BR Fernsehen - Polizeiruf 110


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Polizeiruf 110 Fieber

Bei einer Geiselnahme wird Kommissar Hanns von Meuffels angeschossen. Schwer verwundet wird er in ein Krankenhaus eingeliefert, wo er sich nur langsam erholt. Als mehrere Patienten sterben, versucht von Meuffels trotz seines schlechten Gesundheitszustands Nachforschungen anzustellen.

Stand: 07.10.2015

Nach einem missglückten Einsatz wird Kommissar Hanns von Meuffels schwer verwundet in ein Krankenhaus eingeliefert. In einer dramatischen Notoperation gelingt es den Ärzten, sein Leben zu retten.

Filminfo

Originaltitel: Polizeiruf 110 - Fieber (D, 2012)
Regie: Hendrik Handloegten
Darsteller: Matthias Brandt, Anna Maria Sturm, Georg Friedrch, Walter Sittler, Peter Jordan, Liv Lisa Fries
Buch: Alex Buresch, Matthias Pacht
Musik: Bertram Denzel
Länge: 85 Minuten
HD, Surround, VT-UT, Audiodeskription

In den folgenden Wochen erholt  sich von Meuffels nur langsam von seiner Verwundung. Unter dem Einfluss starker Schmerzmittel fällt es ihm schwer, Realität von Wahnvorstellungen zu unterscheiden. Immer wieder begegnet ihm eben jener Junkie, der ihn bei dem Einsatz angeschossen hatte und der eigentlich im Koma liegt.

Als auf der Station mehrere Patienten sterben, vermutet von Meuffels ein Verbrechen. Doch niemand will ihm glauben. Bei den Ärzten stößt er auf eine Mauer des Schweigens.

Kommissar Hanns von Meuffels (Matthias Brandt) halluziniert.

Auch die Kollegen können den fiebrigen von Meuffels nicht ernst nehmen. Einzig in der jungen Assistenzärztin Dr. Marina Oblenkow scheint der Kommissar eine Verbündete zu finden. Als auch Oblenkow unerwartet stirbt, beginnt von Meuffels trotz seines immer kritischeren Gesundheitszustandes auf eigene Faust zu ermitteln und stößt dabei auf ein dunkles Geheimnis. Die Grenzen zwischen Realität und Wahnvorstellungen verschwimmen, und schon bald muss der Kommissar ein zweites Mal um sein Leben kämpfen.

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Matthias Brandt fragt

Fällt Dir für unseren Film eine Genrebezeichnung ein?
Ein psychologischer Polizeifilm. Im Pariser "Pariscope" würde stehen: film policier psychologique.

War diese vor den Dreharbeiten dieselbe?

Ja, wobei für mich am Anfang der Fiebertraum, die Nahtod-Erfahrung von Meuffels noch mehr im Vordergrund stand, also eher noch ein "drame psychologique", wie der Franzose sagen würde. Ich bin allerdings davon überzeugt, dass im Krimi die Spannung im Vordergrund stehen muss. Deswegen fielen einige LSD-mäßige Sequenzen beim Schnitt heraus: "Each man kills the thing he loves".

Hast Du den Film, bevor Du ihn gemacht hast, im Kopf eher gehört oder gesehen?

Seltsamerweise habe ich ihn eher gehört. Für mich war das Jazz. Wobei man dazu sagen muss, dass ich mit Jazz zunächst einmal überhaupt nichts am Hut habe. Ein Solo im Delirium. Rhythmus war alles. Deswegen habe ich Dich auch gebeten, das Drehbuch vorher aufzunehmen. Ich hatte das große Bedürfnis, den gesamten Film vorher zu hören - die Aufnahmen habe ich mir dann auch oft am Anfang eines Drehtages angehört.  Das Hören eines Textes ist so viel sinnlicher als das Lesen.

Hendrik Handloegten fragt

Wodurch unterscheidet sich unser Film von den anderen Meuffels-Filmen?

Ich finde es sehr schön, jedem Film dieser Reihe einen größtmöglichen Einzelfilmcharakter geben zu können. Eine Kontinuität ergibt sich ja ohnehin dadurch, dass die Figuren Burnhauser und von Meuffels durchgängig sind. "Fieber" ist nun wieder etwas ganz anderes als die vorausgegangenen Filme, thematisch und ästhetisch. Deine Handschrift unterscheidet sich natürlich stark von der von Hans Steinbichler oder der von Dominik Graf. Sicher spielt hier Meuffels' Innenwelt eine größere Rolle als in den vorherigen Filmen, weil er durch die Krankheit so auf sich zurückgeworfen ist. Er ist privater, aber nicht im vordergründigen Sinn, denn von seinen Lebensumständen wissen wir immer noch wenig, aber wir sehen ihn ungeschützter und mehr mit sich alleine als bisher. Ein Herr in mittleren Jahren im Pyjama eben.

Welche Auswirkungen hatte und hat ein einziger Drehort auf Dich, besonders weil es sich um ein Krankenhaus handelte?

Das fand ich ganz herrlich, weil ich mich dadurch auch physisch in der Geschichte so zu Hause gefühlt habe. Ich habe vor lauter Wohlgefühl auch gewisse Hausmeisterattitüden entwickelt, fürchte ich. Da wurde in meinem Beisein jedenfalls kein Snickerspapier einfach in die Ecke geworfen! Normalerweise besteht ja die Hälfte meines Arbeitstags darin, mich an irgendwelchen Münchner Straßenkreuzungen von Anwohnern anpflaumen zu lassen, weil die jetzt gerade dort nicht parken dürfen. Eigentlich möchte ich nie mehr woanders drehen als in stillgelegten bayerischen Krankenhäusern. Die anderen können ja meinetwegen in der Karibik rumschippern.

Was verbindet Dich mit dem Schauspieler Georg Friedrich und was Meuffels mit Jürgen?

Was ich an Hanns von Meuffels sehr mag, ist, dass ihm nichts oder nur sehr wenig fremd ist. So auch seine Geisterscheinung Jürgen. Daher der gewisse Fatalismus, mit dem er dessen Auftauchen begegnet. Nicht zuletzt ist von Meuffels ja auch ein Kind der Siebziger und deshalb halluzinationserfahren.

Zu Georg Friedrich und unserer gemeinsamen Arbeit nur so viel: aus tiefster Seele und weil es, zumindest mir, in der anderen Sprache von Mann zu Mann leichter fällt: I love him from the bottom of my heart!


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