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Die Mainfischer heute Leben von und auf dem Wasser

Stolz und selbstbewusst waren die Fischerzünfte entlang des Mains einst, zahlreich ihre Mitglieder. Heute gibt es nur noch ein paar wenige Berufsfischer, die das ehrwürdige Handwerk von der Pike auf gelernt haben.

Stand: 30.04.2013 | Archiv

Fischer auf dem Main bei Sonnenuntergang | Bild: BR-Mainfranken

Frank Dittmar aus Schweinfurt ist einer der letzten Berufsfischer. Oft fährt er gemeinsam mit seinem Vater hinaus auf den Main. Ihren Fang verkauft die Familie in ihrem Laden am Fischerrain, dem traditionellen Viertel der Mainfischer in Schweinfurt. Hier ist das Angebot groß, es reicht von Raubfischen wie Zander oder Hecht über Meefischli bis hin zu geräucherten Forellen und Makrelen.

"Vom Fang aus dem Main kann kein Mensch mehr heutzutage leben. Ohne den Handel bräuchten wir die Fischerei nicht zu betreiben."

Frank Dittmar, Berufsfischer aus Schweinfurt

Fischer im Nebenerwerb

Doch frischen Fisch gibt es in Franken kaum mehr – und das hängt ausgerechnet mit dem deutschen Wirtschaftswunder zusammen. Damals begann man, den Main zu begradigen und zu einer Großschifffahrtsstraße umzubauen. Viele Fischarten verloren dadurch ihren Lebensraum, Berufsfischer ihr Einkommen. Zwar gibt es auch heute noch eine beachtliche Zahl von Fischern entlang des Mains, doch die meisten von ihnen betreiben den Fischfang nur noch nebenberuflich.

So wie Gerd Krämer aus Obereisenheim. Der Winzer sieht den Fang als Nebenerwerb, verkauft die Fische zusammen mit seinen Weinen in der eigenen Heckenwirtschaft. Auch Hubert Holl fährt nur nebenberuflich zum Fischen auf den Main. Mehr als 300 Jahre ist die Fischerzunft in Randersacker alt. Und Holl, der aus einer alten Fischersfamilie stammt, will dieses Brauchtum fortführen. Deshalb organisieren er und seine Zunftkollegen jedes Jahr ehrenamtlich einen Fischmarkt in Randersacker, gleichzeitig eine Werbung für die heimischen Fische.

Eine der ältesten Zünfte

Auch wenn die Zunft wirtschaftlich gesehen heute fast in der Bedeutungslosigkeit versinkt, hat sie doch eine lange Tradition. So kann die Fischerzunft Würzburg auf eine 1.000-jährige Geschichte zurückblicken und zählt damit zu den ältesten Zünften Deutschlands.

Hege, Pflege und Gewässerschutz

Mit der Zeit haben sich die Aufgaben der Fischerzünfte gewandelt: Außer um die Bewahrung einer jahrtausendealten Tradition kümmern sie sich heute in erster Linie um die Hege und Pflege der Fische. Zudem machen sie sich für den Gewässerschutz stark. Wichtig, weil Umweltverschmutzung und wirtschaftliches Denken den Flüssen immer mehr zusetzt.

Film: "Der Main und seine Fischer"

Für die Dokumentation des Bayerischen Fernsehens hat das Team um Autor Christian Wölfel vier Mainfischer bei ihrer Arbeit begleitet. Die Frauen und Männer erzählen von ihren Problemen, blicken in die Vergangenheit und philosophieren über die Zukunft. Außerdem zeigen sie eindrucksvoll die schöne Seite ihres Berufs: die Arbeit mit und in der Natur.
Sendetermin: Donnerstag, 9. Mai, 16 Uhr im Bayerischen Fernsehen
Wiederholung: Montag, 20. Mai, 11 Uhr im Bayerischen Fernsehen


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