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Unter unserem Himmel | 30.04.2023 Wehrhaft bayerisch – die Gebirgsschützen

Wenn die bayerischen Gebirgsschützen aufmarschieren, stehen Touristen und Einheimische mit ihren Kameras Spalier. Mit perfekt sitzenden Monturen, hohen Trachtenhüten, die historischen Karabiner geschultert, dazu Trommeln und Musik, geben sie ein eindrucksvolles Bild ab. 47 Kompanien gibt es, mit über 12.000 Mitgliedern, die sich als Bewahrer der althergebrachten Tradition und des christlichen Glaubens verstehen, und keineswegs so „aus der Zeit gefallen“ sind, wie es manchen scheinen mag.

Stand: 30.04.2023 | Archiv

Ein Film von Michael Zametzer

Gebirgsschützen-Kompanien sind weder Schützenvereine noch Trachtenvereine. Sie verstehen sich aber auch nicht als Bürgerwehr oder Teil der Landesverteidigung. Sondern als Institution, die den bayerischen Staat mitträgt, mit der Aufgabe, bayerische Werte und Traditionen sowie den christlichen Glauben zu verteidigen.

Im Spielmannszug der Neubeurer Gebirgsschützen sind auch einige Frauen dabei.

Bei Staatsempfängen oder Papstbesuchen dürfen sie sich regelmäßig mit einer Abordnung präsentieren. Schirmherren und Ehrenmitglieder sind die bayerischen Ministerpräsidenten. Bei der Fronleichnamsprozession bewachen sie mit ihren historischen Vorderladern das Allerheiligste. Und sie finden sich zu Tausenden zu den länderübergreifenden Treffen mit Gebirgsschützen-Kompanien aus Tirol, Südtirol und dem Trentino zusammen und versichern sich dort stolz ihrer alpenländischen Herkunft.

Die Gebirgsschützen berufen sich auf eine Jahrhunderte alte Tradition. Heutzutage müssen sie sich auch kritischen Fragen stellen: Warum sie immer noch in der Mehrzahl Männer sind, wobei in einigen der 47 Kompanien zwischen Berchtesgadener Land und Karwendelgebirge mittlerweile auch Frauen zur Waffe greifen dürfen, während sie in anderen nur als Begleitung dabei sind. Wogegen muss man bayerisches Brauchtum und Identität „wehrhaft“ verteidigen und was bedeutet „wehrhaft“ überhaupt?

Die Antlaß-Schützen beim Salutschießen an Fronleichnam.

Michael Zametzer hat sich mit der Tradition der Gebirgsschützen befasst und nach den Beweggründen für ihr Engagement gefragt. Für seinen Film hat er die Gebirgsschützenkompanie Neubeuern und die Antlaß-Schützen von Wackersberg im Isarwinkel begleitet, an drei herausragenden Terminen in ihrem Jahreskalender: dem Patronatstag Anfang Mai, der Fronleichnamsprozession und dem Alpenregionstreffen der Gebirgsschützen in Südtirol.


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