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Alessa Milano Mutter und Domina

„Ja, ich bin Mutter, aber das beeinflusst meine Arbeit überhaupt nicht.“ Dieser Satz könnte von jeder berufstätigen Mama stammen. Bei Alessa Milano hat er jedoch noch eine tiefere Bedeutung, denn Alessa arbeitet als Domina. Für sie ein völlig normaler Beruf. Und das will sie auch der Gesellschaft mitteilen.

Stand: 15.09.2023

Die Vorurteile gegenüber Alessas Beruf sind groß. Auch für ihren Mann David war der Wunsch seiner Frau zunächst alles andere als gewöhnlich. „In diese Pornowelt einzusteigen, war eine ziemliche Herausforderung. Aber ich wollte sie machen lassen und einfach schauen“, erinnert er sich. Heute unterstützt er seine Frau in technischen Belangen und schwärmt davon, was für eine tolle Mutter sie ist. Gemeinsam haben sie vier Kinder.

Vom Fotomodel zur Domina

Angefangen hat ihr Weg mit Fotos: Alessa modelte für verschiedene Themen, gerne auch mal für Hochzeits- oder Bademode. Und trotzdem war es immer schon der Erotikbereich, der sie besonders gereizt hat. Ihr erstes erotisches Foto-Shooting hatte sie für eine besondere Ferienwohnung – im „Schloss Bizarr“. Das Ergebnis hat Alessa selbst positiv überrascht.

Diese Erfahrung war schließlich ihre Eintrittskarte in die Welt der Erotik, in der es Herrinnen und Sklaven gibt, Dominanz und Unterwürfigkeit, Macht und Kontrolle, die verschiedensten Bedürfnisse – und natürlich Sex. Die Spielregeln werden dabei ausschließlich über die eigenen Grenzen bestimmt. Genau das macht es für Alessa so spannend.

Schon als Kind eine abenteuerlustige Anführerin

Alessa war immer schon ein Mensch, der sich ausprobiert und Grenzen ausgetestet hat. „In meiner Kindheit und Jugend war ich noch nie besonders folgsam oder fromm, überhaupt nicht - eher diejenige, die hemmungslos war, die Anführerin, die Mächtige war und zu Sachen angestiftet hat und damit auch auf die Nase gefallen ist. Ich mochte das Abenteuerleben, wollte Dinge einfach ausprobieren.“ Alessa liebt es, im Mittelpunkt zu stehen. Sie liebt das Publikum, zeigt ihren Körper – und schlüpft zudem gerne in andere Rollen. Für ihren heutigen Beruf ganz wichtige Eigenschaften.

Schutz der Kinder durch Information

Allessa und ihr Mann David

„Der Beruf einer Domina ist etwas ganz Normales. Es ist nichts Schmutziges oder Perverses. Es ist ein normaler Beruf. Ich mache etwas für andere, nicht für mich, also für die Kundschaft und für Sklaven“, betont sie. Trotzdem erntet Alessa Kritik für ihre Tätigkeit. Doch die ignoriert sie weitgehend. Einzig wichtig dabei sind ihre vier Kinder. Denn: Die taube Welt ist klein und natürlich wird hier auch über sie kommuniziert. „Deshalb ist es das Wichtigste, dass wir sie schützen. Sie sind darüber informiert und wissen Bescheid.“ Zumindest bis zu einem gewissen Punkt. So haben sie Modelfotos von ihrer Mama gesehen. „Wenn sie alle größer werden, erzähle ich dann mehr. Dann wissen sie, was ihre Mama macht.“  Auch ihr Mann David unterstützt dieses Vorgehen. „Würden wir ihnen nichts sagen, und sie würden es zuerst über andere erfahren, wäre das Vertrauen schnell gebrochen. Deshalb sollen sie es von uns erfahren, was sie mehr stärkt“, erklärt er.

Familie an erster Stelle

Familie spielt die Hauptrolle

Ehemann David ist begeistert davon, wie sie ihre Mutterrolle meistert. „Sie kann das Private und das Berufliche gut trennen. Sie macht das toll“, schwärmt er. Familie steht für Alessa auch an erster Stelle – und dazu gehört natürlich ihr Mann. Sie und David sind bereits seit zwölf Jahren ein Paar. Entdeckt haben sich die beiden über Facebook – und sich schon bald persönlich getroffen. Es wurde die große Liebe, mit viel Vertrauen, Unterstützung und Freiraum. Und vier Kindern.

Aufklärung für Aufgeschlossenheit

Alessa bei einem ihrer Vorträge

Doch Alessa hat noch eine Mission: Sie will die Gehörlosenwelt aufklären – über den Beruf der Domina. Und die Vereinbarkeit mit ihrem Mutterdasein. Dafür hält sich immer wieder Vorträge. „Ich wünsche mir Aufgeschlossenheit für diese Welt.“ Für Alessa gibt es nämlich vor allem einen großen, weit verbreiteten Fehler: Dinge abzulehnen, ohne sie auszuprobieren. „Das Leben kann sich nicht wiederholen. Nein, man lebt nur einmal - ohne Wenn und Aber.“


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