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Beamter/Beamtin im mittleren nichttechnischen Dienst – Steuerverwaltung Zwischen Bürger und Staat

Der Staat braucht ständig Geld für seine Aufgaben. Deshalb muss jeder, der in Deutschland etwas verdient, Steuern zahlen. So füllen Steuerpflichtige einmal im Jahr eine Erklärung aus, in der sie Einnahmen und Ausgaben offenlegen. Und diese Fakten bekommen die Beamten in der Steuerverwaltung jeden Tag auf den Tisch.

Stand: 27.10.2020

In der Realschule war Christina Bauer schon immer gut in Mathe: Zahlen liegen ihr einfach. Und so entstand auch ihr Berufswunsch: Steuerbeamtin im Finanzamt Regensburg. Mit der Mittleren Reife als Schulabschluss und nach einem bestandenen Auswahlverfahren begann die 18-Jährige eine Ausbildung zur Beamtin im mittleren nichttechnischen Dienst – Steuerverwaltung heißt der Dienst heute in Bayern.

1.000 Akten im Regal

Ihr Büro im Regensburger Amt teilt sie mit der erfahrenen Finanzbeamtin Manuela Karger. Rund 1.000 Akten liegen in den Regalen. In diesem Zimmer sind die Beamten zuständig für Steuerpflichtige, deren Nachnamen mit den Buchstaben P, Q und R anfangen. Christina bekommt jetzt im 2. Ausbildungsjahr schon richtige Steuererklärungen auf den Tisch: Für sie schon fast ein wenig Routine: sie verschafft sie sich erst einmal einen Überblick, sortiert die Anlagen und trägt die Zahlen von Verdienst und einbehaltener Steuer in den Computer ein. Computerprogramme helfen ihr, aber die Arbeit im Finanzamt verlangt nach wie vor den sicheren Umgang mit Zahlen genauso wie gutes Deutsch für das Erledigen des Schriftverkehrs. Ihre erfahrene Kollegin hilft ihr, denn sie weiß, dass sich die Verarbeitungsprogramme ständig ändern und auch die Rechtsprechung. Eine ständige Herausforderung für die angehenden Beamten.

Datenschutz und Steuergeheimnis

Acht Monate lang hat Christina das Handwerkszeug des Steuerbeamten an der Landesfachschule Bayern in Ansbach gelernt. Sie hat viel erfahren über die rechtlichen Grundlagen der Einkommenssteuer, sie weiß, wie wichtig das Steuergeheimnis ist und sie hat gelernt, dass EDV auch in den Finanzämtern inzwischen weit verbreitet ist. In den Finanzverwaltungen findet derzeit ein Generationenwechsel statt: Ältere Mitarbeiter gehen jetzt in Pension, sehr viel jüngere übernehmen die Aufgaben. So hat Christina Bauer in Zukunft zahlreiche Möglichkeiten sich interessante Stellen wie die Finanzkasse oder die Vollstreckung auszusuchen oder auch zu anderen Ämtern zu wechseln. Sie könnte vielleicht bald auch in einer Oberfinanzdirektion oder einem Finanzministerium beschäftigt sein, betraut mit allgemeinen Verwaltungsaufgaben.

Noch sitzt sie an den Steuererklärungen von Bürgern aus Regensburg. Jeder Fall ist verschieden – und ein bisschen anders. Sie ist froh, wenn sie eine Akte schließen kann, denn es warten noch zahlreiche weitere Steuererklärungen auf sie.

Die wichtigsten Fakten zur Ausbildung:

  • Offizielle Berufsbezeichnung: Finanzwirt/Finanzwirtin Statusbezeichnung: Beamter/Beamtin im mittleren Dienst der Steuerverwaltung | Statusbezeichnung in Bayern: Beamter/Beamtin in der Steuerverwaltung 2. Qualifikationsebene
  • Ausbildungsdauer: 2 Jahre
  • Ausbildungsform: Vorbereitungsdienst in Finanzämtern und Schule
  • Ausbildungsorte: Finanzämter, Landesfinanzschule Bayern
  • Zugang: mittlerer Bildungsabschluss, Hauptschulabschluss in Verbindung mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung, Deutscher oder EU-Bürger, erfolgreiche Teilnahme an einem Auswahlverfahren
  • Eignung: Sorgfalt, Verantwortungsbewusstsein, gut in Mathe, gute Deutschkenntnisse, Kommunikationsfähigkeit
  • Perspektiven: Beschäftigung in Finanzämtern, in einer Oberfinanzdirektion, einem Finanzministerium
  • Weiterbildung: mit Hochschulreife und Studium Aufstieg in die 3. Qualifikationsebene (gehobener Dienst)


Genaue Informationen finden Sie auf den Webseiten der Arbeitsagentur

Die wichtigsten Infos zum Beruf

Genauigkeit

Jeder Bürger erwartet, dass seine Erklärung sorgfältig bearbeitet wird und der Steuerbescheid fehlerfrei  ist. Auch im Umgang mit den persönlichen Informationen des Bürgers muss der Beamte den Datenschutz einhalten und das Steuergeheimnis wahren.

Mathematik

Wer täglich Steuern und Abgaben berechnen und Bilanzen erstellen muss, sollte Rechenfertigkeiten besitzen und mit Zahlen gut umgehen können. Auch wenn EDV-Programme heute schon viel erledigen - der Finanzbeamte muss fähig sein, die vom Computer errechneten Summen kontrollieren zu können.

Kommunikationsfähigkeit

Besonderen Stellenwert  hat  die Kommunikationsfähigkeit der Beamten. Denn in den Finanzämtern wird Kunden- und Serviceorientierung großgeschrieben. In Service-Centern der Finanzämter müssen Beamte die in Formularen verwendeten Begriffe verständlich erklären können.


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