Ende der Welt - Die tägliche Glosse Kaufen - was das Zeug hält!
Die Zukunft sieht düster aus – warum? Weil ich die Zeichen der Zeit zu deuten weiß und weiß, dass mit dem mutmaßlichen Aus des Lieferdienstes Gorillas unser aller gemütlicher Zeit zu Hause auf dem Sofa zu Ende geht. Denn wenn wir nichts mehr geliefert bekommen, müssen wir ja selber wieder raus in den Supermarkt! Aber soweit darf es nicht kommen von daher shoppen sie was das Zeug hält, lassen sie sich liefern was geht – damit wir auch in Zukunft alle weiterhin auf der Couch bleiben können. Eine Glosse von Astrid Himberger.
So liebe Hörerinnen und Hörer: Runter vom Sofa. Es ist zwar erst morgens um kurz vor 9 Uhr aber was eine wahre Couch Potato ist und gechillt im Homeoffice arbeitet, mag sich auch schon um diese Uhrzeit auf dem Sofa befinden. Wenn nicht und sie glauben, sie können es sich dort heute nach Feierabend gemütlich machen, haben sie sich getäuscht. Denn die Zeit von Sofa, Couch und Potato neigt sich dem Ende entgegen.
Warum? Woher ich das weiß? Weil ich die Zeichen der Zeit zu lesen verstehen. Es fängt ganz harmlos an. Mitte Mai heißt es, stellt der Nahrungsmittellieferdienst Gorillas seine Dienste ein. Gut mögen sie da denken, was juckt mich das, gibt es bei mir eh nicht, oder habe ich noch nie was bestellt, oder wie blöd kann man sein und sich ein Stück Butter aus dem Supermarkt per Fahrrad Kurier liefern lassen. Alles richtig. Aber glauben sie mir, dass ist nur der Anfang. Denn haben wir uns in den vergangenen Jahren nicht alle daran gewöhnt mehr und mehr Zeit auf dem Sofa zu verbringen, weil alles ins Haus kam?
Zaghaft erst haben wir bei Amazon mal das Geburtstagsgeschenk für die Nichte bestellt, weil wir keine Lust hatten, extra in die Stadt zu fahren. Natürlich mit schlechtem Gewissen, aber irgendwann hat das schlechte Gewissen aufgehört und die eigenen Bequemlichkeit zugenommen und unser Mitleid mit Galeria/Karstadt/Kaufhof hielt sich auch in Grenzen. Und dann kamen irgendwie noch die Streaming Dienste ins Haus und die ARD-Mediathek und man musste nicht mehr raus durch die Kälte ins Kino gehen und neben einem wildfremden Popcorn-Knusperer sitzen.
Was kommt als nächstes?
Und dann: Corona, viele von uns durften jetzt ganz zu Hause bleiben. Von morgens bis abends und wenn man wollte und die Kamera aus war, konnte man dabei sogar auf der Couch sitzen. Was ein Leben. Aber wie gesagt, dass alles neigt sich dem Ende entgegen und die Gorillas sind nur der Anfang.
Wenn mir niemand mehr meine Packung Nudeln nach Hause liefert, muss ich ja selber wieder in den Supermarkt. Ich müsste dafür raus aus der Jogginghose, runter vom Sofa, rein in den Supermarkt, wo schon andere Menschen sind. Und wenn es schon so weit ist, was kommt als nächstes? Kino statt Streaming? Und was ist mit Whats App und Zoom und Teams – wo man sich doch abends so nett online mit dem Mädelsclub treffen konnte und nicht runter vom Sofa musste.
Ich sage es ihnen, wir gehen einer düsteren Zukunft entgegen, in der wir alle ständig wieder das Haus verlassen müssen – was ein Graus. Aber wir haben es in der Hand. Deshalb liebe Hörerinnen und Hörer. Kaufen sie, was das Zeug hält, bei welchem Lieferdienst auch immer, und überhaupt lassen sie liefern, egal was, Tomatendosen, Nudeln, Windeln, egal ob sie Tomaten mögen oder Windel brauchen. Denn wenn sie jetzt nicht shoppen, ist ihre Zeit als Couch Potato vorbei.