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Unter unserem Himmel | 16.04.2023 Vergessenes fahrendes Volk - Die Jenischen

Kaum einer weiß, wer sie sind. Dabei gibt es erstaunlich viele „Jenische“ im deutschsprachigen Raum. Man kennt diese geheimnisvolle Volksgruppe, ohne es zu wissen: Korbmacher am Wegesrand, Hausierer, Scherenschleifer, aber auch Artisten oder Karussellbetreiber.

Stand: 16.04.2023 | Archiv

Ein Film von Steffi Kammermeier

Johannes Munique, Markus Löschel mit so genanntem Fiesel.

Die Jenischen waren seit jeher ein Volk von Reisenden. Seit über tausend Jahren gibt es sie in Mitteleuropa. Sie haben eine eigene Kultur und eine eigene Sprache - und sie sind etwas ganz Besonderes. Doch aller Freiheits- und Landfahrer-Romantik zum Trotz: Die Geschichte der Jenischen ist auch eine Geschichte von erzwungener Armut, Ausgrenzung, Vertreibung und Verfolgung.

Allzu oft wurde die Teilhabe am normalen Leben rechtlich, sozial und ökonomisch verwehrt – teilweise bis in unsere Zeit. Dabei waren Jenische fester Teil der Gesellschaft, als Kleingewerbler, Schausteller oder als fahrende Händler. Bis heute sprechen sie nur selten offen über ihre Herkunft und Sprache. Kein Wunder, denn lange Zeit wurden sie stigmatisiert und als Gesindel, Asoziale oder „Zigeuner“ beschimpft, und im Dritten Reich verfolgt und ermordet.

Jenische Kinder lernen früh sich selbst zu beschäftigen.

Jenische blieben deshalb am liebsten unter sich und bewahrten lange die Geheimnisse ihrer Kultur für sich. Um das Thema jedoch einer breiteren Öffentlichkeit zu öffnen, hat sich 2019 der Deutsche Zentralrat der Jenischen in Ichenhausen gegründet. Er kämpft um die Anerkennung als verfolgte Minderheit.

In Gesprächen mit Mitgliedern des Zentralrats, aber auch den Händlern Patrick Schenk und Jakob Kronenwetter sowie jenischen Frauen oder dem Schrottkünstler Robert Bachinger hat Steffi Kammermeier seltene Einblicke in die Welt dieser Menschen gewonnen. 


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