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Gedanken zum Advent Mit Abt Johannes Eckert OSB

Wenn in bestimmen Situationen des Lebens alles auf den Kopf gestellt wird, sieht der Benediktiner Johannes Eckert, Abt von Sankt Bonifaz in München und Andechs, keinen Grund zur Panik.

Stand: 04.12.2015 | Archiv

Detail vom Innenportal  | Bild: Herderverlag, Stefan Weigand

Wenn die Welt Kopf steht, wird, so Eckert, derjenige im Vorteil sein, der die Kunst der "messianischen Gymnastik", wie sie der Schriftsteller und Philosoph Manès Sperber beschreibt, geübt hat und in der Lage ist, einen Kopfstand zu machen.

Mutiger Perspektivenwechsel

Manchmal braucht es einen mutigen Perspektivenwechsel, um die Welt besser und neu zu verstehen. Und oft schärft eine veränderte Sichtweise dann den Blick für Dinge, Momente, Menschen, in denen Gott ganz in der Nähe zu entdecken ist. Die Adventszeit möchte diese Haltung fördern, damit wir gefasst sind, wenn Gott zur Welt kommt und alles auf den Kopf stellt.

Weitere Informationen:

Abt Johannes Eckert OSB

Abt Johannes Eckert OSB

Als Nachfolger von Abt Odilo Lechner wurde Pater Johannes Eckert 2003 zum achten Abt der Benediktinerabtei Sankt Bonifaz und zum 33. Abt in Andechs gewählt und im Februar 2015 für weitere zwölf Jahre in diesem Amt bestätigt. Der 46-Jährigestammt aus dem Neckar-Odenwald-Kreis.

In Mosbach geboren und aufgewachsen, absolvierte er nach dem Abitur seinen Zivildienst im Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern vom heiligen Vincenz von Paul in Ruhpolding und studierte anschließend in München Katholische Theologie mit den Schwerpunkten Religionspädagogik und Sozialethik. Durch Praktika bei BMW in München erwarb Eckert zusätzliche Qualifikationen im Bereich Bildungsmanagement.

1993 trat er in die Abtei Sankt Bonifaz ein. Seit 1995 begleitete er Exerzitien für Manager in Andechs und beriet Unternehmen im Bereich Ethikmanagement. Mit einer pastoraltheologischen Arbeit, die einen Vergleich zwischen der Unternehmenskultur der BMW AG und der benediktinischen Spiritualität unternimmt, wurde Johannes Eckert 1999 zum Doktor der Theologie promoviert.

Nach der Priesterweihe 2000 war er zunächst als Kaplan, dann als Pfarrer Seelsorger der vom Priorat Andechs betreuten Pfarreien in Erling und Machtlfing.

Kontakt:

Benediktinerabtei Sankt Bonifaz
Karlstraße 34
80333 München
www.sankt-bonifaz.de

Der Orden

Die Benediktiner sind ein kontemplativ ausgerichteter Orden. Die Mönche leben nach der fast 1500 Jahre alten Regel des heiligen Benedikt von Nursia. Die Leitlinien, die der als Vater des abendländischen Mönchtums geltende Heilige darin zu Beginn des 6. Jahrhunderts für die Mönche seines Klosters Monte Cassino in Italien formulierte, basieren auf älteren Klosterregeln des Ostens und des Westens und bilden den Rahmen für ein geistliches Leben in der Nachfolge Jesu in der klösterlichen Gemeinschaft.

Grundlegend dafür sind Gebet, Arbeit und geistliche Lesungen. Die Benediktsregel breitete sich in ganz Europa aus und prägte die abendländische Kultur des Mittelalters maßgeblich. Heute gibt es weltweit rund 8.000 Benediktinermönche. Diese sind seit 1893 in einer Konföderation aus mehr als 300 eigenständigen Klöstern zusammengefasst, die in 21 Kongregationen gegliedert sind. Die Abtei Sankt Bonifaz in München und Andechs gehört der Bayerischen Benediktinerkongregation an. Ein Teil des Konvents lebt im Priorat Andechs.

Der Drehort - Die Abtei Sankt Bonifaz in München

In unmittelbarer Nähe des Königsplatzes in der Münchner Maxvorstadt liegt die Benediktinerabtei Sankt Bonifaz, eine Stiftung des bayerischen Königs Ludwig I. aus der Mitte des 19. Jahrhunderts. Rund drei Jahrzehnte nach der Säkularisation wollte dieser durch die Wiederherstellung alter und die Einrichtung neuer Klöster die Traditionen des geistlichen Lebens in Bayern neu beleben.

Um die materielle Versorgung der Mönche sicherzustellen, schenkte der König der neu gegründeten Abtei das 1803 säkularisierte Kloster Andechs, das heute als Priorat zu Sankt Bonifaz gehört. Die ursprüngliche Abteikirche gestaltete Georg Friedrich Ziebland nach dem Vorbild frühchristlicher Kirchenbauten als fünfschiffige Basilika mit Säulenarkaden und offenem Dachstuhl. Nach deren fast völliger Zerstörung durch Luftangriffe im Zweiten Weltkrieg baute Hans Döllgast den südlichen Teil in einen modernen Zentralbau um, dessen Mitte – die Altarinsel – in den 1990er Jahren durch einen zeltartigen Lichtkörper zusätzlich hervorgehoben wurde.

Die Bronzestatue der Bildhauerin Christine Stadler in der Marienkapelle zeigt Maria als Apokalyptische Frau, die das Christuskind schützend hält und der Welt vorstellt. Das von Friedrich Koller geschaffene Innenportal mit doppelten Flügeltüren greift die Endzeitrede aus dem Matthäusevangelium auf.


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