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Gedanken zum Fest Mariä Himmelfahrt Mit Abt Hermann Josef Kugler OPraem

Einfach abschütteln, was einen nach unten zieht, frei sein, unbeschwert leben können – wer möchte das nicht? Diese Sehnsucht kennt auch der Windberger Prämonstratenserabt Hermann Josef Kugler.

Stand: 26.08.2016 | Archiv

Leuchtturm von Santa Maria di Leuca in Apulien | Bild: BR / Erwin Albrecht

Die Suche nach einem Ort grenzenloser Freiheit führt den Abt ans "Ende der Welt", an die südlichste Spitze Apuliens, den Absatz des italienischen Stiefels, wo das Ionische und das Adriatische Meer aufeinandertreffen und der Blick bis hinüber nach Griechenland reicht. Hier vor der Küste der Halbinsel Salento bekommt der Wunsch nach Leben und Freiheit eine besondere Brisanz, wenn das Meer immer wieder zum Todesstreifen für Menschen wird, die Unterdrückung und Krieg, Armut und Not dazu zwingen, ihre Heimat zu verlassen und einen Ausweg über das Wasser zu suchen.

Sicher durchs Leben finden

Das Kap von Santa Maria di Leuca, an dem ein Leuchtturm den Seeleuten Orientierung gibt und das Marienheiligtum Sancta Maria de Finibus Terrae Pilgern eine Lebensperspektive eröffnet, ist für viele Verzweifelte ein Ort der Hoffnung. Abt Hermann Josef Kugler zeigt hier Koordinaten auf, mit deren Hilfe es gelingen kann, sicher durchs Leben zu finden.

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Weitere Informationen:

Abt Hermann Josef Kugler OPraem

Hermann Josef Kugler ist Abt der Prämonstratenserklöster Windberg in Niederbayern und Roggenburg in Schwaben. In diesem Amt folgte er 2003 mit erst 37 Jahren Thomas Handgrätinger nach, der kurz zuvor zum Generalabt des weltweit vertretenen Ordens mit Sitz in Rom gewählt worden war. Als Administrator steht Abt Hermann Josef seit 2006 außerdem der Abtei Speinshart in der Oberpfalz vor.

Im schwäbischen Lauingen geboren, trat er nach dem Abitur 1985 in die Prämonstratenserabtei Windberg ein. Nach dem Studium der Theologie und Philosophie in Eichstätt und Augsburg und der Priesterweihe 1992 in Windberg wirkte Kugler zunächst vier Jahre als Benefiziumsvikar, dann sieben Jahre als Pfarradministrator in Weißenhorn.

Von 1998 bis zu seiner Abtswahl war er außerdem Dekan von Neu-Ulm und von Juli bis November 2003 Regionaldekan der Region Neu-Ulm. 2010 wählte die Deutsche Ordensobernkonferenz Abt Hermann Josef zu ihrem Vorsitzenden. Seit 2011 ist er Prior der bayerischen Ordensprovinz des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem.

Kontakt:
Abt Hermann Josef Kugler
Prämonstratenser-Abtei Windberg
Pfarrplatz 22
94336 Windberg

Der Drehort

Auf einem Felsvorsprung zwischen dem Ionischen und dem Adriatischen Meer und damit nach antiker Vorstellung am "Ende der Welt" erhebt sich das Wallfahrtsheiligtum von Santa Maria di Leuca mit der Basilika Sancta Maria de Finibus Terrae, der Marienkirche "am Ende der Welt", wie eine Brücke zwischen Orient und Okzident. Der Name des Ortes verweist zum einen auf die Marienwallfahrtsstätte, zum anderen auf das besondere Licht, das hier, am südlichsten Ende Apuliens, herrscht. An der Stelle der Basilika stand einst ein Tempel, der der römischen Göttin Minerva geweiht war. Ein antiker Opferstein im Eingangsbereich der Kirche erinnert noch heute daran. Der Legende nach soll der Apostel Petrus auf seinem Weg nach Rom hier vorbeigekommen sein. Auf ihn führt die Überlieferung die Umwandlung des heidnischen Tempels in eine christliche Kultstätte zurück. Mehrmals vor allem durch Türken und Sarazenen zerstört, verdankt die Kirche von Santa Maria di Leuca ihr heutiges Aussehen dem Wiederaufbau von 1720.

Die besondere Marienverehrung in Santa Maria di Leuca reicht bis zu den Ursprüngen des Christentums zurück. In Erinnerung an ein Marienwunder, durch das der Ort im Jahr 365 von einem schweren Seebeben verschont blieb, pilgern noch heute jedes Jahr am 13. April Einwohner und Fischer zum Wallfahrtsheiligtum über dem Meer. Das Fest Mariä Himmelfahrt am 15. August wird mit einer feierlichen Prozession begangen, bei der das Gnadenbild von Santa Maria di Leuca auf einem festlich geschmückten Fischerboot unter großer Anteilnahme der Gläubigen über das Meer zum Hafen von San Gregorio gefahren wird.

Unweit der Kirche wurde 1864 an der Stelle eines Wachturms aus dem 16. Jahrhundert ein Leuchtturm errichtet, der bis heute in Betrieb ist.


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