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Unter unserem Himmel | 26.11.2023 Kleine Welt im Wandel - Die Allgäuer Adelegg

Sie gehört halb zu Bayern und halb zu Baden-Württemberg: die Adelegg, ein Vorposten der Allgäuer Alpen, der sich mit niedrigen, aber wild zerklüfteten Bergen aus Konglomeratgestein aus dem Flachland zwischen Isny und Kempten erhebt. Sie war immer eine kleine Welt für sich, mit wenigen Bewohnern, die hier ihr Eigenleben führen konnten. Mittlerweile sind viele junge Leute weggezogen, aber auch neue Bewohner dazu gekommen, denn es ist ein besonderer Ort - den jetzt auch die Touristen entdecken.

Stand: 26.11.2023 | Archiv

Ein Film von Ralf Bücheler

Bis ins 17. Jahrhundert war die Adelegg Wildnis und diente allenfalls als herrschaftliches Jagdgebiet. Dann kamen Glasmacher – und mit ihnen auch die Landwirtschaft. Zwischen den tief eingeschnittenen Tobeln, wie man im Allgäu zu Schluchten sagt, legten sie Viehweiden an und betrieben Waldwirtschaft, womit sich eine artenreiche Kulturlandschaft entwickeln konnte. Mit der Glasmacherei war es schon im 19. Jahrhundert vorbei, im vergangenen Jahrhundert kam es zum Niedergang der Landwirtschaft und dann sah es eine Zeitlang so aus, als würde die Adelegg wieder zu einer unzugänglichen Wildnis.

Die Alpe Wenger Egg ist die nördlichste Alpe des Allgäus.

Aber nun wächst die Hoffnung wieder. Es sind einige Leute hergezogen, die sich hier engagieren, Wanderer haben die Adelegg entdeckt, ruhebedürftige Urlauber kommen hierher, und das gibt den Einheimischen Auftrieb, sich für den Erhalt ihrer Heimat einzusetzen. Auch die jungen Leute denken vermehrt darüber nach, hier etwas aufzuziehen statt anderswo.

Auf der Alpe Wenger Egg sorgen jetzt Ramona Steinle und Thomas Osterrieder dafür, dass  die Alpwirtschaft hier weitergeht und das zughörige Wirtshaus geöffnet bleibt.

Leona Post in ihrem Reich - der Käserei.

Leona und Oliver Post haben zusammen mit anderen Bewohnern der Adelegg eine Bürgerstiftung aufgebaut und betreiben einen ökologischen Landschaftspflegehof, halten die Weiden mit Milchziegen frei und stellen biologischen Ziegenkäse her.

Rudi Holzberger, Journalist und Ur-Kreuzthaler, vermittelt Wandergruppen die Schönheit und die Geschichte der Gegend.

Franz Renner und Bettina Karl haben aus dem schmucken „Haus Tanne“, das einmal die Verwaltung der Glashütte beherbergte und Adligen als Jagdhaus diente, das einzige Kaffeehaus dieser Region gemacht. So haben sie mit dazu beigetragen, das einzige Dorf in der Adelegg, Kreuzthal-Eisenbach, wiederzubeleben.

Und die Gemeinderätin Sandra Bär, die mit ihrer Familie auf einem ehemaligen Einsiedlerhof lebt, arbeitet daran, dass es auch in Zukunft erschwinglichen Wohnraum für Einheimische gibt.


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