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Risiko eindringende Bakterien Schleimbeutelentzündung: Wenn Hausmittel nicht helfen

Ob beim Tennis, Laufen oder der Arbeit am Computer: Meist ist es eine Fehl- oder Überlastung, die zu einer Schleimbeutelentzündung führt. Wenn Ruhe und Kühlen keinen Erfolg bringen, sollte man dringend zum Arzt!

Von: Antje Maly-Samiralow

Stand: 16.10.2023

Eine Bursitis ist eine entzündliche Erkrankung der Bursa, des Schleimbeutels. Grundsätzlich kann sich jeder der rund 160 im Körper befindlichen Säckchen entzünden. Die allermeisten Schleimbeutelentzündungen entfallen auf Knie, Ellbogen, Schulter oder Hüfte. Etwa 20 Prozent verlaufen akut, gut 80 Prozent chronifizieren.

"Schleimbeutelentzündungen sind gar nicht so selten. Insgesamt sind 500.000 bis eine Million Patienten in Deutschland pro Jahr davon betroffen. Wichtig ist es, dass diese Schleimbeutelentzündungen schnell behandelt werden, weil sie chronifizieren können und sie im Extremfall in eine lebensbedrohliche Sepsis münden können."

Prof. Dr. med. Volker Alt, Facharzt für Unfallchirurgie und Orthopädie, Universitätsklinikum Regensburg

Ursachen einer Schleimbeutelentzündung

Die meisten Schleimbeutelentzündungen entstehen durch Fehlbelastungen.

Die meisten Schleimbeutelentzündungen werden durch dauerhafte Reizungen infolge von Fehlbelastungen ausgelöst. Dies betrifft in erster Linie Handwerker wie Fliesenleger, Gärtner, Schreiner, aber auch Lastenträger oder Reinigungskräfte.

Infolge der Fehlbelastungen werden die Zellen der Schleimbeutelinnenhaut gereizt. Diese bilden Sekret, das sich im Hohlraum des Schleimbeutels sammelt und eine Schwellung hervorruft, die vor allem an exponierten Gelenken wie dem Knie oder dem Ellbogen sicht- und tastbar ist.

Auch durch Unfälle, einen Aufprall oder Schlag kann der Schleimbeutel irritiert oder verletzt werden.

Durch Unfälle, einen Aufprall oder Schlag kann der Schleimbeutel irritiert oder verletzt werden. Handelt es sich um eine offene Verletzung, wird der Schleimbeutel in der Regel direkt präventiv entfernt, weil durch die offene Wunde Bakterien in den Schleimbeutel gelangen und in den allermeisten Fällen dann eine akute Infektion hervorrufen.

Vorsicht vor eindringenden Bakterien!

Bakterien, die auf unserer Hautoberfläche leben oder auch durch verschmutzte Wunden bei einem Unfall in die Haut gelangen, werden zum Risiko, sobald sie in die Blutbahn geraten. Bagatellverletzungen am Knie oder Ellbogen, die mit Hautabschürfungen bzw. mit einer offenen Wunde einhergehen, können ein Eindringen solcher Keime in den Schleimbeutel und danach in die Blutbahn zur Folge haben.

"Wenn man eine Schleimbeutelentzündung mit den üblichen Hausmitteln, also Ruhigstellen, Kühlen sowie entzündungshemmenden Mitteln wie Ibuprofen oder Voltaren nicht in den Griff bekommt und das Entzündungsgeschehen vor sich hinschwelt oder gar explodiert, sollte man zügig einen Arzt aufsuchen. Dann muss zunächst sichergestellt werden, ob Bakterien beteiligt sind. Können Bakterien ausgeschlossen werden, können vorübergehende Injektionen von Cortison in das entzündete Areal helfen. Damit stehen die Chancen gut, dass die lokale Entzündung abklingt. Sind Keime beteiligt, ist definitiv eine Therapie mit Antibiotika indiziert, in der Regel als Infusion. Cortison darf dann nicht verabreicht werden."

Prof. Dr. med. Volker Alt, Facharzt für Unfallchirurgie und Orthopädie, Universitätsklinikum Regensburg

Bei künstlichen Implantaten muss der Schleimbeutel raus

Bei Patienten mit künstlichen Implantaten ist die Entfernung des entzündeten Schleimbeutels häufig unumgänglich. Implantate sind der perfekte Nährboden für Keime, weil die Materialien – zumeist aus Metall oder Kunststoffe – klarerweise über keinerlei zelluläre Immunabwehr verfügen und Bakterien sich dort ungehindert ansiedeln können. Daraus resultiert ein grundsätzliches Risiko für multiple Entzündungsherde im Körper und eine damit einhergehende Blutvergiftung.

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