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Jubiläum 70 Jahre Sozialverband VdK

Bürger in Not, verloren im Paragrafendschungel des Sozialrechts. Viele suchen Hilfe beim VdK. Einst als Selbsthilfeorganisation für Kriegsopfer gegründet, wandelte sich der VdK zu einem modernen Sozialverband, hat sich für alle Bürger und Bürgerinnen geöffnet.

Von: Reinhard Weber

Stand: 26.01.2017

VDK | Bild: BR

Heimkehrer von der Front gründen mit Zustimmung der amerikanischen Militärverwaltung den VdK als Selbsthilfeverband für Kriegsopfer. Sie sammeln für Soldatenwitwen und Waisen und verteilen Decken und Kleider aus Wehrmachtsbeständen. In den ersten Wochen melden sich tausende Mitglieder. Zu Beginn ist vieles improvisiert. Doch schnell verbreitet sich die bayerische Idee in ganz Deutschland und der VdK wird in den Folgejahren auch zum politischen Sprachrohr, fordert von der Politik Entschädigungszahlungen und eine Versorgung für Kriegsgeschädigte.

Ein Verband für alle

In den 80er Jahren öffnet sich der Verband für alle. 2004 organisiert er die größte Demonstration von Rentnern in der Geschichte der Bundesrepublik. 30.000 protestieren gegen Sozialabbau und Rentenklau. Der VdK wandelt sich zum modernen Sozialverband für Alte, Arme, Kranke und Menschen mit Behinderung.

Hilfe bei Anträgen und Zuschüssen

VdK-Mitglied Gabriele Buhl, 49, hat multiple Sklerose, die weiter voranschreitet. Trotzdem arbeitet sie noch 21 Stunden. Das ist ihr wichtig. Doch dazu muss sie mobil sein und braucht ein neues behindertengerechtes Auto. Zuschüsse und Umrüstung wie Handgas und Rollstuhllifter will sie bei der deutschen Rentenversicherung beantragen. Es gibt vieles zu beachten. Gabriele Buhl verlässt sich da auf die hauptamtlichen Berater des VdK in der Kreisgeschäftsstelle wie zum Beispiel Dietrich Mehl.

"Weil ich es alleine nicht kann. Hier kann ich nachfragen, und die sagen Dir, das und das brauchen Sie und das müssen wir machen. Das sagt Dir sonst keiner. Und der VdK hilft halt dann."

Gabriele Buhl, VdK-Mitglied

Mitglied für sechs Euro im Monat

Allgemeine Informationen und eine kurze Erstberatung gibt es auch für Nichtmitglieder. Wer mehr Unterstützung möchte muss für sechs Euro im Monat beitreten. Der VdK berät dafür in allen Bereichen des Sozialrechts, wobei sich der Schwerpunkt in den vergangenen Jahren verlagert hat auf den Bereich Rentenversicherung.

Viele Menschen sind zum Beispiel von Erwerbsminderung betroffen. Die Kosten für nötige Anwälte und Prozesse übernimmt der VdK.

15.000 Ehrenamtliche Helfer

Mit sieben Bezirks- und 69 Kreisgeschäftsstellen ist der Sozialverband in ganz Bayern präsent. Sie werden von Hauptamtlichen Mitarbeitern geführt. Dazu kommen rund 2.000 Ortsverbände, betreut von über 15.000 Ehrenamtlichen. Sie sind flächendeckend Anlaufstelle für Hilfesuchende und Mitglieder.

Ohne hohes ehrenamtliches Engagement und viele Spenden könnte der VDK sein Angebot in dieser Breite nicht aufrechterhalten.

Heute feiert der VdK Bayern im Schloss Nymphenburg in München sein 70-jähriges Bestehen. Mit 664.000 Mitgliedern ist er der größte Sozialverband und eine starke Lobby.


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