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Hier gärtnert jeder mit jedem Interkultureller Garten in Bozen

Gärten verbinden! Erleben kann man das im orto semirurali, einem der interkulturellen Gärten Bozens. Er ist mehr als nur ein Schrebergarten. Er soll Menschen aus anderen Ländern mit den Einheimischen zusammenbringen. Eben einfach Gemeinschaft schaffen.

Von: Julia Schade

Stand: 08.03.2024

Gelegen ist der orto semirurali in Bozen, der Landeshauptstadt Südtirols. Hier trafen schon immer verschiedene Kulturen aufeinander. Der Touristenführer sagt: „Die Italiener kommen zum Speck essen und fühlen sich dabei wie im Ausland. Die Deutschen genießen die mediterrane Küche.“ Auch wenn er in Fremdenführern aufgelistet ist, den Weg zum interkulturellen Garten finden nur wenige Touristen. Eigentlich schade, denn willkommen ist jeder! Das Interesse, hier zu gärtnern ist so groß, dass man zwei Jahre auf eine Parzelle warten muss.

Wie kam‘s dazu?

Gegründet hat den Garten der Verein Donna Nissà. Eine Vereinigung, die auf die Bedürfnisse ausländischer Frauen in Südtirol eingeht, versucht, diese zu integrieren und dabei immer bedarfsorientiert arbeitet. Der Verein geht auf neue gesellschaftliche Herausforderungen ein und fördert die Interkulturalität. Teil davon ist der Garten, denn in ihm könne sich auch Menschen miteinander verständigen, die nicht dieselbe Sprache sprechen. Auch wenn man die Sprache der anderen nicht versteht, herzlich aufgenommen wird jeder! Zum Garten gekommen ist der Verein, indem er von der Stadt Bozen eine Fläche gepachtet hat.

Die Resonanz war so groß und das Ergebnis so toll, dass die Stadt Bozen mittlerweile weitere Flächen für ähnliche Projekte zur Verfügung stellt. Wie viele unterschiedliche Nationen hier gärtnern, ist schwer zu sagen. Gleiches gilt für die Generationen. Doch eins ist sicher: Seien es neue Anbaumethoden, alte Tricks oder Pflanzen aus fernen Ländern, im orto semirurali lernen alle voneinander. Und ohne Miteinander geht hier nichts! Gegärtnert wird in Gruppen von 4-10 Leuten. Jeder bekommt 10 m² Fläche zugeteilt, je nachdem wie groß eine Gruppe ist, ist dann auch die Fläche, die gemeinsam bewirtschaftet wird. Außerdem ist hier alles bio, chemische Dünger und Pflanzenschutzmittel sind verboten.

Urban gardening mit Tradition

Bereits in der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen entstanden etwas außerhalb der Innenstadt die ersten Arbeiterwohnviertel. 1-3 geschossige Häuser ohne Badezimmer oder Heizung, dafür aber mit Garten. Ein Beispiel dafür befindet sich direkt neben dem orto semirurali. Gepflegt wird dieser Garten ehrenamtlich von einigen Anwohnern.

Kontakt

Orto Semirurali Garten
Ecke Bari/Alessandriastraße
Bozen
Italien
Telefon: +39 0471 935444
Email: info@nissa.bz.it

Geöffnet ist der Garten immer, wenn gerade jemand in ihm arbeitet.