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Nürnberger Spezialität Die Geschichte des Lebkuchens

Bei uns sind die Nürnberger Lebkuchen berühmt und sogar ein in ganz Europa "geschützter Begriff". Erfunden haben die Lebkuchen oder Pfefferkuchen oder Honigkuchen allerdings nicht die Franken, sondern ein Belgier aus der Stadt Dinant.

Von: Silke Wolfrum und Veronika Baum

Stand: 13.03.2024

Uralter "Fladenkuchen"

Die Geschichte des Lebkuchens ist uralt. Schon die alten Ägypter würzten vor 2.000 Jahren ihre Kuchen und bestrichen sie mit Honig. Und auch die alten Griechen und Römer buken Honigkuchen. Honig war damals was ganz Besonderes und galt als eine Gabe der Götterwelt.

Wer hat's erfunden? Ein Belgier

Erfunden haben den Lebkuchen, wie wir ihn heute kennen, nicht die Franken, sondern im Mittelalter ein Belgier aus der Stadt Dinant. Vielleicht hatte er einfach kein Mehl zur Hand und nahm daher stattdessen Nüsse, viel Honig und ein paar Gewürze: Zimt, Anis und Ingwer, etwas Nelken, Kardamom und Pfeffer.

Über Aachen nach Nürnberg

Aachner Printen sind eine spezielle Sorte brauner Lebkuchen. Auch sie sind so beliebt, dass in Aachen inzwischen das ganze Jahr gebacken wird.

Nicht weit von Dinant liegt die Stadt Aachen und deswegen dauerte es nicht lange, da kam der Lebkuchen auch dorthin, wurde ein bisschen verändert und hieß dann Printen. Und von Aachen aus wanderte das Rezept dann in andere große Städte, zum Beispiel nach Nürnberg. Da wurde das Rezept dann wieder etwas geändert. Ein paar schlaue Klosterbrüder kamen auf die Idee, Lebkuchen vor allem zur Fastenzeit zu essen. Sie erklärten das süße Gebäck dank der zahlreichen Gewürze kurzerhand zu Medizin.

Geheimzutat: Gewürze aus dem Orient

Das besondere am Lebkuchen sind die vielen Gewürze aus dem Orient. Da Nürnberg an wichtigen Handelsstraßen lag, war es der ideale Ort für die Lebkuchenbäckerei. Den Honig bezog man aus den Wäldern rund um Nürnberg. Lebkuchen backen wurde zu einem eigenen Beruf, man war dann ein Pfefferküchler oder ein Lebzeltner. Honigkuchen und Pfefferkuchen sind übrigens andere Wörter für Lebkuchen. Früher nannte man allemöglichen Gewürze, die gut für den Magen waren, einfach "Pfeffer".

Von der Fasten- zur Festtagsspeise

Die berühmten Nürnberger Elisen-Lebkuchen gibt es heute auch in den Geschmacksrichtungen Apfel, Eierlikör, Glühwein und Orange.

Der Lebkuchen wurde zu besonderen Anlässen gegessen, an Feiertagen oder wenn der Kaiser in der Reichstadt Nürnberg war. 1487 lud Kaiser Friedrich III. alle Kinder Nürnbergs auf einen Lebkuchen auf die Kaiserburg ein. Fast 4.000 Kinder wurden damals mit einem Lebkuchen beschenkt, auf dem das Bildnis des Kaisers aufgedruckt war. Was für ein Fest. Ende des 19. Jahrhunderts begann man dann allmählich Lebkuchen nicht mehr von Hand, sondern mit speziellen Maschinen herzustellen. Die Zutaten blieben aber weitgehend die gleichen. Und die Beliebtheit ist auch bis heute ungebrochen.

Was machen Lebkuchenbäcker im Frühjahr?

Schon seit über 600 Jahren backen Lebküchner in Nürnberg Lebkuchen. Aber was machen die Bäckereien und Verkaufsstände nach Weihnachten, wenn der weltberühmte Nürnberger Christkindlesmarkt verschwunden ist und die Leute doch vielleicht lieber Schokohasen naschen? Radiomikro-Reporterin Judith Dauwalter hat gemeinsam mit Emil nachgeforscht.


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