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Praxistipps Plastikfreier Garten

Plastikmüll ist überall ein Problem. Auch im Garten. Seit einiger Zeit versucht Brigitte Goß, eine Gärtnerin aus Unterfranken, Plastikrückstände in ihrem Garten zu vermeiden. Aufmerksam wurde die Gärtnerin auf das Problem beim Sieben ihres Kompostes. Immer wieder tauchten da Etikettenreste, Topfreste, Bänder und Fäden auf.

Von: Sabrina Nitsche

Stand: 24.02.2023

Töpfe, Gießkannen, Vliese, Substrate

Vieles, was im Garten und bei der Anzucht von Pflanzen zum Einsatz kommt, besteht aus Kunststoff. Für Brigitte Goss kommen solche Materialien nicht mehr infrage, sie versucht Alternativen zu finden. Das erfordert häufig Zeit und Ideen.

Hier ihre Tipps:

  • Wollvlies statt Kunststoffvlies: Mulch- oder Pflanzenschutzvliese aus Kunststoff zerbröseln meist nach einigen Jahren, tragen so viele Plastikteilchen in den Boden ein. Die Alternative sind Wollvliese. Die bauen sich rückstandslos ab und liefern dabei noch Nährstoffe.
  • Holzschilder statt Steck-Etiketten: Dünn geschnittene Holzetiketten beschriftet die Gärtnerin mit Hilfe eines Brandmalkolbens. So hält die Schrift mehrere Jahre und die Schilder können im Laufe der Zeit verrotten
  • Auflaufform statt Kunststoffwanne: Alte Auflaufformen aus Emaille oder Aluminium nutzt die Gärtnerin für ihre Stecklinge und zur Jungpflanzenanzucht.
  • Toilettenpapierrollen statt Anzuchttopf: Leere Küchenpapier- und Toilettenpapierrollen eignen sich hervorragend als Anzuchttopf. Vor allem für Pflanzen, die tiefe Wurzeln bilden, sind sie ideal.
  • Kompost sieben: Beim Sieben des Kompostes kann man Bänder, Schnüre, alte Etiketten oder auch Fäden von Folien usw. gut aussortieren und bringt sie so nicht wieder im Garten aus.
  • Alte Verpackungsmaterialien statt Aussaatschale: Joghurtbecher oder Obstverpackungen sind prima Aussaatschalen. Je nach Samenanzahl und Größe kann man die verschiedenen Verpackungsmaterialien verwenden. So lässt sich vorhandenes Material gut verwenden. Wichtig: Beginnt es zu brechen, sollte man es über den Wertstoffhof entsorgen.
  • Eigene Substrate statt fertige Erden in Plastiksäcken: Aus Kompost, Sand, Kies und Gartenboden lässt sich eigenes Substrat mischen. Wer keinen eigenen Kompost hat, bekommt diesen lose nach Gewicht bei vielen örtlichen Komposthöfen. Teilweise bieten diese auch unverpackte Substratmischungen an. Die kann man im Eimer oder sogar im Hänger abholen.
  • Glasglocken statt Plastikhaube: Wer einzelne Pflanzen schützen will, bekommt mittlerweile wieder Glasglocken im Handel. Die sind langlebig und werden nicht im Laufe der Jahre blind. Alternativ kann man auch alte Kartons oder Zeitungen zum kurzfristigen Schützen gegen Nachtfröste im Frühjahr verwenden.
  • Schnur aus Naturbast, Hanf oder Sisal statt Kunststoffschnur: Naturschüre gibt es in vielen Stärken und aus unterschiedlichen Rohstoffquellen. All diese Schnüre haben den Vorteil, dass sie sich im Laufe der Jahre abbauen.
  • Abbaubare Töpfe statt Plastiktöpfe: Viele Unternehmen experimentieren mit Töpfen aus Naturmaterialien. Eine Variante sind Töpfe aus Maisstärke und Sonnenblumenschalen. Diese Töpfe bleiben die ersten Monate zur Pflanzenanzucht stabil, dann kann man sie mit in den Boden setzen und sie verrotten.
  • Töpfe zurückgeben: Viele Gärtnereien bieten mittlerweile an, die gebrauchten Anzuchttöpfe zurückzugeben. So bleiben die Töpfe im Kreislauf und können in den Gärtnereien mehrfach verwendet werden.
  • Metallgießkanne statt Plastikkanne: In vielen Gärtnereien bekommt man mittlerweile wieder Gießkannen aus Metall. Die sind äußerst langlebig und robust. Sie können einen ein ganzes Leben begleiten.