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Live vor Ort am Montag Schildkröt, der Spielzeug-Saurier

Bei Schildkröt im thüringischen Rauenstein ist die Welt noch in Ordnung. Nur einen Steinwurf von der bayerischen Grenze entfernt produziert das Unternehmen alles selbst, von Puppenkopf bis -fuß.

Stand: 16.12.2011

Puppenproduktion bei Schildkröt | Bild: BR-Studio Franken

Schildkröt wurde 1870 als Rheinische Gummi- und Celluloidfabrik in Mannheim gegründet. Zelluloid - aus diesem revolutionären Material stellte die Firma bis in die 1950er-Jahre ihre berühmten Puppen her, an die sich viele noch erinnern. Es war bruchfest, abwaschbar, farbecht und hygienisch - aber auch hochentzündlich. Heute verwendet Schildkröt Vinyl und verweist darauf, lediglich in Deutschland hergestellte und ungiftige Rohstoffe zu verwenden.

Produktion bis Heiligabend

Puppenaugen

1993 zog Schildkröt in die 4.000-Seelen-Gemeinde Effelder-Rauenstein im Landkreis Sonneberg um, 15 Kilometer entfernt von der fränksichen Puppen-Hochburg Neustadt bei Coburg. Das Unternehmen hat schwere Zeiten hinter sich und schaffte es trotzdem, in der Welt der elektronischen Spielwaren zu überleben. Und der Laden brummt: Statt Billig-Puppen aus Fernost wollen Puppenfans wieder Handarbeit aus Deutschland verschenken oder sammeln. In der Produktion wird bis Heilig Abend gearbeitet, um die bestellten Puppen auch pünktlich zum Fest auszuliefern.

Von Kinderhänden und Kriegswirren

Seit 1896 baut Schildkröt Puppen und ist damit nach eigenen Angaben der älteste noch produzierende Puppenhersteller überhaupt. Grund genug für den Traditionshersteller, sich nicht nur um neue, sondern auch um alte Puppen zu kümmern. Die mussten nicht nur Generationen von Kinderhänden, sondern oft genug Kriegswirren und viele Umzüge überstehen. In der firmeneigenen Puppenklinik werden die teils schwer beschädigten Spielzeuge restauriert und kommen wie neu wieder zurück zu ihren Besitzern. Viele historische Schildkröt-Produkte sind im Puppenmuseum des Unternehmens zu besichtigen.


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