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Der Duft von Weihnachten Zimt, Vanille, Kardamom - Woher kommen die Gewürze?

Der Duft von Zimt, Vanille und Kardamom darf für viele in der Advents- und Weihnachtszeit nicht fehlen. Aus was genau bestehen diese Gewürze und von welchen Pflanzen stammen sie? Achtung! Beim Lesen dieses Artikels könntest du Lust auf Vanillekipferl, Zimtsterne und heiße Schokolade bekommen!

Von: Lena Bammert und Veronika Baum

Stand: 14.12.2023

Verschiedene Gewürze (Zimtstangen, Vanilleschoten und Sternanis) liegen für die Weihnachtsbäckerei bereit. | Bild: colourbox.com

Vanille - Beliebter Alleskönner

Vanille funktioniert das ganze Jahr: von Vanilleeis im Sommer bis zu Vanillekipferl in der Weihnachtszeit – und Vanillepudding geht sowieso immer. Dabei scheint die Vanille zu wissen, dass sie von vielen Menschen geliebt wird, denn einmal gepflanzt, breitet sie sich mit ihren Wurzeln überall aus. Die Gewürzvanille ist eine Schling- und Kletterpflanze, die bis zu zehn Meter hoch werden kann.

Vanille - die schwarze Blume

Ursprünglich stammt die Vanillepflanze aus Mexiko: Bei den Azteken war die Frucht als "schwarze Blume" bekannt, weil die reife Frucht kurz nach der Ernte verdorrt und schwarz wird. Die Blüten der Pflanzen sind jedoch gelb und öffnen sich immer nur sehr kurz. Die Früchte werden im noch unreifen Zustand geerntet, also wenn sie noch ganz grün sind. Sie sehen dann aus wie lange dünne Bohnen. Wenn man die "Bohnen" aufschneidet, befinden sich darin kleine schwarze Pünktchen, das sind die Samen der Vanillepflanze. Damit die unreifen Früchte zu den leckeren Vanilleschoten werden, die dann auch nach Vanille schmecken und riechen, müssen die Schoten bearbeitet werden. Dieser Prozess nennt sich Fermentation. Dafür werden die unreifen Früchte mit heißem Wasserdampf abgekocht und dann in luftdichte Behälter gepackt. Mehrere Wochen schwitzen und trocknen sie dann in der Sonne. Deshalb sehen die fertigen Vanilleschoten auch so schwarz und schrumpelig aus.

Teure Handarbeit

Spanische Europäer brachten die Vanillepflanze im 16. Jahrhundert von Mexiko nach Europa. Heute werden Vanillepflanzen sehr häufig auf der Insel Madagaskar angebaut - das ist eine riesige Insel vor der Südostküste von Afrika. In diesem tropischem Klima fühlt sich die Vanille wohl. Das Problem: In vielen tropischen Anbaugebieten kommen keine Bienen vor. Die brauchen Pflanzen aber dringend, denn ohne Bestäubung können sie keine Samen und damit auch keine Früchte bilden. Also müssen die Bauern dort selbst Hand anlegen. Mit kleinen Holzstäbchen nehmen sie die Pollen von der einen Blüte und tragen sie dann auf die nächste Blüte, um sie zu bestäuben. Das ist ziemlich aufwendig, deswegen ist die Vanille bis heute eine der teuersten Gewürzpflanzen weltweit.

Schon gewusst: Was ist Vanillin?

Statt echter Vanille stecken in Eis oder Pudding oft künstliche Ersatzstoffe. Der Vanille-Stoff, der für den Geschmack und den Geruch zuständig ist, heißt Vanillin. Und dieser Stoff hat zufällig eine ähnliche Struktur wie der Stoff, aus dem Holz besteht: das sogenannte Lignin. Das ist viel leichter zu gewinnen, zum Beispiel aus Papier- und Holzabfällen. Damit kann man Vanillin einfach im Labor aus Holz herstellen – ganz ohne Vanillepflanze.

Zimt – Südindische Baumrinde

Lange Zeit hielten die Gewürzhändler geheim, wo man dieses wertvolle Gewürz finden konnte. Daher die wichtigste Info vorweg: Zimt wächst auf einem bis zu 18 Meter hohen Baum und der heißt: Zimtbaum und stammt ursprünglich von der Insel Sri Lanka, südlich von Indien. Soweit, so einfach. Aber wie kann das braune pulvrige Gewürz aus einem einfachen Baum mit grünen Blättern gewonnen werden? Tatsächlich gewinnt man das Pulver aus dem Stamm! Die äußere Schicht der Rinde nennt man Borke. Diese wird geschält und getrocknet. Deswegen sehen die braunen Zimtstangen länglich und eingerollt aus. Aus diesen Stangen kann dann das Zimtpulver hergestellt werden.

Der geriebene Zimt riecht intensiver als die Stangen, verliert seinen Geschmack und seinen Geruch aber auch schneller. Deswegen sollte das Gewürz immer in einem geschlossenen Gefäß aufbewahrt werden. Zimt alleine ist ziemlich trocken, deswegen schmeckt er am besten in Verbindung mit Grießbrei oder in einer Zimtschnecke. Aus der Borke des Zimtbaums kann auch Öl gewonnen werden, das riecht am intensivsten, kommt aber nicht in der Küche zum Einsatz, sondern wird zum Beispiel als Duftöl verwendet. Übrigens: Im Zimt sind stimmungsaufhellende Stoffe enthalten. Wer Zimt isst, bekommt gute Laute. Also: Ran an die Zimtsterne!

Kardamom - Die Königin der Gewürze

Der Kardamom kommt aus dem indischen Himalaya Gebiet. Weil er so vielseitig einsetzbar ist, wird er dort auch als die "Königin der Gewürze" bezeichnet. Kardamom schmeckt sowohl scharf als auch leicht süß. Und ein bisschen nach Badewanne – in den Samen sind nämlich auch Seifenstoffe enthalten. Kardamom kann sowohl für herzhafte Gerichte wie Currys als auch für Süßspeisen wie Spekulatius, Lebkuchen und heiße Schokolade verwendet werden. Die Samen befinden sich in den Kapseln der Kardamomstauden. Eine Kapsel produziert etwa 15 bis 20 Samen. Die Stauden sehen aus wie grüne Stängel mit grünen Blättern und werden etwa zweieinhalb Meter hoch.

Es gibt Schwarzen und Grünen Kardamom. Der herkömmlichste ist aber der grüne. Um die Samen auch wirklich ernten zu können, braucht die Pflanze durchgängig hohe Temperaturen – höher, als sie in Deutschland üblich sind. Hierzulande kann man die Kardamompflanze aber trotzdem als Zimmerpflanze halten – sie wird keine Samen produzieren, aber schön sieht die Pflanze trotzdem aus. Außerdem riechen und schmecken die Blätter auch wirklich nach Kardamom – es ist also eine essbare Zimmerpflanze. Aus frischen Kardamom-Kapseln müssen die Samen herausgeholt und etwa 24 Stunden lang in lauwarmem Wasser eingeweicht werden. Danach kann man die Samen in nährstoffarme Erde pflanzen und sie feucht halten. Nach zwei bis drei Wochen sollten die ersten Pflänzchen zu sehen sein.

Der Gewürz-Check

Schon die Steinzeitmenschen verfeinerten vor etwa 10.000 Jahren mit Gewürzen ihr Essen, auch um Speisen haltbarer zu machen. Noch vor hunderten Jahren waren Gewürze so teuer und wertvoll wie Gold - ein Luxusgut, das teilweise auch als Medizin verwendet wurde. Heute kaufen wir exotische Gewürze aus fernen Ländern ganz einfach im Supermarkt. Aus was bestehen Gewürze eigentlich? Hier kannst du es gemeinsam mit Checker Tobi herausfinden!

Mehr Wissen gibt's in der Checker-Welt

Vor dem Checker-Team Marina, Julian, Tobi und Can ist keine Frage sicher! Mehr spannende Videos findest du in der Checker-Welt im Bereich "Kinder und Familie" in der ARD-Mediathek (www.ard-mediathek.de).


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