BR Fernsehen

Unkraut Rettung der Wälder – Wie schützen wir sie vor kommenden Dürren?

Kahlschlag nach Waldsterben. | Bild: BR

Montag, 22.04.2024
19:00 bis 19:30 Uhr

  • Untertitel

BR Fernsehen
2023

"Wir müssen jetzt den Wald für die kommenden Generationen pflanzen", sagt der ehemalige Revierförster im oberbayerischen Kaufering, Ludwig Pertl. Er will die Wälder der umliegenden Gemeinden widerstandsfähig gegen den Klimawandel machen. Sein Plan: anstatt der Fichte Laubbäume pflanzen. Seine Favoriten sind Ahorn, Wildapfel und Hainbuche. Keine Rotbuche, denn auch die hält er für ein Auslaufmodell.
So ein Wald liefert zwar weniger Holz für die Wirtschaft, "aber immer noch mehr als ein sterbender Fichtenwald", sagt Pertl. Die Mindereinnahmen der Waldbesitzer sollen die umliegenden Gemeinden und Unternehmen bezahlen. Denn schließlich profitieren sie von einem intakten Wald. Schon jetzt zahlen manche in einen Fonds ein, den Pertl gegründet hat. Daraus erhalten Waldbauern, die seinem Konzept folgen, 400 Euro pro Hektar und Jahr. Nicht für das Holz, sondern für die Kühlleistungen des Waldes, für die Speicherung des Regenwassers, das Filtern und Reinigen der Luft. Für Pertl stehen künftig diese Ökosystemleistungen im Vordergrund und nicht der Bedarf der Holzwirtschaft. Kann das funktionieren? Ist das die Rettung der vom Klimawandel, von Trockenheit und Schädlingen bedrohten Wälder?

Forstwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler sind sich nicht einig. Manche lehnen den aktiven Umbau ab, wollen den Wald mehr sich selbst überlassen. Andere denken nicht, dass der Umbau mit heimischen Bäumen ausreicht, sondern, dass auch südländische Arten nötig sein werden, um künftige Dürren zu überstehen. Wiederum andere halten die bisherigen Erkenntnisse der Forstwissenschaft für überholt. Die vielen, aufeinanderfolgenden Dürren der letzten Jahre seien bislang einzigartig. Und sie werden wieder kommen, und den Wald und die Forstwirtschaft vor ganz neue Herausforderungen stellen.

Autor/Autorin: Susanne Delonge, Jan Kerckhoff
Redaktion: Doris Fenske

Unser Profil

Hartnäckig und hintergründig berichtet das Umweltmagazin UNKRAUT jeden 2. Montag über die neuesten Entwicklungen aus dem Bereich Umwelt- und Naturschutz in Bayern. UNKRAUT deckt Umweltsünden auf, spürt nach, was die Menschen bewegt und steht mit Rat und Tat zur Seite.