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Kurz erklärt Was ist eigentlich die „Exzellenzstrategie“?

Nur zehn Unis in Deutschland und ein Universitätenverbund tragen das Prädikat „Exzellenz-Universität“. Aber was ist das eigentlich genau und welche Universitäten sind Deutschlands exzellente Unis?

Von: Anna Kemmer

Stand: 19.07.2019

Ein Denkmal Alexander von Humboldts steht am Montag vor der nach ihm benannten Hochschule in Berlin. Foto: Sebastian Kunigkeit dpa/lbn | Bild: picture-alliance/dpa

„Wow! Du hast einen Studienplatz in Harvard bekommen!“ – „Cool, du gehst nach Oxford!“ Schulabsolventen in Deutschland hören selten solche Glückwüsche. Denn „Elite-Unis“ wie in England oder Amerika gibt es hierzulande kaum. Wohl aber Exzellenz-Universitäten. Im Moment dürfen sich in Deutschland zehn Universitäten und der Universitäten-Verbund Berlin so nennen, darunter auch die LMU und die TU in München, soewie die Humboldt-Uni im Universitäten-Verbund Berlin. Auch sie haben sich für die neue Förderrunde ab 1. November 2019 beworben. 17 Einzel-Universitäten und zwei Verbund-Anträge konkurrierten um elf Exzellenz-Uni-Titel. Die Zahl Elf ergibt sich aus einer Verwaltungsvereinbarung des Bundes und der Länder, nach der in dieser Runde wieder bis zu elf Universitäten gefördert werden können. Am 19. Juli gaben Wissenschaftsrat und Deutsche Forschungsgemeinschaft bekannt, welche Unis im Rahmen der „Exzellenzstrategie“ das Rennen gemacht haben.

Entscheidungen in der Exzellenzstrategie Format: PDF Größe: 125,09 KB

Wissenschaftsort Deutschland stärken

Die Exzellenzstrategie ist der Nachfolger der 2005 gestarteten „Exzellenzinitiative“. Bund und Länder wollten damit den Wissenschaftsstandort Deutschland stärken, international wettbewerbsfähiger machen und wissenschaftliche Spitzenleistungen sichtbar machen. Auch die 2019 gestartete „Exzellenzstrategie des Bundes und der Länder zur weiteren Stärkung der Spitzenforschung an den Hochschulen“ will Unis attraktiver machen für Spitzenforscher aus aller Welt und ihnen helfen, Vorzeige-Projekte mit Leuchtturm-Charakter zu realisieren.

Die Ernennung und Förderung der „Exzellenz-Unis“ ist dabei eine von zwei „Förderlinien“ der Exzellenzstrategie. Bei den Exzellenz-Unis geht es laut dem Wissenschaftsrat um eine „dauerhafte(n) Stärkung der Universitäten als Institution bzw. einem Verbund von Universitäten und dem Ausbau ihrer internationalen Spitzenstellung in der Forschung“. Dafür stehen jährlich rund 148 Millionen Euro zur Verfügung, 75 Prozent davon kommen vom Bund, 25 Prozent von den Ländern.

Karrieresprungbrett für Nachwuchsforscher

Die andere Förderlinie hat die sogenannten Exzellenzcluster im Blick. In diesen Clustern forschen etablierte Wissenschaftler aus verschiedenen Fachrichtungen an gemeinsamen Projekten. Auch außeruniversitäre Forschungseinrichtungen und Wirtschaftsunternehmen sind häufig beteiligt. Für den wissenschaftlichen Nachwuchs sollen die Exzellenzcluster ein wichtiges Karrieresprungbrett sein. Aktuell erhalten 57 Exzellenzcluster an 34 Hochschulen eine Förderung. Insgesamt beläuft sich die Fördersumme dafür pro Jahr auf rund 385 Millionen Euro.

Neu an der Exzellenzstrategie ab 2019: Die ausgewählten Unis können auch dauerhaft gefördert werden. Voraussetzung dafür ist laut Deutscher Forschungsgemeinschaft und Wissenschaftsrat „das positive Abschneiden bei regelmäßig stattfindenden Evaluationen durch den Wissenschaftsrat sowie die erfolgreiche Einwerbung von mindestens zwei Exzellenzclustern bzw. mindestens drei Exzellenzclustern (bei einem Universitätsverbund) in der nächsten Ausschreibungsrunde im Jahr 2026.“

Neu: Auch die Lehre wird nun gefördert

Außerdem wird nun die Lehre berücksichtigt und gefördert; die Forschung hat aber nach wie vor Priorität. In einer Exzellenz-Uni wie der LMU München kann es also vorkommen, dass Studenten kaum etwas vom Elite-Flair mitbekommen und wie an vielen „normalen“ Unis in überfüllten Hörsälen sitzen. Wer dagegen die Chance hat, etwa an Exzellenz-Clustern wie der "Nanosystems Initiative Munich" (NIM) mitzuwirken, profitiert von einer top Ausstattung und Kontakten zu Spitzenforschern auf der ganzen Welt.

Welche Unis im Rahmen der Exzellenzstrategie förderwürdig sind, entscheidet übrigens die Exzellenzkommission, darin sitzt ein Expertengremium bestehend aus 39 Forschungsexperten aus verschiedensten Wissenschaftsbereichen sowie die Wissenschaftsminister und -Senatoren von Bund und Ländern.

Können deutsche Exzellenz-Unis mit internationalen Elite-Unis mithalten? Hier macht das Campus Magazin den Fakten-Check dazu.


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