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Querbeet-Garten Schattengarten anlegen

Fast jeder Garten hat ein dunkles Eck. Je älter ein Garten ist, desto schattiger ist er in der Regel. Ein Grund, um auf Blüten zu verzichten? Auf keinen Fall! Und auch für viele Tiere ist ein gut gestalteter Schattengarten ein wertvoller Lebensraum.

Von: Tobias Bode

Stand: 01.07.2022

Problembereich Schatten?

In einer vernachlässigten Ecke des Querbeet-Gartens soll mithilfe von Totholz, gebrauchten Natursteinen, Holzhäcksel und natürlich vielen Stauden ein Schattengarten entstehen.
Der Gartenbereich liegt unter einer hohen Esche und zahlreichen Sträuchern im Halbschatten bzw. Schatten. Kein einfacher Standort. Aber mit dem richtigen Vorgehen und den passenden Pflanzen lassen sich auch in solchen Bereichen eindrucksvolle Gartenbilder schaffen.

Die Vorbereitung

Ursprünglich war der Bereich voller Strauchreste, konkurrenzstarken Wildpflanzen und vor allem Brennnesseln. Die Brennnesseln müssen raus und zwar samt Wurzel. Denn die Brennnesseln werden umgepflanzt und sollen zukünftig am Zaun zum wilden Nachbargrundstück wachsen. Brennnesseln sind zum einem wichtig für die Raupen vieler Schmetterlinge, aber auch für uns. Im Querbeet-Garten nutzen wir die Brennnesseln als nährstoffreichen Mulch, für Jauche und sogar als Wildgemüse. Das Buddeln auf der Fläche erinnert an eine Schatzsuche. Denn vermutlich wurde in dem Bereich Bauschutt abgekippt, so dass beim Graben ständig Pflaster- und Mauersteine zum Vorschein kommen. Die werden gelagert und später mit verbaut. Denn abgesehen von Pflanzen und Substrat wollen wir den Gartenbereich nur mit vorhandenen Materialien gestalten.

Beeteinfassungen aus Totholz

Die Beete werden mit einem sandigen Oberboden aufgefüllt. Der ist frei von Beikräutern. Das erleichtert den Stauden das Anwachsen. Da der Boden 20-30 cm hoch aufgefüllt werden muss, brauchen die Beete eine Einfassung. Die besteht aus alten Baumstämmen. Die Bäume stammen vom BR Gelände und mussten aus Sicherheitsgründen gefällt werden. Bevor die Stammabschnitte an ihren Platz dürfen, wird als erstes die Beetform festgelegt. Leicht geschwungen, das passt am besten zu einem natürlich wirkenden Waldgarten.

Ist die Form der Beete festgelegt, werden die Ränder ausgeschachtet, damit die Stämme stabiler liegen. Im noch sonnigen Eingangsbereich des Gartenteils ist aus den gefundenen Natursteinen eine Sitzmauer entstanden, die mit etwas Glück bald Eidechsen beherbergen könnte.

Wege anlegen

Sind die Beeteinfassungen verbaut, geht es an die Wege. Die bestehen aus Laubholzhäcksel. Das verrottet zwar und muss regelmäßig nachgefüllt werden, hat aber einen entscheidenden Vorteil: es dient als Lebensraum für Käfer und Co.. Dafür wird die Schicht 20-30 cm hoch aufgeschüttet. Vor allem in den nicht regelmäßig begangenen Bereichen sollen sich die Larven verschiedener Käfer entwickeln. So soll auch im neuen Schattengarten ein weiterer Lebensraum für Tiere entstehen.

Die Pflanzen

Die Pflanzen für den Schattengarten haben wir nach den Erfahrungen der LWG Veitshöchheim ausgewählt und mit einigen weiteren Arten ergänzt. Die Stauden sollten möglichst schnecken- und wühlmaussicher sein, denn das sind die größten Probleme im Querbeet-Garten. Blatt- und Blütenschmuck sind ebenso wichtig, ein Großteil der Stauden soll zudem Nahrung für Insekten bieten.

Pflanzenliste Querbeet-Garten

3 x Hosta sieboldiana 'Blue Angel' - Große Blaugraue Funkie (1 St./m²)
3 x Hosta 'Sum and Substance' - Großblättrige Funkie (2 St./m²)
3 x Hosta 'Frances Williams' - Blaue Gelbrand-Funkie (1 St./m²)
10 x Epimedium x perralchicum 'Frohnleiten' – Elfenblume (11 St./m²)
10 x Epimedium x versicolor 'Sulphureum' – Elfenblume (11 St./m²)
4 x Dryopteris borreri – Goldschuppenfarn (2 St./m²)
2 x Rodgersia podophylla 'Rotlaub' - Garten-Schaublatt (1 St./m²)
6 x Hakonechloa macra 'Aureola' - Gold-Japan-Berggras (6 St./m²)
3 x Euphorbia palustris - Sumpf-Wolfsmilch (2 St./m²)
6 x Euphorbia polychroma - Gold-Wolfsmilch (6 St./m²)
10 x Brunnera macrophylla 'Sea Heart' – Kaukasusvergissmeinnicht (6 St./m²)
15 x Galium odoratum – Echter Waldmeister (16 St./m²)
10 x Luzula pilosa 'Igel'- Zwerg-Haar-Marbel (16 St./m²)
5 x Aruncus dioicus - Wald-Geißbart (1 St./m²)
4 x Salvia glutinosa – Gelber Wald-Salbei (2 St./m²)
5 x Meconopsis cambrica - Wald-Scheinmohn (11 St./m²)
3 x. Pulmonaria officinalis 'Sissinghurst White' - Kleingeflecktes Garten-Lungenkraut (11 St./m²)
3 x Pulmonaria dacica 'Azurea' – Lungenkraut (11 St./m²)

Aussaaten als Lückenfüller:
Hesperis matronalis – Nachtviole
Myosotis sylvatica – Wald-Vergissmeinnicht
Digitalis purpurea – Fingerhut

Link-Tipp:
Hier finden Sie die Staudenlisten der LWG Veitshöchheim für schattige und halbschattige Bereiche:

Die Pflanzung

Bevor es ans eigentliche Pflanzen geht, werden die Stauden auf der Fläche ausgestellt. Erst die großen Arten wie Funkie oder Wald-Geißbart, die bald einen ganzen Quadratmeter beanspruchen, anschließend wird die Fläche mit den kleinerbleibenden Arten aufgefüllt. Als Pflanzabstand orientieren wir uns an der Endhöhe der Pflanzen: die Hälfte der endgültigen Höhe ergibt den Pflanzabstand. Sind die Pflanzen ausgestellt, geht´s ans Pflanzen. Reißt man den Wurzelballen der Stauden etwas auf, haben es die Wurzeln leichter sich auszubreiten.

Bis die Pflanzen die Beete flächig bedecken, dauert es einige Jahre. Für den schnellen Effekt säen wir daher in die Lücken Nachtviole, Wald-Vergissmeinnicht und Fingerhut. Die kurzlebigen Pflanzen sorgen im kommenden Jahr für eine üppige Blüte und sollen sich dann versamen und so im Garten umherwandern. Zum Schluss wird alles gut angegossen und der neue Waldgarten kann wachsen.