Respekt - Respekt

Medien

RESPEKT Medien

Stand: 07.04.2021

  • Rund 6.000 Zeitungen, Zeitschriften und Magazine und mehr als 500 Fernseh- und Radiosender gibt es in Deutschland. Dazu das Internet.
  • Seit den 1960er-Jahren ist Fernsehen das wichtigste Massenmedium.
  • Seit den 1990er-Jahren nutzen immer mehr Menschen das Internet.
  • Es gibt private, öffentlich-rechtliche und soziale Medien. Sie unterscheiden sich u. a. in der Art ihrer Finanzierung und der Objektivität bei der Berichterstattung.

Der Begriff "Fake News" bekam 2016 während des Wahlkampfs des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump große Bedeutung. Trump warf der freien Presse in den USA vor, Fake News - also falsche Nachrichten - über ihn in Umlauf zu bringen. Gleichzeitig bewiesen die US-Medien, dass es Trump war, der Fake News verbreitete. Der aufkommende Rechtspopulismus und Hetz-Kampagnen in Sozialen Netzwerken sind weitere neue Herausforderungen für Journalist*innen - aber auch für die User*innen. Insbesondere auch in Krisen wie der durch die Entdeckung des Covid-19-Virus ausgelösten Krise im Jahr 2020.

So erklärt eine Vertreterin von Reporter ohne Grenzen: Journalist*innen werden weltweit in ihrer Berichterstattung behindert, verfolgt und getötet. Der Grund: Unabhängige Medien stellen die Mächtigen infrage. Sie kontrollieren deren Handeln und hinterfragen deren Interessen. Nur eine informierte Öffentlichkeit kann demokratische Entscheidungen treffen, etwa in Wahlen. Unabhängige Medien sind deshalb in Demokratien auch die "4. Gewalt" im Staat. Sie sind genau so wichtig wie die Legislative (Gesetzgebung), Judikative (Rechtsprechung) und Exekutive (Vollzug).

Privat bezahlte Anbieter berichten nicht immer objektiv

Manipulation durch Falschmeldungen und durch Propaganda – in Zeiten von Fake-News und "alternativen Fakten" ein hochaktuelles Thema. Das wird auch im Interview mit dem Satiriker und Medienkritiker Philipp Walulis deutlich. Er erforscht, wie sich private Internetanbieter finanzieren und welchen Einfluss das auf die Inhalte dieser Anbieter hat. Walulis ist sich sicher: Private Internetdienste können unabhängige Medien nicht ersetzen. Social Media auch nicht. Denn Youtuber*innen zum Beispiel verdienen mit Klicks Geld. Und wer viel geklickt wird, kann bei sich Werbung schalten lassen. Das heißt: Subjektivität und das Erfüllen von Erwartungen sind Programm. Sonst würden ja Zuseher*innen vergrault.

"Viele Youtuber sagen auch nicht, sie empfehlen das Beste. Sondern etwas Subjektives, was sie persönlich gut finden. Es ist trotzdem problematisch. Wenn ich ein Fan der Youtuberin bin, und die was gut findet, kann es sein, dass ich unreflektiert das Produkt geil finde, obwohl es vollkommener Blödsinn ist."

Philipp Walulis, Satiriker und Medienkritiker

Entstehung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks

  • Im 19. Jahrhundert entstehen in Deutschland die ersten großen Zeitungshäuser.
  • Im 20. Jahrhundert übernehmen die Nationalsozialisten die Kontrolle. Sie schaffen die Pressefreiheit komplett ab.
  • Diese Zensur wollen die Alliierten nach dem 2.Weltkrieg für immer unmöglich machen: So entstand u. a. der öffentlich-rechtliche Rundfunk.
  • Sein Auftrag bis heute: Journalismus, der die Politik kontrolliert. Und Journalismus, der aufklärt: durch Information, Bildung, Beratung, Kultur und Unterhaltung. Fair, unabhängig und vor allem unparteiisch.

"Zusammenhang zu schaffen ist ganz wichtig. Das soll vermeiden, dass man sich in den Filterblasen verliert. Wo man nur das wahrnimmt, was man schon kennt, die Meinung, die man selbst schon hat, sieht. Eine ganz wichtige Funktion von Medien."

Carsten Reinemann, Medienwissenschaftler an der LMU München

Wozu braucht es den Rundfunkbeitrag?

  • Die Berichterstattung der öffentlich-rechtlichen Medien soll unabhängig und objektiv sein.
  • Das geht nur, wenn die Medien nicht von Geldgeber*innen mit Eigeninteressen abhängig sind.
  • Wenn zum Beispiel die Pharmaindustrie die Medienhäuser finanzieren würde, wäre es zu riskant, kritisch über Themen wie zum Beispiel die Wirksamkeit von neuen Medikamenten zu berichten. Denn dann könnten die Geldgeber einfach ihre Finanzierung einstellen, sollte die Berichterstattung nicht ihren Erwartungen entsprechen.
  • Der Rundfunkbeitrag, den alle deutschen Haushalte zahlen, schafft die finanzielle Grundlage für eine unabhängige Berichterstattung.
  • Letzten Endes sicherstellen kann diese Unabhängigkeit allerdings nur die gewissenhafte Arbeit der Journalist*innen.

Meinungsvielfalt ist die Grundlage der Demokratie

Zwar zeigt die Reportage, dass Kritik an den etablierten Zeitungen und Rundfunkanstalten oft berechtigt ist. Ohne freie Presse und ohne freie Rundfunkanstalten ist aber auch schnell Schluss mit der allgemeinen Meinungsfreiheit und der alltäglichen Freiheit der Menschen.

Autorin: Monika von Aufschnaiter

Mehr RESPEKT

Respekt: Meinungsfreiheit - Mann mit Megaphon, Grundgesetzbuch mit Hammer, französische Gesetzestafel aus dem 18. Jahrhundert, Moderator Ramo Ali | Bild: BR, colourbox.com, picture-alliance/dpa; Montage: BR zur Übersicht Meinungsfreiheit

Meinungsfreiheit gehört zum Fundament einer funktionierenden Demokratie. Aber wie frei darf man seine eigenen Standpunkte eigentlich äußern? [mehr]


Moderatorin Sabine Pusch, ein ängstlicher Mensch umringt von Mediengeräten | Bild: BR, picture-alliance/dpa, colourbox.com. Montage: BR zur Übersicht Was Angst mit uns macht und wer das ausnutzt

Die Polizeistatistik verzeichnet seit Jahren immer weniger Straftaten. Trotzdem haben immer mehr Menschen Angst vor Migranten und Kriminellen. Wer schürt diese Angst, wer profitiert von negativer Stimmungsmache? [mehr]


Frau schaut auf Bildschirm mit Logos verschiedener politischer Parteien und Logos sozialer Netzwerke; Moderator Sebastian Leidecker. | Bild: colourbox.com; picture-alliance.com; BR; Montage: BR zur Übersicht Digitalisierung

Facebook, WhatsApp, Instagram, Youtube: Die politische Debatte hat sich ins Netz verlagert. Mit Vor- und Nachteilen. [mehr]