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Streit über G20-Gipfel eskaliert Gabriel attackiert Merkel - CSU empört

Der Vizekanzler mischt den Wahlkampf auf: Sigmar Gabriel greift Angela Merkel an und hält Rücktrittsforderungen an Hamburgs Bürgermeister Scholz nach dem G20-Gipfel für "verlogen". Die CSU reagiert empört.

Von: Achim Wendler

Stand: 11.07.2017 | Archiv

Sigmar Gabriel | Bild: picture-alliance/dpa

Ein "perfides Spiel" treibe die Union, schreibt Vizekanzler Gabriel in einem Beitrag für die Funke-Mediengruppe. Der Sozialdemokrat wirft dem Koalitionspartner ein "bislang nicht gekanntes Maß an Verlogenheit im Wahlkampf" vor.

Mit seinem Wutausbruch reagiert Gabriel auf Rücktrittsforderungen an seinen Genossen Olaf Scholz. Der Hamburger Bürgermeister steht wegen der G20-Krawalle in der Kritik, die Hamburger CDU fordert seinen Rücktritt. Laut Gabriel ist das "unangemessen".

"Nie wäre es Sozialdemokraten eingefallen, die Union angesichts der NSU-Morde oder der Neoznazi-Brandstiftungen auch nur in deren Nähe zu rücken oder der Union eine indirekte Mitschuld dafür zu geben."

Sigmar Gabriel, SPD, Außenminister

"Selbstinszenierung" bei G20-Gipfel

Wer Scholz' Rücktritt fordere, müsse auch den Rücktritt von Angela Merkel fordern. Die Kanzlerin sei verantwortlich für die Wahl des Gipfel-Ortes Hamburg, ihr "heimliches Ziel" sei Selbstinszenierung gewesen.

Mit dieser Attacke geht Gabriel weiter als SPD-Kanzlerkandidat Schulz: Er hatte die Schuldzuweisungen an Scholz als "dumm" bezeichnet, aber ohne die Union oder gar Merkel namentlich anzugehen. Zuletzt hatte CDU-Kanzleramtschef Peter Altmaier zur Beruhigung beigetragen, er hatte Scholz verteidigt. Dass beides, Verteidigung wie Rücktrittsforderung, aus der Union kommt, ärgert Gabriel:

"Es ist ein doppelzüngiges 'Schwarze-Peter'-Spiel gegen die SPD, das die CDU/CSU derzeit treibt."

Sigmar Gabriel, SPD

Den G20-Gipfel selbst nennt Gabriel im übrigen einen "totalen Fehlschlag".

"Gabriel sind die Sicherungen durchgebrannt"

Im Unionslager stieß Gabriels Angriff auf Empörung. "Gabriel sind die Sicherungen durchgebrannt", sagte CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer der "Bild".


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Kommentieren

konstanze, Mittwoch, 12.Juli 2017, 22:44 Uhr

8. verwunderung ?

es verwundert mich, wenn politiker, die solche zustände wie in hamburg oder berlin jahrelang toleriert oder sogar gefördert haben, sich nun über die G 20 krawalle, bestürzt zeigen. was versteht man denn unter hölle ? es verwundert mich, wenn politik und bevölkerung sich jetzt über das verhalten ihrer türkischen mitbürger zu herrn erdogan erstaunt zeigen. kritiklos hatte er doch bereits 2008 vor tausenden türken in köln verkündet "assimilierung ist ein verbrechen gegen die menschlichkeit". es verwundert mich, dass man sich keine gedanken macht, wenn man hunderttausende junge männer in das land lässt und glaubt, die sind alle geschlechtsneutral. wer nur ein weinig in mathematik und biologie aufgepasst hat, weiß was los ist. es verwundert mich, wie naiv man ist.

Casper, Dienstag, 11.Juli 2017, 22:49 Uhr

7. G20 Nachwehen

Ist die Äußerung von Herrn Gabriel als das erhoffte "Licht am Ende des Tunnels" zu werten oder ist es nur Wahlkampfgetöse?

JMOHA, Dienstag, 11.Juli 2017, 22:14 Uhr

6. Gabriels Wutausbruch

Herr Gabriel schiebt sich doch schon seit Wochen in den Vordergrund ohne etwas zu bewegen. Im Wahlkampf macht er halt dieses Spiel bad Cop, good Cop. Er ist in diesem Wahlkampf der Sprücheklopfer für seine Partei. Wo er das wohl abgeguckt hat?

JM

schwarzer Block, Dienstag, 11.Juli 2017, 22:07 Uhr

5. Gabriel greift Merkel an

diesen, eigentlich schurkenhaften Trick kennen wir schon, den hat er, immer in Verteigungshaltung, schon öfters angewendet.
Immer, wenn es bei den Sozis lichterloh brennt, wie eben jetzt in Hamburg, wird der Strick umgedreht und nach Befreiung geschlagen.
Ja, so ist er und pfeift tölpelhaft darauf, dass dieses Vorgehen eigentlich hundsgemein ist und von der Bevölkerung auch so wahrgenommen wird..
Nicht Merkel hat das Hamburger Chaos losgetreten, nein blauäugige Rot-Grüne samt polit. getrimmte Polizeiführung waren es; geht doch nicht, dass man die nahen Verwandten aus der linken Ecke urplötzlich bekämpft.
Schämen Sie sich Herr Gabriel, so wie es der Nochbürgermeister Scholz bereits tut.

Zwiesel, Dienstag, 11.Juli 2017, 21:34 Uhr

4. Unterschied

Das macht den Unterschied. Scheuer hat gar keine Sicherungen. Da kann gar nichts durchbrennen. Der ist immer so.