Angela Merkel in Bayern "Wir bekommen das hin"
Nach den turbulenten Hamburger G20-Tagen war der Auftritt Angela Merkels vor bayerischen Unternehmern ein Heimspiel. Denn es ist eine komfortable wirtschaftliche Situation auf die die Bundeskanzlerin derzeit blickt.
Die Wirtschaft brummt, das Wachstum steigt wieder, die Zahl der Insolvenzen geht stetig zurück, mehr als 44 Millionen Menschen in Deutschland stehen in Lohn und Brot, die Arbeitslosenzahl liegt unter 2,5 Millionen. Erfolgsbotschaften, auf denen sich die Kanzlerin nicht ausruhen kann und will. Denn die Gefahren und Unwägbarkeiten sind greifbar: Vor allem die Digitalisierung macht Angela Merkel zu schaffen. Sie rechnet mit dramatischen Auswirkungen, die auch die Unternehmer treffen werden:
"Ich bin mir nicht ganz sicher, ob die dramatische Veränderung, die sich in den Geschäftsmodellen ergibt, durch die Möglichkeiten der Digitalisierung überall schon abschließend verstanden wurde. Weil letztendlich sich die Beziehungen der Unternehmen zu ihren Kunden völlig verändern werden. Und wir werden sehr klar schauen müssen, gleich zu Beginn der kommenden Legislaturperiode, ob das, was man heute unter Plattformwirtschaft versteht, überhaupt in Deutschland mit den kartellrechtlichen Rahmenbedingungen gelebt werden kann."
Angela Merkel
Helfen soll auch im Bereich der Digitalisierung eine verstärkte europäische Zusammenarbeit. Merkels Forderung: Ein europäischer digitaler Binnenmarkt. Dieses Thema will die deutsche Kanzlerin in Zukunft verstärkt mit den EU-Partnern diskutieren.
Der Weg der 27
In diesem Zusammenhang machte die Bundeskanzlerin erneut deutlich: Deutschland gehe es nur gut, wenn es Europa gut gehe. Europa stärken heiße Deutschland stärken. Und auch das war der Kanzlerin wichtig: Der Brexit, der Austritt Großbritanniens aus der EU, bedeute keineswegs eine Schwächung der europäischen Integration.
"Man kann fast ein bisschen sagen, im Gegenteil, weil uns das nochmal Schwung gegeben hat, auch als 27 darüber nachzudenken, wie wir nicht nur Austrittsverhandlungen führen, sondern wie wir unseren Weg beschreiten, den wir in den nächsten Jahren als 27 gehen wollen."
Angela Merkel
Das Ende des Soli
Auf die Forderungen der Arbeitgeberverbände und Unternehmer, die Kostenbelastungen für die Wirtschaft zügig zu senken, - etwa durch die Streichung der sogenannten kalten Progression oder durch die Deckelung der Lohnzusatzkosten auf dauerhaft 40 Prozent – ging Angela Merkel kaum ein. Lediglich beim Thema Solidaritätszuschlag soll sich in der kommenden Legislaturperiode etwas tun.
"Wir wollen den Solidaritätszuschlag abbauen, schrittweise, möglichst schnell, das ist richtig. Aber vor allen Dingen: Für alle, und nicht wieder gespalten für die einen zuerst und für die anderen vielleicht. Das werden wir nicht machen."
Angela Merkel
Dass Angela Merkel, um dies zu verwirklichen, erst einmal im Herbst die Bundestagswahl gewinnen muss, blieb unausgesprochen. Skepsis über die eigene politische Zukunft sieht anders aus.
Wir schaffen, äh, hinbekommen das
Angela Merkel zeigte sich optimistisch und mahnte die Unternehmer, die neuen globalen Herausforderungen anzunehmen. Innovationsstärke und Investitionsfreude seien die Garanten, um diesen Weg erfolgreich zu beschreiten. Und dann fügte sie mit einem Augenzwinkern noch an:
"Wir müssen alle daran arbeiten, dass wir in vier Jahren wieder genauso gut dastehen wie heute oder besser. Aber das können wir – schaffen sage ich nicht mehr – hinbekommen."
Angela Merkel
Merkel besuchte die neue Firmenzentrale des Medizin-Software- und -technikherstellers Brainlab und sprach vor fast 1.500 Gästen der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft vbw in München. Deren Präsident Alfred Gaffal betonte, dass die Kanzlerin Deutschland erfolgreich durch schwierige Zeiten wie etwa die Finanzkrise und die Europäische Schuldenkrise geführt habe:
"In einer Welt, die aus den Fugen geraten ist, stehen Sie für Verlässlichkeit, Frau Bundeskanzlerin. Die bayerische Wirtschaft vertraut Ihrer Führungsstärke."
vbw-Präsident Alfred Gaffal
Von der künftigen Regierung wünscht sich die vbw weitere kraftvolle Impulse bei der Digitalisierung. Gaffal verwies auf den von der vbw gegründeten Zukunftsrat der Bayerischen Wirtschaft, der Unternehmen, Staat und Wissenschaft bei der Digitalisierung berät, und wies insbesondere auf den dringenden Ausbau der digitalen Infrastruktur hin.
Kommentieren
wm, Mittwoch, 12.Juli 2017, 11:53 Uhr
13. Angela - das Ende des Soli
Ach was,der Soli wird umgetauft,erhält einen anderen Namen.
Aus "Soli";Abgabe für "Langzeitbedürftige"?
wm, Mittwoch, 12.Juli 2017, 08:47 Uhr
12. Wir ninbekommen das
"Wir(?) bekommen das hin"........in einer Welt die aus den Fugen geraten ist die Reichen zu bereichern,die Armut zu forcieren.
Antwort von Gernoht, Mittwoch, 12.Juli, 23:58 Uhr
Wir bekommen das hin = Fir faffen daff? Wer sind diese Vier? Sind es die vier Muskeltiere, oder die vier Jahresfeiten. Nein, es sind vier alle. - Wo habe ich das schon mal gehört? Irgendwo, wo man noch darüber lachen konnte. Heute wäre der Sketch wohl rrächtzzz.
Gernoht, Dienstag, 11.Juli 2017, 22:53 Uhr
11. Wie bitte, was?
"Man kann fast ein bisschen sagen, im Gegenteil, weil uns das nochmal Schwung gegeben hat, auch als 27 darüber nachzudenken, wie wir nicht nur Austrittsverhandlungen führen, sondern wie wir unseren Weg beschreiten, den wir in den nächsten Jahren als 27 gehen wollen."-
Häh? Diese Auslassung habe ich nun mehrfach vor- und rückwärts gelesen. Es ergibt aber immer noch keinen Sinn. Vermutlich hat es auch keinen. "Vier fahrn nach Lotsch" (Otto).
Udo M., Dienstag, 11.Juli 2017, 22:25 Uhr
10. Heimreise Merkels
Möge Angela Merkel nach Goldman-Sachsen heimreisen!
Viktor, Dienstag, 11.Juli 2017, 22:24 Uhr
9.
Frau Merkel nach dem was Sie hier von sich geben, wäre ich sehr froh wenn das bald nicht mehr Ihr Land ist.
Sie kriegen hier nämlich nichts hin außer Untätigkeit.
Die Schäden durch Wirtschaftsspionage der NSA erhöhen sich während Sie versuchen es hinzubekommen jeden Tag.