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Georg Ringsgwandl Schriller Musikkabarettist

Georg Ringsgwandl, studierter und ehemals praktizierender Arzt ist heute bekannt als Stilgrenzen sprengender Musiker und Kabarettist. Er selbst wählt schon mal die Berufsbezeichnung "Multidilettant". Tausendsassa ließe er vielleicht aber auch durchgehen ...

Stand: 09.12.2013

Georg Ringswandl | Bild: picture-alliance/dpa

Dahinwackelndes Leben

Das Schöne am Leben sei, dass es "so dahinwackelt", sagt Georg Ringsgwandl. Und deshalb sind es auch die ganz normalen Alltagsphänomene, denen sein besonderes Interesse gilt - den Rasenmäher-Fetischisten und Verkäuferinnen, den Stammtisch-Brüdern und Garten-Nazis, den Politessen und Lottoglück-Träumern. In seinen Liedern beschreibt Georg Ringsgwandl die zuweilen verzweifelt kämpfende Kreatur - mit sicherem Blick für das Wesentliche, hemmungsloser Freude an entlarvenden und tragikomischen Details, aber auch voller Mitgefühl, wenn er von den Nöten Gestrauchelter erzählt.

Zither, Posaune und Gitarre

Georg Ringsgwandl im Jahr 1992: Arzt, Entertainer, Rocksänger, Musicalschreiber.

Geboren 1948 in Bad Reichenhall lernte der "Schorschi" schon als Kind das Zitherspielen, trat für Limo und Wiener Würstl bei Heimatabenden und Kaffeekränzchen auf. Später kamen Gitarre ("weil man damit die Mädels besser beeindrucken konnte") und Posaune dazu. In den 1970ern sahen die Münchner Georg Ringsgwandl oftmals nach den Konzerten von Liedermacher Willy Michl auf der Bühne des "MUH". Tagsüber studierte er Medizin und praktizierte ab 1975 als Kardiologe in den Kliniken Großhadern und Garmisch-Partenkirchen.

Mit Badekappe und Taucherbrille

1978 debütierte Ringsgwandl mit seinem ersten eigenen Programm: "Gurkenkönigs Hausfrauenshow", Mitte der 1980er Jahre dann tauschte der "intellektuelle Robin Hood", wie ihn die "Zeit" einmal genannt hat, den blütenweißen Arztkittel immer öfter gegen schrille Outfits wie Badekappe und Taucherbrille und frönte seiner Leidenschaft für grelle Schminke. Und das mit großem Erfolg: nachdem er 1987 mit dem "Salzburger Stier" und ein Jahr später mit dem "Deutschen Kleinkunstpreis" ausgezeichnet worden war, wechselte Dr. Ringsgwandl 1993 hauptberuflich auf die Kleinkunstbühne. In dieser Zeit schrieb und spielte er auch noch Musicals, Anti-Musicals und die Punk-Oper "Ludwig II".

"Ich bin ein gesamtgesellschaftliches Seismometer und meine Nadel schreibt die Songs. Mein Hirn ist ein Radiowellenempfänger und mein Maul der Lautsprecher, der die empfangenen Strahlen in Geschichten verwandelt."

Georg Ringsgwandl

"Wie die Sau in der Wurst"

Die Gesellschaft habe in seinen Liedern den gleichen Stellenwert wie die Sau in der Wurst, sagt Georg Ringsgwandl. Frei von ideologischen Einflüssen erlaubt er sich alle erdenklichen Kapriolen: bissig, ironisch, oft schwarzhumorig bis sarkastisch schleudert er heraus, was ihn gerade bewegt oder ärgert, springt dabei wie ein Faun über die Bühne, rockt und röhrt, dass das Auditorium erzittert, dreht sich im nächsten Moment um 180 Grad - und überrascht sein Publikum mit melancholisch stimmenden Texten. Unterstützt wurde er dabei schon immer von vorzüglichen Musikern: dem Gitarristen Nick Woodland zum Beispiel, selbst eine Musiker-Legende, er ist schon seit 1992 dabei. Manfred Mildenberger (Schlagzeug, Keyboard, Gesang) und Sebastian Gieck (Bass, Gesang) stießen in den letzten Jahren dazu und sorgten für eine deutliche Verjüngung der Band.

Aktuelles Programm: "Mehr Glanz!"

Georg Ringsgwandls aktuelles Programm "Mehr Glanz!" bringt den typischen Sound aus melancholischer Liedermacherei und funkigem Groove. Obwohl es uns allen nicht schlecht geht, könnte es doch besser sein. Das Leben könnte einfach etwas runder laufen, strahlender daherkommen, mit mehr Glanz eben. Die feinsinnigen, komischen Texte Ringsgwandls, die die Skurrilitäten der menschlichen Existenz entlarven, werden von den Klängen der Musiker Daniel Stelter, Tommy Baldau und Christian Diener, die den Sound der Band ans 21. Jahrhundert anpassen, ideal ergänzt.


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