkeit

Orthoptisten müssen sehr exakt arbeiten. Bei Schielwinkel- oder Sehstärkenbestimmungen können kleinste Abweichungen große Folgen haben.


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