Bayern 2 - Sonntagsbeilage


2

Sonntagsbeilage Geschlechterkämpfe

Uralt, und doch immer wieder neu: Seit Adam und Eva gibt es Streit zwischen den Geschlechtern – und natürlich auch unter gleichgeschlechtlichen Partnern. Wir hätten da ein paar Ratschläge und Richtungsweisungen aus berufenem Munde.

Stand: 23.06.2016

Geschlechterkämpfe | Bild: colourbox.com

Maria Peschek und ihr Mann Helmut Dauner in einem Sketch, Madame de Stael zur Liebe in der Ehe, Sören Kierkegaard und seine Verdammung aller Weiblichkeit, Friedrich Schillers Witze über das Ehepaar Herder, und ein Auszug aus dem Roman "Liebeserklärung" von Michael Lentz – das alles, bevor Jan Weiler die "Generation (Philipp) Lahm" etwas genauer unter die Lupe nimmt. Dazu wie stets: passende Musik.

Maria Peschek

Maria Peschek ist bei Landshut geboren, in München aufgewachsen, absolvierte die Schauspielausbildung an der Münchener Otto-Falckenberg-Schule und hatte Engagements in Landshut, Darmstadt und Wuppertal, bevor sie wieder nach München zurückkehrte.1985 gewann sie auf Anhieb den zweiten Preis beim Passauer Scharfrichterbeil-Wettbewerb. Zahlreiche Soloprogramme als Kabarettistin folgten, sowie zwei Tourneen zusammen mit den "Wellküren". 1997/98 ging Maria Peschek zusammen mit Michael Skasa, dem legendären Erfinder der "Bayern 2 Sonntagsbeilage", auf Tour. Maria Peschek war als "Paula Pirschl" jahrelang im "Bayern 2 Heimatspiegel" zu hören und im "Mittagsmagazin" auf Bayern 1. Seit 2004 schreibt Maria Peschek höchst erfolgreiche Theaterstücke, die sie oft zusammen mit Annette Spola vom Münchner TamS-Theater auf die Bühne bringt. Sie ist Mitglied der Münchner Turmschreiber und des Literatenzirkels "Seerosenkreis". Zur Zeit ist Maria Peschek gemeinsam mit Ihrem Ehemann und Bühnenpartner, dem Schauspieler Helmut Dauner, erstmalig mit einem gemeinsamen Kabarettprogramm "Was war des jetzt?" unterwegs: Aktuell am 1. und 2. Juli im TamS-Theater, und am 24.und 25. August in der Münchner Lach+Schiess-Gesellschaft. Maria Peschek ist u.a. Trägerin des Ernst-Hoferichter-Preises und des Kabarettpreises der Stadt München.

Es spielten und sprachen Maria Peschek und Helmut Dauner.

Madame de Stael

Germaine de Stael-Holstein (1766-1817) beeinflusste mit ihrem Buch über Deutschland das zeitgenössische Bild, das sich gebildete Franzosen von diesem Land und den Lebensverhältnissen darin machten.

Sie war die Tochter eines Genfer Bankiers, der später französischer Finanzminister wurde, ihr Großvater war Deutscher. Drei Jahre vor der Revolution in Frankreich heiratete sie einen schwedischen Diplomaten, der 8 Jahre zuvor ihr den entsprechenden Antrag gemacht hatte. Bis 1800 blieb das Paar offiziell zusammen, wobei Germaine de Stael als viertes Kind ein außereheliches zur Welt gebracht hatte.

Sie unterhielt Brieffreundschaften und Austausch mit vielen großen Geistern in Europa, veröffentlichte selbst literaturtheoretische Schriften sowie philosophische Essays. Zunächst sympathisierte sie mit den Zielen der französischen Revolution, als diese aber in einen Exzess der Hinrichtungen ausartete, versuchte Madame de Stael, die königliche Familie zur Flucht aus Paris und Frankreich zu überreden, was die Königin Marie Antoinette aber ablehnte.

Es las Ruth Geiersberger.

Søren Kierkegaard

Kierkegaard (1813-1855) war dänischer Theologe, Philosoph und Schriftsteller. Er veröffentlichte, zumeist unter Pseudonymen, zahlreiche Schriften, worin er die reine Lehre des Christentums dessen praktischer Anwendung in der Wirklichkeit entgegenstellte. Als 25-jähriger Mann verliebte er sich in eine 14-Jährige, löste allerdings die spätere Verlobung mit ihr aufgrund von Selbstzweifeln. Als sich die junge Frau später anderweitig verheiratete, betrachtete Kierkegaard dies als "Verrat". Die von dieser Episode ausgelöste Verzweiflung gilt als kaum zu überschätzender Antrieb zu Kierkegaards schriftstellerischem Wirken. Er litt an Depressionen und radikalisierte seine Sicht der Religion zusehends, je älter er wurde. Nach einem Schlaganfall auf der Straße verweigerte er auf dem Totenbett einer Kopenhagener Klinik die Heilige Kommunion.

Es las Peter Weiss.

Friedrich Schiller

Schiller (1759-1805) gilt zusammen mit Goethe als bekannteste Dichtergestalt der "Weimarer Klassik". Er hatte Jura und später Medizin studiert und wirkte eine Zeit lang auch als Regimentsarzt für die Herzoglich Württembergische Armee. Für eines seiner bekanntesten Dramen, "Die Räuber", erhielt er ehrenhalber auch die französische Staatsbürgerschaft, da das französische Publikum darin eine revolutionäre, adelskritische Haltung erkannte. 1799 siedelte Schiller vollständig nach Weimar um, wo er mit Goethe, Herder und Wieland freundschaftlichen Umgang pflegte und literarische Zusammenarbeiten einging.

Schiller veröffentlichte neben Balladen und anderer Lyrik vor allem Dramen, aber auch historische Schriften und philosophische Essays, die das Gedankengut der Weimarer Klassik entscheidend mitprägten. Der zitierte Brief stammt vom 29. August 1787.

Es las Thomas Loibl.

Michael Lentz

Michael Lentz (*1964) ist Lyriker, Dramatiker und Romanautor und außerdem Musiker und Herausgeber. "Liebeserklärung" war sein erster Roman und erschien 2003. Die Geschichte einer gescheiterten Liebesbeziehung, des Beginns einer neuen Liebe und die einer winterlichen Reise durch Deutschland. Die Kritik feierte den neuen Ton, den Lentz in der Schilderung und Erklärung der Liebe zwischen Menschen gefunden habe.

2001 hatte Lentz den Ingeborg-Bachmann-Preis gewonnen.

Es las Stefan Merki.

Kazuo Ishiguro

Kazuo Ishiguro (1954) kam in Nagasaki zur Welt. Als er 5 Jahre alt war, zog die Familie nach Großbritannien. Er wuchs in Surrey auf, und studierte dann an der University of Kent in Canterbury. In Norwich, wo er sein Studium abschloss, besuchte er einen Kurs in Creative Writing, den Malcolm Bradbury gab. "Was vom Tage übrigblieb" war sein dritter und bis dato erfolgreichster Roman, nicht zuletzt wegen der Verfilmung mit Anthony Hopkins. Das Buch erhielt den Booker Prize. Es schildert das Leben des Butlers Stevens, der vor dem Krieg einem britischen Adligen dient und danach einem US-amerikanischen Millionär. Im Dienst an seiner Herrschaft, wie ihn schon sein Vater geleistet hatte, und aus Rücksicht auf seine gesellschaftliche Stellung verzichtet der Butler auf Selbsterfüllung und eigenes Liebesglück.

Kazuo Ishiguros Werke sind in 28 Sprachen erschienen.

Es las Shenja Lacher.

Georg Jünger

Jünger (1898-1977) war Lyriker, Erzähler und Kulturkritiker und der jüngere Bruder des bekannteren, allerdings auch umstritteneren Schriftstellers Ernst Jünger. Dabei stand Friedrich Georg Jünger sehr wohl auch nationalistischen Kreisen nahe. Am Ersten Weltkrieg nahm er als Freiwilliger teil. Seine politische Publizistik vor und während der Nazi-Diktatur lässt aber auch Einflüsse sozialistischen Denkens erkennen. Friedrich Georg Jüngers Schaffen erhielt zahlreiche Preise, erst nach den Studentenrevolten 1968 geriet es in Vergessenheit, um mit Beginn der Neunziger Jahre allmählich wiederentdeckt zu werden. Unter anderem verfasste Jünger eine Übersetzung von Homers "Odyssee".

Es las Andreas Wimberger.

Die Kolumne von Jan Weiler "Mein Leben als Mensch" können Sie nach der Erstausstrahlung eine Woche hier nachhören.

"Mein Leben als Mensch" sprach der Autor.

Playlist

Wise Guys: "Relativ"

Al Green: "Let´s stay together"

Patricia Kaas: "Ou sont les homes"

B.B. King: "Is you is or is you ain´t my baby?"

Marco Baroni: "Amore senza amore"

Charlie Musselwhite: "Black magic woman"

Booker T. & The MGs: "You are the sunshine"


2