TV & Serie // Iron Fist Der erste Reinfall von Netflix

Die Defenders-Miniserie von Netflix ist komplett. Nach Jessica Jones, Daredevil und Luke Cage ist jetzt das letzte Puzzlestück erschienen: Iron Fist. Ein Reinfall. Iron Fist ist der eine Defender, der nervt.

Von: Christian Alt

Stand: 21.03.2017 | Archiv

Bild: Netflix

Wenn das Marvel-Universum ein Schulhof wäre, dann sind die Avengers (also Iron Man und Co.) die coolen Kids. Sie sind die beliebten Sportler, die die geilsten Partys feiern und auf die sogar die Lehrer stehen. Aber nicht jeder kann zur coolen Gang gehören. Netflix verfilmt seit längerem die Raucherecke des Marvel-Universums, die Emo-Gruppe: coole, kaputte Helden, die kaum auf ihre Kräfte klarkommen: Jessica Jones, Daredevil, Luke Cage und jetzt noch Iron Fist.

Der Richie Rich von Marvel

Die vier bilden zusammen die Superheldenclique "Defenders". Aber wie das bei Schulhof-Cliquen nun mal so ist: Es gibt immer einen, bei dem sich jeder fragt, warum er überhaupt dabei ist. Einer, der immer das falsche sagt. Einer, der nervt. Einer, der Iron Fist heißt. Mit bürgerlichem Namen: Danny Rand.

Bild: Netflix

Danny Rand ist reich. Eigentlich. Mit zehn Jahren war Danny gemeinsam mit seinen Eltern im Privatjet unterwegs als das Flugzeug in Turbulenzen gerät. Sie stürzen im Himalaya-Gebirge ab und nur der kleine Danny überlebt. Er wird von Kampfmönchen gefunden, die ihm Kung-Fu beibringen. Wenn er sich ganz dolle anstrengt, dann leuchtet sogar Dannys Faust - so krass Kung-Fu kann er. Heute ist Danny zurückgekehrt nach New York, wo er nach Antworten sucht. Was ist mit der Firma seiner Eltern passiert? Warum hat niemand nach ihm gesucht? Und: Warum sind alle Leute so schrecklich ungechillt, Bro?

Noch nicht mal die Action ist geil

Bild: Netflix

Bisher handelten alle Netflix-Marvel-Serien von Außenseitern und sie haben gleichzeitig heikle Themen angeschnitten. Jessica Jones ist eben nicht nur eine alkoholkranke Privatdetektivin, sondern eine traumatisierte Heldin, die über 13 Folgen versucht, eine Vergewaltigung zu verarbeiten. Daredevil handelt vom Umgang mit Behinderten in unserer Gesellschaft und Luke Cage versucht, schwarze Kultur authentisch und ohne Kompromisse darzustellen. Nur einer passt hier nicht rein: Danny Rand. Er ist ein weißer Richie Rich, der sich zufällig mit antikem Wissen auflädt und so seine Faust zum Glühen bringt. Das war's. Kein doppelter Boden, keine Meta-Ebene. Danny Rand ist einfach nur sehr stark. Das wäre ja alles nicht so schlimm, wenn die Serie den mythologischen Unterbau ernstnehmen würde. Tut sie aber nicht.

Iron Fist ist ungefähr so asiatisch wie Weißwurst. Dafür haben sich die Serienerfinder auch einen heftigen Shitstorm eingefangen. Die Kritik ist gerechtfertigt. Iron Fist ist aber vor allem eins: eine Beleidigung für alle, die gute Action mögen. Die Serie ist stinklangweilig, hölzern und hat noch nicht mal geile Action-Moves. Wenn Netflix also dieses Jahr die Defenders in ihrer eigenen Serien New York retten, dann kann man nur hoffen, dass Iron Fist gerade nen Schnupfen hat - und deswegen "leider" verhindert ist.

Die Serie "Iron Fist" könnt ihr auf Netflix sehen.