BR Fernsehen - Polizeiruf 110


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Hintergrund Redakteurin Cornelia Ackers über den "Polizeiruf 110 - Fieber"

Stand: 07.10.2015

Filmszene aus "Polizeiruf 110 - Fieber" | Bild: BR/die film gmbh/Jacqueline Krause-Burberg

Bei den ersten - noch sehr ausgelassenen - Gesprächen zwischen den Autoren, dem Produzenten und mir ging es eigentlich um ein ganz anderes Thema, nämlich um schwule Fußballer. Die Freundin von einem der Autoren arbeitet im Krankenhaus und erzählte dann über die Zustände in unseren Krankenhäusern: die schwindenden finanziellen Mittel, der immer größer werdende Druck, die Gefahren der Privatisierung von Krankenhäusern.

Klinikchef Prof. Brettschneider (W. Sittler) interessiert sich vor allem für die finanziellen Belange der Klinik und nicht für die Vorkommnisse.

Obwohl der Bereich sicherlich sehr brisant ist und jeden von uns angeht, hatte ich zuerst keinen wirklichen Zugang dazu. Erst als wir auf die Idee kamen, dass von Meuffels gleich zu Beginn des Films bei dem Versuch, eine Geisel zu befreien, schwerst verletzt wird und auf der Grenze zwischen Leben und Tod selber in ein Krankenhaus eingeliefert wird, hatten wir alle das Gefühl, die richtige Einstiegsluke für diesen Stoff gefunden zu haben.

Starke Medikamente, Schock und Schmerzen trüben den Blick von von Meuffels, seine Realitätswahrnehmung gerät ins Flirren. Ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt merkt er, dass um ihn herum Dinge passieren, die äußerst dubios sind. Mit 40 Grad Fieber auf der Anzeige weiß er nicht mehr, ob er sich noch selbst trauen kann.

Jürgen (Peter Jordan) erscheint Kommissar von Meuffels als Halluzination.

"Ich rede nicht mit dir, weil es dich nicht gibt", diesen Satz hört sich tatsächlich Hanns von Meuffels in einer verzweifelten, inoffiziellen Ermittlungsstunde zu Jürgen sagen. Aber ist Jürgen nicht  bei dem Schusswechsel erschossen worden? Von Meuffels traut sich noch nicht einmal, seine Kollegin Anna Burnhauser zu fragen. So zieht er im Flügelhemd und mit Infusionsständer einsam über die neonbeleuchteten Krankenhausgänge. Wie aber ermittelt  man gegen Verdächtige, von denen man noch nicht einmal weiß, ob man sie sich im Fieberwahn einbildet? Leider muss von Meuffels die Erfahrung machen, dass nicht alles nur Gespenster sind, sondern ganz reale, auch für ihn gefährliche Gangster ...


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