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Unter unserem Himmel | 29.10.2023 Ferienträume im Bayerischen Wald

In den 1970ern setzte man Hotelkolosse in die schönsten Hügel des Bayerischen Walds, Pensionen wurden im Jodel-Stil erbaut. Und heute? Der Film zeigt Menschen, die Ferienträume wahr werden lassen, jenseits moderner Wellness-Tempel.

Stand: 29.10.2023 | Archiv

Ein Film von Sandra Wiest

Etwas versteckt, oberhalb von Drachselsried im Zellertal, liegt der Gutsgasthof Frath. Generationen lebten hier oben vom Wald und von der Landwirtschaft, seit den 1960er-Jahren auch vom Tourismus.

Magdalena hilft fast täglich bei der Hofarbeit mit.

Ein kleines Paradies, umgeben von Wald und Wiesen mit Blick auf den Arber. Alle drei Generationen helfen mit, obwohl die Altbauern Anna und Nikolaus schon längst im Austrag sind. Natürlich könnten sie mehr Profit aus ihrem Kleinod schlagen, es gab sogar ein Angebot für einen Golfplatz, aber das interessiert die Geigers nicht. Lieber bleiben sie unabhängig, als Kleinbauern und Gastwirte.

Rund 30 Jahre lang war der „Ferienpark Geyersberg“ ein gut gebuchtes Urlaubsparadies.

Nachhaltigkeit und Idealismus sind auch die Gründe, warum weiter südöstlich, auf dem Geyersberg in Freyung, ein alter Ferientraum wieder zugänglich ist. Das Panoramarestaurant „Die Geyerei“ bietet einen spektakulären Blick über die Hügel des Unteren Bayerischen Waldes bis hinein ins Donautal. Lange stand es leer, bis sich der Freyunger Optiker Richard Gibis seiner angenommen hat. Das Restaurant gehört zum Ferienpark Geyersberg: 416 Ferienapartments inklusive Schwimmbäder, erbaut 1972 mit Hilfe der Grenzlandförderung.

Viele dieser Betonkolosse wurden damals im Bayerischen Wald errichtet, um den Tourismus am Eisernen Vorhang attraktiv zu machen. Einige wurden mittlerweile abgerissen oder sind Ruinen. Ressourcenverschwendung, findet Richard Gibis, warum nicht das nutzen, was schon da ist.

Auf dem Schedelberg oberhalb von Arnbruck im Zellertal liegt das über 200 Jahre alte Waldlerhaus.

So ist auch eines der ungewöhnlichsten Ferienhäuser im Bayerischen Wald entstanden, der Schedlberg. Der Hof oberhalb von Arnbruck war schon in sich zusammengefallen. Gerade deswegen wollte Architekt Peter Haimerl diesen besonderen Ort retten – originale Waldlerhäuser gibt es nur noch sehr wenige. Als in den 1970ern der Tourismus boomte, rissen viele Einheimische ihre alten Häuser ab und bauten neu. Peter Haimerl, der als Kind selbst diesen Wandel erlebt hat, will mit seiner Architektur die Identität und das Lebensgefühl der Gegend erhalten.

Auf dem Lieblhof hat Familie Greisinger drei Ferienwohnungen eingerichtet.

Auch Manuel Greisinger und seine Frau Anna nutzen lieber alte Bausubstanz als neu zu bauen. Nur ein paar Kilometer vom Schedlberg entfernt kauften sie den leerstehenden Lieblhof und kamen auf die Idee, Ferienwohnungen zu integrieren, auch ihre Leidenschaft für Pferde kann Anna hier mit den Feriengästen teilen. So ist der Lieblhof auch ein Beispiel dafür, dass es gegen den Trend, immer größere Wellnessanlagen und Chalet-Dörfer in die sanften Hügel des Bayerischen Waldes zu bauen, noch immer Ferienträume gibt, die die Besonderheit der Landschaft wahren.


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